Kritik von Umweltschützern und aus der Opposition
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) NRW kritisierte, Bund und Land hätten viel Vertrauen verspielt. Der Bau eines sicheren Zwischenlagers in Jülich wäre besser gewesen, sagte NRW-Chef Dirk Jansen der «Rheinischen Post».
Die SPD-Landtagsfraktion warf der schwarz-grünen Landesregierung vor, keine Finanzierungszusage für den Neubau vorgelegt zu haben und die Sorgen rund um Castor-Transporte nicht ernst zu nehmen. Die FDP-Landtagsfraktion nannte die Transporte «ökonomisch und sicherheitstechnisch die richtige Lösung». Neubaur habe die Öffentlichkeit aber zu spät darüber informiert.
Proteste und Klagen
Atommülltransporte nach Ahaus rufen seit langem Proteste von Anwohnern und Aktivisten hervor. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) NRW Ende vergangenen Jahres hatte die Rechtmäßigkeit der Lagerung in Ahaus bestätigt. Die Stadt Ahaus und ein Anwohner scheiterten mit einer Klage vor dem OVG.
Die Stadt Ahaus prüft rechtliche Schritte gegen die Transporte. Ahaus wehre sich im rechtlichen Rahmen nach Kräften gegen die weitere Lieferung von hochradioaktivem Abfall ins Zwischenlager, sagte Bürgermeisterin Karola Voß.
Laut Bundesamt kann die Stadt Widerspruch gegen die Transporterlaubnis einlegen. Dies hätte keine aufschiebende Wirkung. Bliebe das Amt dabei, könnte Ahaus ein Eilverfahren am Verwaltungsgericht Berlin-Charlottenburg anstoßen. Dann ginge es darum, ob die Transportgenehmigung sofort vollziehbar bleibe.
Kritik auch aus Reihen der Polizei
Als «sinnlose Mammutaufgabe» hat der NRW-Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Patrick Schlüter, die Transporte mit Begleitschutz kritisiert. Die Politik drücke sich um die Frage der Endlagerung und lasse Atommüll lieber von einem Zwischenlager ins nächste fahren, sagte er der «Rheinischen Post».
Die Polizei werde vor enorme Herausforderungen gestellt. Das Protestpotenzial lasse sich nicht abschätzen, man müsse immer auf alles vorbereitet sein. Die GdP habe nicht das Gefühl, «dass diese Landesregierung wirklich gekämpft hätte, um unserer Polizei diese sinnlose Mammutaufgabe zu ersparen».
Auch aus Bayern Atommüll nach Ahaus
Das Bundesamt genehmigte außerdem zwei Atommülltransporte vom Forschungsreaktor der Technischen Universität München in Garching nach Ahaus. Befördert werden sollen laut Antrag zehn Brennelemente in zwei Straßentransporten. Die Transportgenehmigung sei bis 31. Mai 2027 gültig.
Es gibt in Deutschland derzeit noch keine Endlager, in denen auf Hunderttausende Jahre hinweg strahlender Atommüll sicher gelagert werden soll. Stattdessen gibt es sechzehn Zwischenlager, unter anderem das in Ahaus.