Der Frühling war nicht so das Gelbe vom Ei. Zu kalt war er im Schnitt und sehr, sehr nass. Ist das ein Vorgeschmack auf einen durchwachsenen Sommer? Ganz im Gegenteil, meinen Wetterexperten - der Sommer könnte es so richtig in sich haben. Das hat auch etwas mit einem Meeres-Phänomen vor der Küste Südamerikas zu tun.
Natürlich ist es jetzt noch etwas zu früh, um zuverlässige Prognosen für den Sommer abzugeben. Wetterexperte Dominik Jung vom Meteo-Netzwerk Q.met wagt trotzdem einen Blick auf die heiße Jahreszeit. Sein Ausblick: Der Regen aus dem Frühling wird uns so schnell nicht im Stich lassen. "Neuste Daten deuten insgesamt auch auf einen sehr nassen Juni und August hin", erläutert Jung.
Wetter-Experte erwartet Tropensommer - liegt es an El Niño?
Dann schickt er jedoch ein ganz großes Aber hinterher: "Zugleich sollen alle Sommermonate aber auch recht warm ausfallen. Das sieht nach schwülwarmen und gewittrigen Wetterlagen aus, eben richtig tropisch." Kurz gesagt: Im Sommer könnte bei uns richtiges Dschungel-Feeling aufkommen - feucht, regnerisch und knallheiß.
Einen Vorgeschmack auf die warme Jahreszeit geben jetzt schon die anstehenden Pfingstfeiertage. Überall außer im Norden Deutschlands soll es bestes Wander- und Ausflugswetter bei bis zu 26 Grad haben. Für die Monate Juni bis August gibt es nun erste Prognosen der US-Wetterbehörde NOAA: "Der Sommer 2023 soll ich Mitteleuropa und damit auch in Deutschland 1 bis 2 Grad wärmer als das Mittel der Jahre 1991 bis 2020 ausfallen", zitiert Dominik Jung.
Für den Laien hört sich das laut dem Wetterexperten nicht viel an. "Allerdings würde der Sommer, wenn es denn so kommen sollte, damit im Bereich der TOP 5 der wärmsten Sommer seit 1881 landen." Aufgrund der neuen Daten gibt es auch einen kleinen Urlaubstipp von Dominik Jung: in diesem Jahr dürfte es daheim schöner werden, als im Süden. "Spannend ist dabei allerdings die Prognose für den gesamten Mittelmeerraum: Dort soll der Sommer fast überall viel zu nass ausfallen! "
Hitzesommer erwartet - aber nicht in den Urlaubsländern im Süden
Mit seiner Prognose ist Dominik Jung nicht alleine - mittlerweile scheint ein außerordentlich heißer Sommer als besonders wahrscheinlich. Das könnte mit einem Phänomen zusammenhängen, dass sich derzeit im Pazifik zusammenbraut - El Niño. "Das bedeutet, dass 2023 theoretisch das wärmste Jahr werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 mit Abstand neues wärmstes Jahr wird, ist jedoch um ein Vielfaches gestiegen", prognostiziert Wetter-Forscher Karsten Haustein unlängst für den MDR.
Gegenüber dem Sender zeigte sich auch der Klima-Wissenschaftler Helge Goessling überzeugt, dass El Niño die Welt heuer mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit treffen würde. Doch was ist eigentlich dieser "kleine Junge", wie der spanische Name des Wetter-Extrems übersetzt heißt. "El Niño geht mit warmen Meeresoberflächentemperaturen in weiten Teilen des tropischen Pazifiks einher und hat so unmittelbar deutlichen Einfluss auf die global gemittelte Temperatur", erläutert Goessling. Für uns bedeutet das: In diesem Jahr könnten die Hitze-Rekorde nur so purzeln.