Die Einführung eines Mindestlohns von 15 Euro steht sowohl bei SPD als auch bei Grünen auf der Agenda - die einen streben das Ziel für 2026 an, die anderen ein Jahr früher. Beide Parteien haben weitere Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitnehmer vorgesehen - die SPD plant das Aus für Arbeitsverträge mit sachgrundloser Befristung, die Grünen zielen auf eine Reduzierung solcher Jobs ab.
Union: Steuerfreie Zuschläge für Überstunden, um "Fleißige" anzusprechen
CDU/CSU wollen hingegen die "Fleißigen" ansprechen, unter anderem durch steuerfreie Überstundenzuschläge. "Wer freiwillig mehr arbeiten will, soll mehr Netto vom Brutto haben", heißt es in ihrem Entwurf. Der Begriff "Bürgergeld" ist für Friedrich Merz und sein Parteienbündnis nicht akzeptabel - ihre "Neue Grundsicherung" soll sich stärker auf die Vermittlung in Arbeit konzentrieren.
Mehr Arbeitsanreize sind geplant. Die Union legt Wert auf die Regel: "Wenn jemand grundsätzlich nicht bereit ist, Arbeit anzunehmen, (...) muss die Grundsicherung komplett gestrichen werden." Bezüglich Renteneintrittsalter sind alle drei Parteien einig. Die Union betont ein stabiles Rentenniveau und weiter steigende Rentenbezüge. Rente ist für SPD und Grüne besonders wichtig.
Beide Parteien wollen das Rentenniveau bei 48 Prozent festigen. Die Grünen befürworten einen Bürgerfonds, der durch Bundesmittel nachhaltig in europäische und deutsche Betriebe investieren soll. Die Erträge zur Unterstützung geringerer und mittlerer Renten vorgesehen. Dies erinnert an das Generationenkapital der gescheiterten Ampel-Rentenreform.
SPD: Kommt ein Deutschlandfond?
"Leistung muss sich wieder lohnen", lautet das Motto der Union. Durch flexiblere Regeln, Vereinfachungen und weniger Bürokratie soll Deutschlands Wirtschaft dynamischer werden. Unter dem Slogan "Schutzschirm für unsere Wirtschaft" werden Instrumente gegen wettbewerbsverzerrende Subventionen angekündigt.
Strom- und Wärmenetze, Ladesäulen und Wohnbau sind bei der SPD im Fokus und sollen aus einem Deutschlandfonds finanziert werden. Auch ein kreditfinanzierter Deutschlandfonds ist bei den Grünen geplant, für z.B. Schienennetze und Kitas.
Ein vorrangiges Thema für die Union ist Migration. Sie fordert einen sofortigen, faktischen Aufnahmestopp für illegale Migranten. Alle, die aus einem EU- oder Schengen-Staat für einen Asylantrag einreisen, sollen an der Grenze abgewiesen werden.
Migration und Asylverfahren: Unterschiedliche Verfahren im Blick
"Unser Land braucht eine grundsätzliche Wende in der Migrationspolitik", wird von CDU/CSU versprochen. Sie setzen auf zügige Asylverfahren und "eine konsequente Umsetzung der Asylentscheidungen". Die SPD setzt auf "rasche wie konsequente Abschiebungen", zieht jedoch die freiwillige Rückkehr vor.
Die Grünen plädieren für eine "faire, verbindliche und solidarische Verteilung von Schutzsuchenden in Europa", wobei besondere Bedürfnisse berücksichtigt werden sollen.
In diesem Bereich bestehen große Unterschiede. Die SPD plant die Fortsetzung der Waffenlieferungen an die Ukraine "mit Besonnenheit und Augenmaß" und "so lange wie nötig". Deutschland soll jedoch keine Kriegspartei werden. Die von der Ukraine gewünschten Taurus-Marschflugkörper will die SPD nicht liefern - im Gegensatz zu Merz, der dies unter gewissen Bedingungen vorschlug.
Sicherheit für Deutschland: Was wollen die Parteien?
Scholz bekräftigte: Mit deutschen Waffen soll nicht in Russlands hintere Gebiete geschossen werden. Merz und die Union setzen andere Akzente. Der Ukraine-Feldzug von Russlands Präsident Wladimir Putin wird mit seiner Absicht, "eine neue Weltordnung nach seinen Regeln" zu schaffen, in Zusammenhang gebracht.
"Sicherheit für Deutschland und Europa, in Frieden und Freiheit: Das hat für uns überragende Bedeutung. (...)" wird auf ihren Slogan verwiesen. Es wird Unterstützung für die Ukraine versprochen. Nach einem Wahlsieg will die Union mit Frankreich, Polen und England gemeinsam Sicherheitsgarantien für die Ukraine entwickeln, in Abstimmung mit den USA.
Die Union sowie SPD und Grüne betonen, dass ein Friedensprozess von der Ukraine auf Augenhöhe geführt werden sollte. Zudem favorisiert die Union eine ausbaubare Wehrpflicht, die SPD hingegen lehnt eine Wiedereinführung ab und beschränkt sich auf den "neuen, flexiblen Wehrdienst". Die Grünen sehen es als Ziel, den freiwilligen Wehrdienst attraktiver zu gestalten.
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