Und auch der Tagesschau-Beitrag zeigt auf, dass im deutschlandweiten Energiemix der Atomstrom zuletzt allerdings eine vergleichsweise geringe Rolle gespielt hat. Laut Bundesnetzagentur kam 2022 nur noch 6,5 Prozent des erzeugten Stroms aus den letzten AKW. Für Verbraucher sollte es also keine Probleme nach dem Atom-Aus geben.
Experte sieht Gefahr in Überlegungen für Weiterbetrieb der Atomkraftwerke
Gegenüber tagesschau24 machte Andreas Löschel, Umwelt und Ressourcen-Ökonom an der Ruhr-Universität Bochum, deutlich, dass man sich "keine Gedanken machen" müsse. Und auch von der Bundesnetzagentur kommen eindeutige Signale. Es werde keine Probleme geben. Es stehen demnach genügend gesicherte Kraftwerksleistung aus anderen Anlagen bereit, "um die Stromnachfrage auch nach Abschaltung der Atomkraftwerke zu decken".
Wie die Deutsche Presse-Agentur weiter zu der Debatte um die verbliebenen Akw schreibt, sieht Heinz Smital, Atom-Experte bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace e.V., durchaus ein Risiko in einem Weiterbetrieb: "Angesichts des geringen Nutzens für unsere Energieversorgung sind aktuelle Forderungen nach erneuten Laufzeitverlängerungen unseriös und sogar gefährlich. Atomreaktoren beinhalten hohe Risiken, die angesichts militärischer Auseinandersetzungen in Europa sogar noch steigen."
Doch wie werden die Stromanbieter mit ihren Preisen auf den Ausstieg reagieren. Bei der Tagesschau heißt es dazu vonseiten der Energiemarkt-Expertin Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: "Die Marktakteure haben sich bereits auf die neue Situation eingestellt. Strom wird bereits jetzt für die kommenden Wochen und Monate gehandelt, und es sind keine Preisanstiege an den Märkten erkennbar. "
Was passiert nach dem Atom-Aus mit den Strompreisen?
Auch das große Vergleichsportal Verivox sieht demnach kurzfristig keine konkreten Auswirkungen. Allerdings gibt dabei Energieexperte Thorsten Storck eine Sache doch noch zu bedenken: "Mittel- bis langfristig könnte die Abschaltung schon Auswirkungen haben, da mit der Kernkraft günstige Stromkapazitäten aus dem Markt genommen werden, die vor allem in Zeiten hoher Nachfrage ersetzt werden müssen." Optimistisch bleibt Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt. Sie geht davon aus, dass die Strompreise sogar günstiger werden in Zukunft.
Darf man der Verbraucherzentrale glauben, dann sind die Strompreise für Haushaltskunden, die einen neuen Tarif abschließen wollen, deutlich gesunken. Wie die Tagesschau schreibt, erklärt Wallraf dazu: "Es werden noch mehr Anbieter um Kunden werben, mit Preisen leicht oberhalb der 30-Cent-Marke." Für Bestandskund*innen seien die Tarife dagegen noch besonders hoch - laut dem Vergleichsportal Verivox bei 44,4 Cent pro Kilowattstunde.
Von Energieexperte Löschel gibt es Bericht zufolge keine Entwarnung für die Strompreisentwicklung der nächsten Jahre. Auch im nächsten und übernächsten Jahr, so heißt es, "rechnet er mit Strompreisen von über 10 Cent pro Kilowattstunde - und damit deutlich über Vorkriegsniveau". Wallraf würde daher einen zeitnahen Wechsel des Stromanbieters empfehlen, "sofern man seinen Vertrag jetzt kündigen könne. Auch Tarife eines Stadtwerks könnten eine Option sein".