Das Affenpocken-Virus breitet sich immer weiter aus. In mehreren Ländern hat die WHO bereits eine "Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen. Wer besonders gefährdet ist und ob große Menschenmassen wie bei dem Oktoberfest eine Gefahr darstellt, erklären zwei Wissenschaftler von der LMU.
Das Affenpocken-Virus breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus. Das RKI meldete bereits 70 Fälle in Bayern. Die Sorge vor einer neuen Pandemie ist bei vielen Menschen groß, besonders da die WHO in einigen Ländern eine "Notlage von internationaler Tragweite" ausgerufen hat. Was über den Ausbruch bisher bekannt ist, erfährst du hier.
In einem Gespräch mit dem br erklärten der Infektiologe Johannes Bogner und der Virologe Gerd Sutter, Veterinärmediziner und Leiter des Lehrstuhls für Virologie am Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der LMU, wer besonders vor einer Ansteckung gefährdet ist und ob das Oktoberfest eine Gefahr darstellt.
Weiterer Affenpocken-Ausbruch auf dem Oktoberfest erwartet?
Laut dem Virologen Gerd Sutterder könne sich in der Theorie jeder mit dem Affenpocken-Virus infizieren. Jedoch, nur wenn "das Virus an die richtige 'Eintrittspforte' im Körper" gelangen würde. Dies wäre beispielsweise über die Schleimhäute möglich oder über eine offene Wunde am Körper. Daher schätzt der Experte für Orthopockenviren, zu denen das Affenpocken-Virus gehört, das Risiko einer Ansteckung für die Allgemeinheit weiterhin für gering ein.
Auch laut dem Robert Koch-Institut (RKI) ist eine Übertragung des Affenpocken-Virus von Mensch zu Mensch nur bei sehr engem Körperkontakt möglich. Jedoch geht das RKI davon aus, dass das Virus ebenfalls durch Tröpfchen übertragen werden kann. Notwendig hierfür sei jedoch ein enger Face-to-Face-Kontakt. Dazu schreibt das RKI auf ihrer Internetseite, dass eine Übertragung durch kontaminierte Gegenstände wie zum Beispiel mit Viren belastete Bettwäsche oder Handtücher erfolgen könne.
Dass man sich bei großen Menschenversammlungen wie bei dem Oktoberfest mit dem Affenpocken-Virus infiziert, würden die Experten Johannes Bogner und Gerd Sutter jedoch für unwahrscheinlich halten. Eine Infektion durch das "Angespuckt werden" von einem Affenpockenvirus-Infizierten, etwa beim Tanzen, sei jedoch möglich.
Dies würde aber voraussetzen, dass der Infizierte so starke Symptome hat, dass er nach Schätzungen des Wissenschaftlers eher nicht mehr auf die Tanzfläche geht. Das Virus "überträgt sich nicht so leicht", erklärt der Pockenexperte Sutter. Nach derzeitigem Kenntnisstand würde sich das Affenpocken-Virus nicht über Aerosole, also kleinste Tröpfchen, die sich weit verteilen und lange in der Luft bleiben, übertragen.
Sorge vor einer neuen Pandemie müsse man also nicht haben. Zudem würde es Impfstoffe, Therapeutika und eine gut aufgestellte Forschung geben. Virologe Gerd Sutter rät Risikogruppen und bestimmten Personen im Gesundheitswesen trotzdem zur Impfung. Auch das RKI veröffentlichte bereits eine offizielle Impf-Empfehlung für drei Personengruppen:
Habe das Gefühl, es läuft ähnlich wie bei AIDS und Corona. Erst n u r Einzelfälle, die gar nicht ins Gewicht fallen. Dann zumindest bei AIDS nur ein paar Fälle, die aber nur bei homosexuellen Männern und Drogensüchtigen sehr begrenzt auftraten und überhaupt kein Gefahr bestand für "Normalos". Was dann kam ist ja bekannt. Bei Affenpocken ein Fall, dann 3 Fälle aber gar keine Gefahr, dass es sich verbreiten würde. Jetzt haben wir allein in Bayern schon 70 Fälle, weltweit weiss ich nicht. Am Anfang war sogut wie keine Ansteckungsmöglichkeit, nur "intimste" Kontakte. Jetzt ist neben Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Anspucken (was in den letzten Jahren gerne praktiziert wird, bei jeder Art von Unmutsäußerung), auch Bettwäsche und Handtücher als Infektsjonsquelle ausgemacht. Und wenn aufgrund der Energiekrise in der Ferienzeit einige Hotels vielleicht klammheimlich die Handtücher und Bettwäsche bei 30 Grad waschen, anstatt 60 oder 90 Grad, dann ist nach der Urlaubszeit plötzlich ein signifikanter Anstieg möglich. Hoffen wir mal, dass nicht noch 10 andere Ansteckungsarten bekannt werden und dann 200 Fälle, 2000 Fälle, 10000 Fälle usw. aufkommen, bevor man die erste Einschätzung einkassiert und von einer neuen Pandemie ausgehen muss.