Wo lebt es sich besonders günstig in Bayern? Und wo ist es besonders teuer? Das hat nun eine neue Studie festgestellt - und gerade ein fränkischer Regierungsbezirk unter dem Bundesdurchschnitt.
München ist das teuerste Pflaster Deutschlands. Doch Bayern hat auch einen der günstigsten deutschen Landkreise zu bieten, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. In keinem anderen Bundesland ist die Spanne so groß wie im Freistaat.
In keinem anderen Bundesland sind die regionalen Unterschiede der Lebenshaltungskosten so groß wie in Bayern. Während München die mit Abstand teuerste Gegend der Bundesrepublik ist, liegt Wunsiedel auf Rang sechs der billigsten deutschen Landkreise und Kreise wie eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt. In der Landeshauptstadt lebt es sich demnach um fast 38 Prozent teurer als im oberfränkischen Landkreis.
Wo lebt es sich besonders günstig? Wunsiedel sechstgünstigster Kreis bundesweit
Für die Studie haben die Wissenschaftler im Jahr 2022 Preisdaten von diversen frei zugänglichen Internetseiten automatisiert erfasst, darunter Portale wie Rewe.de und Verivox.de. Die Daten wurden nach durchschnittlichem Verbrauch gewichtet – angelehnt an den Warenkorb des Statistischen Bundesamtes – und zu einem Regionalpreisindex zusammengefügt. Dabei ergibt sich für München ein Preisindex von 125,1, für Wunsiedel wiederum von 90,8. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 100. Hier ein Überblick über die Preisindizes in den fränkischen Landkreisen:
Kreis |
Preisindex |
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Nürnberger Land |
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Neustadt/Aisch-Bad Windsheim |
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Main-Spessart |
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Die teuersten bayerischen Gegenden hinter der Stadt München, in der das Leben ein Viertel (25,1 Prozent) mehr als im Bundesdurchschnitt kostet, sind die umgebenden Landkreise München, Starnberg, Fürstenfeldbruck, Ebersberg und Dachau, die zwischen 16,7 und 10,1 Prozent über dem Durchschnitt liegen. Wunsiedel dagegen liegt 9,2 Prozent unter dem Durchschnitt, gefolgt von den Landkreisen Tirschenreuth und Hof. Insgesamt ziehen sich die günstigsten Landkreise wie eine Kette am östlichen und nördlichen Rand des Freistaats: von Freyung-Grafenau bis Bad Kissingen.
Nach Regierungsbezirken betrachtet, ist Oberbayern der teuerste. Das liegt dabei nicht nur an München und seinem Umland: 21 der 23 oberbayerischen Städte und Landkreise liegen über dem Bundesdurchschnitt, nur Altötting und Mühldorf darunter. Auch in Mittelfranken überwiegen die teureren Landkreise und Städte. Sieben von zwölf liegen dort über dem Schnitt, mit Erlangen an der Spitze. In Schwaben sind es neun von 14, mit Augsburg als teuerster Stadt des Regierungsbezirks.
Oberfranken besonders günstig - bis auf die urbanen Zentren
In den restlichen Regierungsbezirken liegen jeweils nur zwei von zehn bis 13 Städten und Landkreisen über dem Bundesdurchschnitt. In Niederbayern sind das Landshut und Passau, in Unterfranken Würzburg und Aschaffenburg. In der Oberpfalz übertreffen Regensburg Stadt und Landkreis den Schnitt und in Oberfranken Bamberg und Bayreuth.
Entscheidender Treiber für die Kostenunterschiede ist der Untersuchung zufolge das Wohnen. Verzichtet man auf diesen wichtigen Faktor, bleiben München und Wunsiedel innerhalb Bayern zwar immer noch die Extremwerte, die Landeshauptstadt ist dann aber nur noch 2,9 Prozent teurer als der Landkreis. Grund dafür ist, dass die Unterschiede beim Wohnen einerseits sehr groß sind - in München ist es mehr als zweieinhalbmal so teuer wie in Wunsiedel - andererseits gibt es bei vielen anderen Kosten und Preisen nur kleine oder gar keine Unterschiede, beispielsweise beim Einkauf im Discounter oder im Internet.