In Würzburg, Bamberg und weiteren fränkischen Städten stieg die Belastung mit dem gefährlichen Feinstaub in den letzten Tagen dramatisch an. Daran ist das Wetter schuld, sagen Experten. Mit den Milderung wird sich die Lage rasch wieder entspannen.
Die Mainfrankenmetropole Würzburg war für ein paar Tage die bayerische Landeshauptstadt - der Luftverschmutzung. Ein besondere Wetterlage verhalf Würzburg ebenso wie den meisten anderen großen fränkischen Städten zu einem wenig rühmlichen Spitzenplatz in Bayern. Insbesondere beim Feinstaub herrscht dicke Luft.
Die Bilder gehen um die Welt: Die Menschen wagen sich nur noch mit einem Mundschutz an die "frische" Luft. In der gelben Dunstglocke sieht man kaum die Hand vor Augen. Es sind Bilder aus Peking, nicht aus Würzburg, Bamberg oder Nürnberg.
Fast wie in China Im Wirtschaftswunderland China wird der Aufschwung auf Kosten der Umwelt erkauft. Doch der Verweis nach Fernost trübt den Blick auf Probleme, die auch Deutschland mit seinen fortschrittlich Umweltgesetzen treffen können.
Beim Feinstaub waren die großen fränkischen Städte in den letzten Tagen gar nicht so weit von China entfernt wie Peking in Luftlinie von Würzburg. "Luftgüte schlecht bis sehr schlecht", meldete das Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg, das in Bayern ein Netz von 50 Luftmessstationen unterhält. Kaum jemand hat es gemerkt.
"Sehr schlecht" heißt auf der sechsstufigen Skala, dass die Belastung der Luft mit Feinstaub im 24-Stunden-Durchschnitt höher als 100 Mikrogramm pro Kubikmeter war. Der Spitzenwert in Würzburg: 136 Mikrogramm am 23. Januar gegen Mittag. Als unbedenklich gelten bis zu 50 Mikrogramm, der EU-Grenzwert. Auch in Schweinfurt, Bamberg, Kulmbach und Bayreuth wurden 100 Mikrogramm erreicht oder überschritten, in fast allen anderem fränkischen Städten fiel der Grenzwert.
Nord-Süd-Gefälle Deutlich besser war die Luft in den letzten Tagen im Süden Bayerns. Selbst am Stachus in München fanden die Menschen mehr frische Luft als im ländlichen Franken. Warum? Stefan Zoller, der Sprecher des LfU, erklärt das Phänomen mit einer für die Jahreszeit "nicht unüblichen" Wetterlage: Über Franken hatte sich eine Inversionsschicht gebildet, milde Luft in der Höhe über kalter Luft am Boden.
"In den Kaltluftseen herrscht Stillstand", beschreibt Zoller: In den fränkischen Tälern bewegt sich die Luft nicht, die Schadstoffe werden nicht weggeblasen, die Luft wird dicker. Da wegen der Kälte mehr geheizt wird und zunehmend auch mit Holz, schnellen laut LfU vor allem die Feinstaubwerte nach oben.
Mit dem Wetterumschwung ist der Spuk am Sonntag ganz schnell wieder vorbei: Der Wind putzt den Dreck weg, verteilt ihn rund um den Globus. Vielleicht bis nach China, wo es ja nicht mehr drauf ankommt...