"So groß wie Katzen": Stadt kämpft gegen Rattenplage an Bahnhof

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"So groß wie Katzen": Bahnhof in München kämpft mit Rattenplage
Müll und Dreck am Laimer Bahnhof in München ziehen viele Ratten an. Die Stadt ist alarmiert.
"So groß wie Katzen": Bahnhof in München kämpft mit Rattenplage
Sergey Novikov/colourbox; George Dolgikh/colourbox; Collage: inFranken.de

Die bayerische Landeshauptstadt hat derzeit mit Ratten an einem seiner Bahnhöfe zu kämpfen. Die kleinen Nager sorgen nicht nur bei den Bürger*innen für Ärger. Sie loszuwerden, ist allerdings gar nicht so einfach.

Sie mögen vielleicht süß aussehen (oder auch nicht), doch in jedem Fall stellen sie ein echtes Problem dar: Ratten. Der Laimer Bahnhof im Münchener Westen ist aktuell von einer Rattenplage betroffen. Vor allem nachts kommen die kleinen Tierchen aus ihren Verstecken und treiben ihr Unwesen. Schon seit Herbst vergangenen Jahres leben immer mehr Ratten im Bereich des Bahnhofs.

"Die sind so groß wie Katzen", erklärt ein Anwohner dem Münchner Merkur. Er ekele sich so sehr vor den Ratten, dass er schon seit Wochen den Weg durch den Tunnel zum Bahnhof meide. Ratten sind dabei aber nicht nur nervig und eklig für viele Menschen, sie stellen auch ein Gesundheitsrisiko dar. Nach Paragraf 2 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) werden Tiere, die Krankheitserreger auf Menschen übertragen können als "Gesundheitsschädlinge" eingestuft. Behörden sind dann nach Paragraf 17 des IfSG dazu verpflichtet,  "notwendige Maßnahmen zur Abwendung der hierdurch drohenden Gefahren zu treffen."  Übrigens besteht auch eine Meldepflicht an das Ordnungsamt, wenn man Ratten entdeckt. 

Viel Müll: Ratten finden Nahrung an Münchener Bahnhof

Dem Umweltbundesamt zufolge können insbesondere Wanderratten und Hausratten eine Vielzahl an Infektionskrankheiten an den Menschen übertragen. Diese Arten können auch rasch zur Plage werden. Denn sie leben in Familien von bis zu 100 Tieren und vermehren sich schnell. Das Gesundheitsreferat in München erklärt auf Anfrage des Merkur, dass ihnen das Problem am Laimer Bahnhof bekannt sei. Es "werden im Auftrag der Landeshauptstadt München und seitens der Deutschen Bahn auf den betroffenen Liegenschaften umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt", heißt es. Eines der größten Probleme an dem Bahnhof und einer Baustelle für eine zweite S-Bahn-Stammstrecke sei das große Angebot an Nahrung für die Nagetiere. Da die Laimer Röhre ein hochfrequentierter Knotenpunkt ist, sammelt sich dort viel Müll an und "leider werden auch illegale Fütterungen durchgeführt", heißt es aus dem Referat.

Giftfallen sind seit einer Änderung der Gesetze zur Bekämpfung von Ratten im Jahr 2018 verboten. Grund dafür ist, dass Inhaltsstoffe der Rattengifte ins Grundwasser geschwemmt werden könnten. Diese Gifte können auch ein Risiko für Menschen darstellen. Daher sind Fallen nur noch mit bestimmten Sicherheitsvorkehrungen erlaubt, wie der Merkur berichtet. "Aufgrund gesetzlicher Beschränkungen verbieten sich alternative Bekämpfungsmethoden", betont auch das Gesundheitsreferat. Die "derzeitigen Maßnahmen" in Laim würden "bis auf Weiteres unter fachlicher Begleitung des Gesundheitsreferates bis zur Befallsfreiheit fortgesetzt."

Auch der Anwohner habe eine Falle am Laimer Bahnhof gesehen. "Da steht ein Rattenköder", erklärt er, "aber er ist stark eingestaubt". Tatsächlich scheinen sich Ratten auch nicht sonderlich für Köder zu interessieren. Denn dem Umweltbundesamt zufolge sind sowohl Wander- als auch Hausratten neophob. Das heißt, sie meiden unbekanntes Futter. Dadurch gestaltet es sich oft schwierig, Ratten mit Giften oder ähnlichem zu ködern. Es bleibt also spannend bei der Frage, ob die Stadt sein Rattenproblem in den Griff bekommt.

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