"Habe nicht vor, bei Netto jemals wieder einzukaufen": Fränkischer Ex-Minister über "Abzocke" auf Discounter-Parkplatz erzürnt

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Ex-Minister über "Abzocke" auf Discounter-Parkplatz empört
Alles andere als einverstanden mit seinem saftigen Netto-Strafzettel: Der unterfränkische Ex-Landtagsabgeordnete und -Staatsminister Eberhard Sinner (CSU).
Ex-Minister über "Abzocke" auf Discounter-Parkplatz empört
Paul Ziegler/Archiv (li.), Fredrik von Erichsen/dpa (re., Symbolbild), Collage: inFranken.de

Er kam - aller Wahrscheinlichkeit nach - zum Einkaufen zu Netto, was blieb war ein saftiges Bußgeld: Der frühere Staatsminister Eberhard Sinner (CSU) hat auf Twitter seiner Wut freien Lauf gelaufen und kündigte persönliche Konsequenzen an. Grund dafür ist ein Strafzettel auf einem Discounter-Parkplatz.

Der Lebensmitteldiscounter Netto hat einen Kunden weniger - und zwar keinen geringeren als den früheren bayerischen Gesundheitsminister und Staatskanzleichef Eberhard Sinner (CSU). Der Grund für den künftigen Einkaufsboykott ist ein Strafzettel, den der Politiker an seinem Auto auf dem Parkplatz des Supermarkts vorfand.

"Bei Netto geparkt, Parkzeit überschritten", postete Sinner am 5. Dezember via Kurznachrichtendienst. Er pflegt mit dem Alias  "bavarianrebel" einen äußert aktiven Auftritt im sozialen Netzwerk Twitter  (über 11.500 Tweets). 

Bußgeld für überschrittene Parkzeit bei Netto: Parkplatz Abzocke stößt früheren Minister sauer auf 

Alles andere als einverstanden ist der langjährige Landtagsabgeordnete mit der Strafe für sein Vergehen. Das bezieht sich sowohl auf das Bußgeld in Höhe von 30,10 Euro, das von "einer VKS GbR Rostock" gefordert wird. Und auch den Ton, mit dem das Unternehmen Parksünder zur Kasse bittet, missfällt ihm. "Das Schreiben ist ein 'Muster' an Kundenfreundlichkeit", erklärt er ironisch auf Twitter.

Sinner kündigt nach dem Vorfall persönliche Konsequenzen an - und zwar in Bezug auf sein Einkaufsverhalten: "Ich habe nicht vor, bei Netto jemals wieder einzukaufen", verrät er  und beendet den Tweet mit dem Halbsatz "für Abzocke nicht zu haben" zu sein.

Die Reaktionen auf den Wut-Tweet fallen gemischt aus. Manche Nutzer zeigen sich schadenfroh ("Die haben nach Verdienst bestraft"), manche pflichten Sinner bei und echauffieren sich ebenfalls über Supermarkt-Strafzettel.

Für mehrere Erledigungen "fährt man normal nicht immer auf neuen Parkplatz"

Auf den mehrfachen Vorwurf hin, dass Netto Parkplätze für Kunden zum Einkaufen zur Verfügung stellt und die kostenlose Parkzeit in der Regel ausreiche, gibt der 78-Jährige zurück: "Wenn man mehrere Dinge zu erledigen hat, fährt man normal nicht immer auf neuen Parkplatz."

Bei der VKS GbR Rostock handelt es sich nach eigenen Angaben um einen "bundesweit agierenden Spezialisten im Bereich des Parkraummanagements". Zu den Kunden der Gesellschaft gehören unter anderem Immobilienverwaltungen, Groß- und Einzelhandel, Wohnungsgesellschaften, Ärztehäuser sowie Städte und Gemeinden. 

Eberhard Sinner ist gebürtiger Würzburger und saß von 1986 bis 2013 für den Stimmkreis Main-Spessart im bayerischen Landtag. Dem Kabinett gehörte er mehr als sieben Jahre lang an, zunächst als Gesundheitsminister (2001 bis 2003), dann als Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten (2003 bis 2005) und schließlich als Leiter der Staatskanzlei (2005 bis 2008). 

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