Bayerns alter Ministerpräsident ist auch der neue Regierungschef: Doch bei der Wiederwahl von Markus Söder gab es gleich einen Schlagabtausch, bei dem vor allem die AfD laut wurde.
CSU-Chef Markus Söder ist erneut zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt worden. Unmittelbar nach seiner Wiederwahl sagte er am Dienstag (31. Oktober 2023) im Landtag in München in seiner kurzen Antrittsrede allen Gegnern der Demokratie den Kampf an.
"Ich habe keine Angst vor Antidemokraten. Aber ich sage Ihnen eines: Antidemokraten sollten sich vor uns hüten. Wir sind nicht nur mehr, sondern wir sind überzeugt daran, dass wir dieses Land und unsere Verfassung schützen wollen." Bei der Abstimmung hatte Söder im ersten Wahlgang mit 120 Ja-Stimmen die notwendige Mehrheit erhalten. Insgesamt hatten 198 Abgeordnete bei der geheimen Wahl abgestimmt, 76 stimmten gegen Söder, es gab zwei Enthaltungen.
Markus Söder als Ministerpräsident von Bayern wiedergewählt
An die AfD gerichtet sagte Söder: "Machen Sie Ihre Arbeit. Verschonen Sie uns aber bitte mit völkischen Verschwörungstheorien, mit Abgrenzungen, wenn davon geredet wird, Kartellparteien oder Altparteien." Ohne die AfD namentlich zu nennen, sagte er, sie sei "jedenfalls von ihrem Gedankengut" im Landtag die älteste Partei. "Denn das sind Parolen, die vor 100 Jahren gedroschen wurden, und die wollen wir hier im Haus nicht hören."
Vor der Wahl hatte es zu Beginn der Sitzung eine teils hart geführte Debatte gegeben. AfD-Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner nutzte ihre Redezeit zu heftigen Attacken auf Söder und die Staatsregierung. Sie wetterte insbesondere gegen Zuwanderer und Kinder mit Migrationshintergrund, sagte aber auch Dinge wie: "Ihre sogenannten Impfungen sind lebensgefährlich."
Freie-Wähler-Fraktionschef Florian Streibl konterte unter großem Applaus aller anderen Fraktionen: "Wenn es eine Schande für Bayern gibt, dann hat sie gerade eben gesprochen." Die Neuauflage der Koalition von CSU und Freien Wählern bilde "haargenau" den Willen der Menschen im Land ab und die Freien Wähler seien "stolz", Söder mit großer Mehrheit wählen zu dürfen. "Ja, wir sind zwei Fraktionen, aber wir tragen eine Staatsregierung."
"Es wird eine große Herausforderung diese Legislaturperiode", sagte auch CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek. Es gebe hier keinen Platz für Fake-News, Hass und Hetze. Zur AfD sagte er: "Wir werden sie entlarven, das kann ich Ihnen versprechen."
Nach Söders Wiederwahl: So fallen die Reaktionen von Grünen, SPD und AfD aus
Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze forderte von der Staatsregierung den Mut zu notwendigen Veränderungen, damit Bayern angesichts der Dynamiken auf der Welt seine Spitzenrolle nicht verliere. "Nur Verwahren reicht nicht aus." An die Koalition appelliere sie, sich sachlich und faktenorientiert mit der Opposition auseinanderzusetzen, ohne Populismus und Fake-News. Auch SPD-Fraktionschef Florian von Brunn warb für ein gemeinsames Vorgehen aller "demokratischen Fraktionen" zum Schutz der Demokratie: "Die Aufgaben, die vor uns liegen, schaffen wir nicht durch Populismus."