2020 hatte die bundeseigene Gesellschaft zunächst in einem Bericht 90 solcher Gebiete ausgewiesen, bei denen eine weitere Prüfung lohnen könnte, dies waren 54 Prozent der Fläche Deutschlands. Diese Gebiete werden nun im weiteren Verfahren auf wenige Standortregionen eingeengt. "Ziel ist es, mit einer angemessenen kleinen Zahl an Gebieten in Phase 2 zu gehen", sagte BGE-Sprecherin Dagmar Dehmer.
Suchmethodik gleicht einem Hürdenlauf
Während Umweltverbände und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) das Suchverfahren und die gewollte Transparenz lobten, kritisierte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) das Prozedere: "Das bisherige Verfahren hat in erster Linie Kosten und Verunsicherung in vielen Regionen gebracht." Es sei auch nicht akzeptabel, dass sich die Suche bis in die 2070-er Jahre hinziehe. Den neuen Arbeitsstand bezeichnete er als "gute Nachricht für viele Menschen in Bayern".
Die Methodik, mit der die Sicherheit im aktuellen Arbeitsschritt bewertet wird, erläuterte die Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, Lisa Seidel. "Wir suchen in einem wissenschaftsbasierten Verfahren den Standort mit der bestmöglichen Sicherheit. Daher setzen wir die Sicherheitsanforderungen für die Gebiete mit jedem Prüfschritt ein bisschen höher. Gebiete, die eine Hürde nicht überspringen, werden nicht weiterbearbeitet."
Bei der Endlagersuche geht es um einen Ort in der Tiefe zur dauerhaften Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktivem Müll aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland. Es soll ein Ort gefunden werden, der für eine Million Jahre sicher ist, da der Müll Hunderttausende Jahre strahlt. Aufbewahrt wird er aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern.
Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein entsprechendes Endlager gefunden sein wird. Das wäre etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant. Bis wann das Endlager dann wirklich genutzt werden kann, ist noch offen.
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