Fränkische Schweiz: Deshalb stehen Pelletöfen in Kirschgärten

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Die unterschiedlichen Frostöfen mit dem Heizmaterial Foto: privat
Die unterschiedlichen Frostöfen mit dem Heizmaterial  Foto: privat
Jonas Maußner Foto: privat
Jonas Maußner  Foto: privat
 
Die Knospe der Kirschsorte Tamara Foto: privat
Die  Knospe der Kirschsorte Tamara Foto: privat
 
Die Öfen glühen in der Nacht. Foto: privat
Die Öfen glühen in der Nacht. Foto: privat
 

Ein 23-jähriger Igensdorfer untersucht, ob mit Pelletöfen die Knospen der Kirschen in Frostnächten geschützt werden können. Das Projekt will Auswirkungen des Klimawandels untersuchen und versucht gegenzusteuern.

Jonas Maußner hat die letzte Ladung Holzbriketts und Pellets in den über 30 Öfen angeschürt. Minus sechs Grad zeigt das Außenthermometer. Die rote Glut leuchtet hinter den Ofenscheiben und lässt warme Luft nach oben strömen. Die Nacht kann kommen. Jonas Maußner wird sie bei den reihenweise in einem Igensdorfer Kirschgarten aufgestellten Öfen verbringen, denn diese müssen kontrolliert und beobachtet werden. Etwas seltsam wirkt das schon. Doch Maußner untersucht im Auftrag der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim gerade, ob Frostöfen mit Pellets oder eine Holzheizung mit Holzbriketts Frostschäden an den Blütenknospen verhindern können und ob sich das auf den Ertrag der Frucht auswirkt. Das ist eines der Projekte, um Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen und gegensteuern zu können. Denn trotz häufiger Hitze- und Trockenperioden tritt auch weiterhin Frost auf. "In den vergangenen Tagen hatten wir viele Frostereignisse", erklärt Maußner den vermehrt auftretenden Spätfrost. "Die Knospen sind gerade am Aufgehen. Wir untersuchen, ob diese tiefen Temperaturen in diesem Stadium Schäden verursachen", erklärt Maußner, der in Weihenstephan ein duales Studium für Gartenbau und Obstanbau absolviert hat. Er zählt dazu nicht nur die Knospen, sondern untersucht diese genau. Vorsichtig bricht er eine Knospe auf und schaut, ob sie innen noch grün oder schon schwarz ist. "Schwarz bedeutet, sie ist durch den Frost abgestorben", erklärt der 23-jährige Igensdorfer, der diese Versuche auch in Zusammenarbeit mit der Obstbaugenossenschaft in Igensdorf durchführen will.

Starker Frost

Starken Frost gab es jüngst vom 23. bis 25. März. Sensoren, um sowohl die Nachttemperatur als auch die Luftfeuchtigkeit messen zu können, brachte Maußner in der Anlage an den Bäumen in fünf Zentimetern und in zwei Metern Höhe an. "Es waren trockene Fröste", erklärt Maußner seine Auswertungen. Die Luftfeuchtigkeit zeigte im Schnitt 50 Prozent an, die Nachttemperatur zwischen minus drei und minus sechs Grad. Ob die geringe Luftfeuchtigkeit gut ist? "Der Frost richtet weniger Schaden an, wenn die Luftfeuchte höher ist", erklärt Maußner. Höher sind 70 Prozent und mehr. Was den Ertrag angeht, kann er noch keine Aussagen treffen. Das wird sich im Juni zeigen, wenn die Kirschfrucht zu ihrer verlockenden roten Farbe reift.

Knospen zählen

Eine Knospenzählung hat er noch vor sich, um die Versuchsreihe präzise dokumentieren zu können. Doch fertig ist der Versuch noch lange nicht. Auch die beiden unterschiedlichen Arten von Frostöfen musste er untersuchen. Denn sollten die Landwirte damit arbeiten, wollen sie vorher wissen, welcher Ofen angeschafft werden soll. Zur Auswahl hat Jonas Maußner zwei Öfen einer deutschen und einer österreichischen Firma. Der eine wird mit Pellets geschürt, der andere mit Holzbriketts bestückt. Von diesen Öfen - Kosten 25 und 150 Euro - müssen 300 beziehungsweise 30 Stück auf einen Hektar Fläche aufgebaut werden, um ausreichend warme Luft zum Schutz der Knospen zu erhalten. Je eine Ladung Brennmaterial soll dann über die Frostnacht reichen. Erreicht wird letztlich eine Temperaturerhöhung von zwei bis drei Grad. Ob diese ausreicht, um Frostschäden an den Knospen abzuwenden, so dass letztendlich mehr Kirschen ausreifen, kann erst im Sommer gesagt werden.