Knapp drei Wochen nach Beginn einer Waffenruhe ist die Lage im Gazastreifen erneut eskaliert. US-Präsident Trump sieht die von ihm initiierte Waffenruhe-Vereinbarung jedoch nicht in Gefahr.
Die USA beteuern trotz einer erneuten Eskalation der Gewalt im Gazastreifen den Bestand der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Nichts werde die Waffenruhe gefährden, sagte US-Präsident Donald Trump auf seinem Weg von Japan nach Südkorea an Bord des Regierungsflugzeugs Air Force One Journalisten. Am Vortag war es zur erneuten Eskalation der Gewalt gekommen.
Israel beschuldigte die Hamas, im Süden Gazas israelische Soldaten angegriffen zu haben. Dabei wurde ein Soldat getötet, wie das Militär am Morgen bestätigte. Israels Luftwaffe griff daraufhin Ziele im Gazastreifen an. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes wurden dabei mehrere Menschen getötet. Die Hamas erklärte, sie sei nicht für den Angriff auf Israels Soldaten verantwortlich. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.
Trump: «Wir haben Frieden im Nahen Osten»
Trump zeigte Verständnis für Israel. «Die Israelis haben also zurückgeschlagen, und sie sollten zurückschlagen, wenn so etwas passiert», sagte er. Die Hamas sei «nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Friedensprozesses im Nahen Osten», sagte der Republikaner. «Wir haben Frieden im Nahen Osten».
Die Hamas habe zugesagt, dass sie sich «benehmen» werde. Falls nicht, werde man sie «sehr leicht ausschalten», fügte Trump hinzu. Auch US-Vizepräsident JD Vance sagte laut Medienberichten: «Die Waffenruhe hält. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht hin und wieder kleinere Scharmützel geben wird.»
Vance vermied es, die Verantwortung für die jüngsten Angriffe auf israelische Soldaten eindeutig der Hamas zuzuschreiben. Man wisse, «dass die Hamas oder jemand anderes innerhalb des Gazastreifens» einen Soldaten der israelischen Armee angegriffen habe, sagte er laut dem US-Sender NBC. Man erwarte, dass die Israelis reagieren, sagte Vance. Er denke aber, dass der Friedensplan von Trump Bestand haben werde, fügte der Vize-Präsident hinzu.
Israel sieht rote Linie überschritten
Mit dem Angriff habe die Hamas eine «rote Linie» überschritten, hatte Israels Verteidigungsminister Israel Katz zuvor gesagt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu befahl die Luftschläge nach Sicherheitskonsultationen. Die USA seien im Voraus über die Angriffe informiert worden, zitierte das «Wall Street Journal» einen US-Beamten. Washington habe von Israel erwartet, gezielt vorzugehen. Israel beabsichtige nicht, die Waffenruhe zu gefährden, hieß es.
«Am Ende des Tages müssen wir mit den Amerikanern abgestimmt handeln. Das hat seinen Preis», sagte ein ehemaliger Kommandeur der israelischen Marine der US-Zeitung. «Der Preis ist, dass wir nicht mit voller Härte reagieren können, wenn wir Verstöße durch die Hamas sehen», fügte er hinzu. Die USA wollten sicherstellen, dass die israelischen Reaktionen auf Verstöße verhältnismäßig ausfallen, damit die Waffenruhe nicht zusammenbricht.