Unbekannte Tote: Bayerns ungelöste Mysterien - auch Fälle aus Franken dabei

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Immer wieder stoßen Ermittler in Bayern auf unbekannte Tote. Trotz moderner Technik bleiben viele Fragen um diese Fälle offen.

Ein Verstorbener, den niemand vermisst und den die Polizei nicht identifizieren kann, erscheint in Zeiten sozialer Netzwerke und moderner Ermittlungstechniken ungewöhnlich. Dennoch existieren solche Fälle immer wieder. Die sterblichen Überreste von 187 Personen konnten laut dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1962 nicht identifiziert werden.

Im Jahr 2025 waren es zwei Fälle, die der Polizei trotz intensiver Bemühungen weiterhin Rätsel aufgaben. Darunter ist der Fall eines unbekannten Verstorbenen, von dem im April drei Knochen – darunter ein Teil des Schädels – in einer Höhle in Oberstdorf im Allgäu entdeckt worden sind. "Eine erste Analyse hat ergeben, dass die Knochen zwischen 30 und 100 Jahre alt sind und zu einem Mann mit femininer Erscheinung gehören", sagt Martin Cornils, Leiter des Sachgebiets Personenfahndung des LKA.

DNA und Fingerabdrücke können helfen

Dieser Fall sei ein Beispiel für erschwerte Ermittlungen. Da die Knochen so alt seien, könne die DNA nur unvollständig rekonstruiert werden. "Die DNA ist aber einer der wichtigsten Bausteine, die wir haben", sagt Cornils. Findet die Polizei einen unbekannten Verstorbenen, sei es stets der erste Schritt, dessen DNA in einer bundesweiten Datenbank zu speichern. Dort gespeichert könne sie auch später noch, etwa mit der DNA von Vermissten, abgeglichen werden.

"Denn wenn ein Mensch nach zwei Monaten nicht wieder aufgetaucht ist, wird seine DNA ebenfalls in die Datenbank des Bundeskriminalamts eingespeist", erklärt der Ermittler. Hilfreich seien zudem gespeicherte Fingerabdrücke aus Lebzeiten. Auch der Zahnstatus der Leiche, Öffentlichkeitskampagnen oder Phantombildzeichnungen seien laut Cornils weitere Ermittlungsansätze.

Dass ein unbekannter Verstorbener zu einem Langzeitfall werde, sei heute ungewöhnlich. "Ein weiterer Fall aus diesem Jahr macht aber deutlich, wie wichtig es ist, ob der Mensch in sein Umfeld integriert war", erklärt Cornils. Anfang Oktober sei an der Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Roth die Leiche eines Mannes arabischer Erscheinung gefunden worden, der aus ungeklärter Ursache von einem Zug erfasst worden war. "Bisher haben wir keine übereinstimmende Vermisstenmeldung. Hier müssen wir uns die Frage stellen, ob der Mann überhaupt sozial integriert war", sagt Cornils.

Weiterer Fall in Starnberg: Kontobewegungen liefer Hinweis

Ein internationaler DNA-Abgleich habe bislang keinen Erfolg gebracht. Die Polizei bewerte den Fall als schwierig. Frühere Fälle hätten gezeigt, dass unbekannte Verstorbene schneller identifiziert werden können, wenn sie nahe ihres Lebensmittelpunktes gefunden werden. Darauf deute hier jedoch nichts hin. In einem dritten Fall aus diesem Jahr konnten die Ermittler kürzlich offene Fragen klären. Seit September versuchten sie, einen rund 40 Jahre alten Mann zu identifizieren, der im Raum Starnberg nahe einer Bahnlinie gefunden worden war.

Dabei halfen den Ermittlern die Kontobewegungen des Mannes, der in Regensburg als vermisst gemeldet worden war. Nachdem der Polizei aufgefallen war, dass der Vermisste in Starnberg Geld abgehoben hatte, brachten Foto- und DNA-Vergleiche Gewissheit über seine Identität.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann bei einem Unfall ums Leben kam. Die aktuellen Fälle seien für Cornils ein Beispiel dafür, dass kein Fall dem anderen gleiche. Wichtig sei, dass die Polizei jeden einzeln betrachte. Oft könne sie auf Erfahrung zurückgreifen – diese helfe aber nur bedingt, wenn ein Fall komplett aus der Reihe fällt oder eine Person schlicht nirgends zu fehlen scheint.

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