Zuletzt griff das US-Militär in der Karibik mutmaßliche Drogenboote an, jetzt bringt es erstmals nach einer Ankündigung einer Blockade einen Öltanker auf. Die nächste Eskalationsstufe ist erreicht.
Der Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Venezuela in der Karibik spitzt sich immer weiter zu: Nach Inkrafttreten einer US-Blockade gegen sanktionierte Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela hat die US-Küstenwache erstmals ein Schiff vor der Küste Venezuelas unter ihre Kontrolle gebracht.
«Die Küstenwache hat in Zusammenarbeit mit dem Kriegsministerium eine Blitzaktion durchgeführt, um den Tanker "Centuries" zu beschlagnahmen, der im Verdacht steht, Öl zu transportieren, das den US-Sanktionen unterliegt», teilte die Behörde mit, die dem Heimatschutzministerium untersteht. «Die eiserne Faust der Streitkräfte und der Strafverfolgungsbehörden der Vereinigten Staaten beherrscht die Meere.»
Zuvor hatte bereits Heimatschutzministerin Kristi Noem auf der Nachrichtenplattform X von dem Einsatz in der Karibik berichtet und ein Video veröffentlicht, das die Aktion zeigen soll. Die Ministerin kündigte an, weiter gegen die illegale Verschiffung von sanktioniertem Öl vorzugehen.
Die venezolanische Regierung kritisierte den Einsatz in der Karibik scharf. «Venezuela verurteilt den Überfall auf ein weiteres privates Schiff, das venezolanisches Öl transportiert, und die Entführung der Besatzung durch US-Militärs in internationalen Gewässern entschieden», hieß es in einer Stellungnahme von Vizepräsidentin Delcy Rodríguez. Der Angriff stelle einen Akt der Piraterie dar und verstoße gegen internationales Recht, schrieb sie weiter. Venezuela werde vor dem UN-Sicherheitsrat gegen das Vorgehen eine Beschwerde einlegen.
Trump kündigte zuvor Blockade von sanktionierten Öltankern an
US-Präsident Donald Trump hatte wenige Tage zuvor eine «vollständige und komplette Blockade aller sanktionierter Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela» angeordnet. Er begründete dies damit, das südamerikanische Land habe Öl, Land und andere Vermögenswerte von den USA gestohlen - diese müssten zurückgegeben werden. Der Republikaner warf Venezuelas autoritärem Staatschef Nicolás Maduro zudem vor, «das Öl aus diesen gestohlenen Ölfeldern zur Finanzierung von Drogenterrorismus, Menschenhandel, Mord und Entführungen» zu nutzen.
Anfang der 2000er Jahre hatte Venezuela Ölfelder verstaatlicht - betroffen waren ausländische und auch US-Firmen. In der Folge entbrannte ein Streit um Entschädigungszahlungen. 2019 hatte Trump in seiner ersten Amtszeit dann den staatlichen Ölkonzern PDVSA mit Sanktionen belegt.
Nicht die erste US-Beschlagnahme eines Öltankers vor Venezuela
Nur wenige Tage vor Trumps Blockade-Ansage hatte das US-Militär bereits einen Öltanker vor der Küste Venezuelas unter seine Kontrolle gebracht. US-Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel erklärten damals, das Schiff sei Teil eines illegalen Netzwerks gewesen, das Öl zur Unterstützung ausländischer Terrororganisationen transportiert habe.