Richterin getötet wegen Wohnungsräumung

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Polizisten sperren den Bereich um das Brüsseler Friedensgericht. Foto: Eric Vidal/dpa

Aus Rache für seine Obdachlosigkeit hat ein 47- Jähriger in einem Brüsseler Gericht eine Richterin und einen Justizangestellten erschossen. Die getötete Präsidentin des Friedensgerichts, Isabelle Brandon (61), hatte den Mann 2007 in einem Mietstreit dazu verurteilt, seine Wohnung zu räumen.

Seitdem hatte er keinen festen Wohnsitz mehr. Der Mann habe die Tat gestanden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag in Brüssel. Der Mann war am Donnerstagabend in einem Park festgenommen worden.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft wollte nicht bestätigen, dass es sich um einen Iraner handelt, der seit längerem in Belgien lebt: "Die Nationalität ist nicht von Bedeutung." Der Mann wurde einer Haftrichterin vorgeführt. Er werde des Doppelmordes beschuldigt. Es handele sich um eine "provisorische Anklage", weil der Tötungsvorsatz erst später nachgewiesen werden solle. In zahlreichen Gerichten in ganz Belgien gedachten am Freitag Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte bei Schweigeminuten der Getöteten.

Kurz vor seiner Festnahme am Donnerstagabend hatte der Mann in dem Park in die Luft geschossen: "Entweder wollte er verhaftet werden oder er wollte sich umbringen", sagte der Sprecher. Die Waffe soll er vor zwei Jahren auf der Straße in Brüssel gekauft haben.

Bei der Festnahme im Park zwischen Parlament und Königspalast waren auch Innenministerin Annemie Turtelboom und Finanzminister Didier Reynders anwesend, die die Schüsse hörten und aus ihren nahegelegenen Büros in den Park geeilt waren. "Der Mann mit der Pistole schien mir sehr verwirrt zu sein", sagte ein Zeuge der Festnahme dem flämischen Rundfunksender VRT. dpa