Gefährlicher Traumstrand: Mädchen aus Deutschland (9) ertrunken

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Island-Drama: Mädchen aus Deutschland (9) am Schwarzen Strand von Reynisfjara ertrunken
Ein neunjähriges deutsches Mädchen ertrank am Reynisfjara-Strand in Island, nachdem es von einer Sneaker-Welle ins Meer gerissen wurde.
Iceland Reynisfjara black beach copy space landscape Von Yon
Yon/Adobe Stock (552452804)

Am vergangenen Wochenende ist es am berühmten Reynisfjara-Strand in Island zu einer Familientragödie gekommen. Ein deutsches Mädchen wurde von einer Sneaker-Welle erfasst und konnte nur noch tot geborgen werden.

Der Reynisfjara-Strand in Island zieht jedes Jahr Tausende Besucher mit seinem schwarzen Sand und den eindrucksvollen Basaltfelsen an – doch er birgt tödliche Gefahren. Eine plötzliche Sneaker-Welle riss nun ein neunjähriges Mädchen aus Deutschland ins Meer und machte den Traumstrand erneut zur Todesfalle. Trotz Warnschildern unterschätzen viele Touristen die unberechenbare Kraft der Atlantikwellen.

Der tragische Vorfall zeigt einmal mehr, warum der Reynisfjara-Strand nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den gefährlichsten Küsten der Welt zählt. Experten warnen vor der Kombination aus starken Strömungen, steiler Küstenlinie und unvorhersehbaren Wellen. Wie es zu der Tragödie kam und warum selbst Vorsicht oft nicht ausreicht, liest du hier.

Tragödie um ein deutsches Mädchen am Reynisfjara-Strand: Naturwunder mit dunkler Seite

Der Reynisfjara-Strand an der Südküste Islands ist ein weltbekanntes Ziel für Touristen. Berühmt für seinen schwarzen Sand, die beeindruckenden Basaltsäulen und die Reynisdrangar-Felsformationen, lockt er jedes Jahr Hunderttausende Besucher an. Doch diese atemberaubende Schönheit birgt auch tödliche Gefahren: Die unberechenbaren Atlantikwellen, insbesondere die sogenannten „Sneaker-Wellen“, machen Reynisfjara zu einem der gefährlichsten Strände der Welt.

Am vergangenen Wochenende ereignete sich hier ein weiteres tödliches Unglück. Während eines Familienausflugs wurde ein neunjähriges Mädchen aus Deutschland von einer sogenannten Sneaker-Welle erfasst und ins Meer gerissen, wie der lokale Radiosender RÚV berichtete. Ihr Vater und ihre Schwester, die ebenfalls von der Welle überrascht wurden, konnten sich retten. Trotz einer großangelegten Suchaktion durch die Küstenwache konnte das Kind nur noch tot geborgen werden.

RÙV zufolge ereignete sich das Unglück am Samstag, 2. August 2025, kurz vor 15 Uhr. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und die Landhelgisgæslunnar-Rettungsstation rückten aus. Bei der Suche wurden Drohnen eingesetzt, und die Feuerwehr von Vestmannaeyjar leistete Unterstützung.

Die besondere Lage des Strandes

Dieser Fall ist kein Einzelfall – immer wieder kommt es an diesem Strand zu tödlichen Zwischenfällen. Zwischen 2007 und 2024 wurden am Reynisfjara-Strand mindestens fünf Todesfälle dokumentiert. Besonders gefährlich sind die plötzlich auftretenden „Sneaker-Wellen“, die weit über die normale Brandungslinie hinausreichen. Touristen, die sich zu nah ans Wasser wagen oder die Warnschilder ignorieren, geraten dabei oft in Lebensgefahr. Im Jahr 2022 verzeichneten die Behörden zwölf schwere Zwischenfälle, von denen fünf tödlich endeten.

Reynisfjara liegt in der Nähe des kleinen Fischerdorfs Vík í Mýrdal, rund 180 Kilometer von Reykjavik entfernt. Der Reynisfjara-Strand in Island hat neben seiner natürlichen Schönheit auch eine besondere Bedeutung als Drehort für Filme und Serien. Die beeindruckenden Basaltsäulen, der schwarze Sand und die wilden Atlantikwellen dienten unter anderem als Kulisse für die Serie „Game of Thrones“, in der die Gegend als „Eastwatch by the Sea“ gezeigt wurde, sowie für Szenen nördlich der Mauer. Auch der Science-Fiction-Film „Star Trek: Into Darkness“ nutzte die dramatische Landschaft des Strandes für seine Aufnahmen.   

Ein weiteres Beispiel ist die Serie „Sense8“, in der der Reynisfjara-Strand ebenfalls zu sehen ist. Der Film „Noah“, basierend auf der biblischen Geschichte, griff ebenfalls auf die spektakulären Landschaften der Südküste Islands zurück, einschließlich des schwarzen Strandes. Mit diesen Produktionen hat der Reynisfjara-Strand nicht nur Touristen, sondern auch Filmemacher aus aller Welt angezogen, die die einzigartige Atmosphäre und die unberührte Natur für ihre Werke einfangen wollten.

Warnschilder werden von vielen Touristen ignoriert

Die Küste ist bekannt für ihre steilen Klippen und die Hálsanefshellir-Höhle, die von Basaltsäulen umgeben ist. Die Region ist ein beliebter Stopp auf Touren entlang der Südküste Islands und wird oft in Verbindung mit anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Seljalandsfoss-Wasserfall oder dem Skógafoss besucht.

Die isländischen Behörden haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Besucher vor den Gefahren zu schützen. Neben Warnschildern gibt es ein Ampelsystem, das verschiedene Gefahrenzonen markiert. Dennoch ignorieren viele Touristen die Hinweise, um für ein perfektes Foto oder Video näher ans Wasser zu gelangen. Diese Unachtsamkeit führt immer wieder zu tragischen Unfällen.

Nach jedem tödlichen Vorfall werden Rufe nach strengeren Sicherheitsmaßnahmen laut. Einige Experten fordern sogar, besonders gefährliche Abschnitte des Strandes für Touristen zu sperren. Doch die Balance zwischen Naturschutz, Sicherheitsvorkehrungen und dem Erhalt der touristischen Attraktivität bleibt eine Herausforderung für die isländischen Behörden.

Die unvorhersehbaren Sneaker-Wellen

Sneaker-Wellen, auch „Freak-Wellen“ genannt, sind überraschend große und starke Wellen, die sich von der normalen Brandung abheben. Sie treten ohne Vorwarnung auf und können weitaus weiter als gewöhnliche Wellen über die Küstenlinie hinausreichen, manchmal bis zu 50 Meter ins Landesinnere. Diese Wellen entstehen durch komplexe Interaktionen von Wind, Strömungen und Wellenbewegungen, die sich in einem bestimmten Moment addieren und so eine plötzliche, ungewöhnlich hohe Welle verursachen. Sie sind besonders tückisch, da sie oft unerwartet in einem scheinbar ruhigen Wellengang auftreten. Selbst erfahrene Schwimmer haben kaum eine Chance, sich aus der starken Rückströmung zu befreien.

Die Gefahr der Sneaker-Wellen wird durch die geografischen Gegebenheiten des Strandes in Island verstärkt. Die steile Neigung des Küstenabschnitts und die tiefen Gewässer davor sorgen dafür, dass die Wellen nahezu ungebremst auf die Küste treffen. In Kombination mit den starken Rückströmungen wird selbst erfahrenen Schwimmern jede Chance auf Rettung genommen, sobald sie ins Wasser geraten.

Der Reynisfjara-Strand ist ein Ort von atemberaubender Schönheit, aber auch eine Mahnung an die Naturgewalten. Wer diesen einzigartigen Küstenabschnitt besuchen möchte, sollte die Warnschilder ernst nehmen und ausreichend Abstand zur Wasserkante halten. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Aufenthalt am Strand ein unvergessliches Erlebnis bleibt – und nicht in einer Tragödie endet.