Vier Tage muss die deutsche Paralympics-Mannschaft auf Gold warten - dann folgt gleich ein Doppelschlag. Unter anderem Schwimmer Josia Topf aus Erlangen holte sich die langersehnte Goldmedaille.
Vier Tage hat die deutsche Paralympics-Mannschaft auf eine Goldmedaille gewartet - dann gab es beim Schwimmen innerhalb von zehn Minuten gleich zweimal großen Jubel. Tanja Scholz und Josia Tim Alexander Topf gelang jeweils über 150 Meter Lagen der Paralympics-Erfolg. Das ersehnte Gold ist endlich da. "Ich habe an die Anzeigetafel geguckt und gedacht: Oh mein Gott. Da steht mein Name ganz oben. Dann habe ich es erst begriffen", sagte Scholz. Topf vollendete den Gold-Tag nur wenig später.
Dabei lief es für Scholz nach den ersten 50 Metern überhaupt nicht rund. "Rücken kann ich einfach nicht. Das ist immer beschissen", sagte die 40-Jährige, die querschnittgelähmt ist. "Brust ging erstaunlich gut, ich hatte Kraft und konnte dagegenhalten. Nach der Wende habe ich die Athletin neben mir gesehen und gesagt: Tanja, Kraulen kannst du. Jetzt zeig, was du kannst - es hat gereicht." Mit der erfolgreichen Aufholjagd stellte Scholz in 2:51,31 Minuten zudem einen Paralympics-Rekord auf. Gina Böttcher wurde Vierte.
Josia Topf aus Erlangen holt Gold bei den Paralympics
Topf, der eine Fehlbildung der Arme hat, war in seinem Rennen nach den ersten 50 Metern Rücken bereits auf Gold-Kurs. In der Brust-Disziplin verlor der 21 Jahre alte Student aus Erlangen seine Führung und wendete als Dritter.
Mit einem starken Endspurt überholte er seine beiden australischen Konkurrenten Ahmed Kelly und Grant Patterson und holte sich seinen ersten Paralympics-Sieg.
"Die letzten drei Jahre waren sehr harte Jahre. Da ist sehr viel passiert", erklärte Topf und nannte eine Erkrankung nach WM-Silber 2022, den Tod seines Opas und seines Hundes. "Jetzt hier so herauszukommen, mit diesem Erfolg, bedeutet mit deshalb sehr, sehr viel", sagte er.
Ruderer mit Glück und Pech
Das Ruder-Duo Jan Helmich und Hermine Krumbein hatte zuvor Bronze im Mixed-Wettbewerb gewonnen. Auf der Strecke über 2.000 Meter in Vaires-sur-Marne vor den Toren von Paris erreichten sie in 7:28,31 Minuten Platz drei. Nach einem Endspurt kamen die beiden Deutschen nur knapp eine Zehntelsekunde hinter dem zweitplatzierten Duo aus Großbritannien ins Ziel.
Viel Pech hatte dagegen der Ruder-Vierer mit Steuerfrau. Mit einem Rückstand von lediglich sechs Hundertstelsekunden auf Frankreich reichte es im Mixed für Susanne Lackner, Valentin Luz, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Inga Thöne nur zu Platz vier.