Leo XIV. ist der erste US-amerikanische Papst

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Die katholische Kirche hat einen neuen Papst. Inzwischen ist bekannt, wer es ist.

Update vom 08.05.2025, 19.24 Uhr: Der neue Papst ist nun bekannt

Der neue Papst nennt sich Leo XIV. und ist US-Amerikaner, wie aus dem Livestream des Bayerischen Rundfunks hervorgeht. Robert Francis Prevost lautet sein bürgerlicher Name. Bislang leitete Prevost im Vatikan als Kurienkardinal das wichtige Dikasterium - gewissermaßen das Ministerium - für alle Bischöfe weltweit. Früher war er als Missionar und Bischof in Peru tätig sowie Generalprior des Augustinerordens. Er gilt als jemand, der zwischen dem konservativen Lager und dem für Reformen offenen Lager in der katholischen Kirche gut vermitteln kann. 

Damit kommt zum ersten Mal in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte ein Pontifex aus den Vereinigten Staaten. Die vergangenen zwölf Jahre hatte der argentinische Papst Franziskus an der Spitze von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken gestanden.

Auf der Webseite des Vatikans heißt es über ihn: Kardinal Robert Francis Prevost, O.S.A., Präfekt des Bischofskonvents, emeritierter Erzbischof von Chiclayo, wurde am 14. September 1955 in Chicago (Illinois, Vereinigte Staaten) geboren. Im Jahr 1977 trat er in das Noviziat des Ordens des Heiligen Augustinus (O.S.A.) in der Provinz Unserer Lieben Frau vom Guten Rat in Saint Louis ein. Am 29. August 1981 legte er die feierlichen Gelübde ab.

Im Alter von 27 Jahren wurde er vom Orden nach Rom geschickt, um an der Päpstlichen Universität Saint Thomas Aquinas (Angelicum) Kirchenrecht zu studieren. Am 19. Juni 1982 empfing er die Priesterweihe. Im Jahr 1984 erhielt er das Lizentiat und wurde dann in die Mission von Chulucanas in Piura, Peru, entsandt (1985-1986).

1987 promovierte er zum Thema "Die Rolle des Ortspriors im Orden des Heiligen Augustinus". Im selben Jahr wurde er zum Leiter der Berufungen und der Missionen der Augustinerprovinz "Mutter vom Guten Rat" in Olympia Fields, Illinois, Vereinigte Staaten von Amerika, gewählt. 1988 wurde er als Leiter des gemeinsamen Ausbildungsprojekts für Augustiner-Aspiranten in den Vikariaten Chulucanas, Iquitos und Apurímac in die Mission von Trujillo entsandt. Dort war er Prior der Gemeinschaft (1988-1992), Leiter der Ausbildung (1988-1998) und Lehrer der Professen (1992-1998). 

In der Erzdiözese Trujillo war er Gerichtsvikar (1989-1998) und Professor für Kirchenrecht, Patristik und Moral im Priesterseminar "San Carlos e San Marcelo". Im Jahr 1999 wurde er zum Provinzprior der Provinz "Mutter vom Guten Rat" in Chicago gewählt. Nach zweieinhalb Jahren wählte ihn das ordentliche Generalkapitel zum Generalprior, ein Amt, das ihm auf dem ordentlichen Generalkapitel 2007 erneut übertragen wurde. Im Oktober 2013 kehrte er in seine Provinz (Chicago) zurück, um als Lehrer der Professen und Provinzvikar zu dienen. Diese Ämter übte er bis zum 3. November 2014 aus, als Papst Franziskus ihn zum apostolischen Administrator der Diözese Chiclayo (Peru) ernannte, ihn in den Stand eines Bischofs erhob und ihm die Titulardiözese Sufar zuwies.

Am 7. November nahm er die Diözese in Anwesenheit des apostolischen Nuntius James Patrick Green kanonisch in Besitz; am 12. Dezember, dem Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, wurde er in der Kathedrale seiner Diözese zum Bischof geweiht. Seit dem 26. November 2015 war er Bischof von Chiclayo. Im März 2018 wurde er zweiter Vizepräsident der peruanischen Bischofskonferenz. Papst Franziskus ernannte ihn 2019 zum Mitglied der Kongregation für den Klerus und 2020 zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe. Am 15. April 2020 ernannte ihn der Papst zum apostolischen Administrator der Diözese Callao.

Am 30. Januar 2023 ernannte Papst Franziskus Kardinal Prevost zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe und zum Vorsitzenden der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.

Update vom 08.05.2025, 18.31 Uhr: Habemus Papam - ein neuer Papst ist gewählt

Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan stieg nach nur 24 Stunden Konklave weißer Rauch auf. Das bedeutet, dass sich die 133 Kardinäle aus aller Welt auf einen Nachfolger für den verstorbenen Papst Franziskus geeinigt haben. Auf dem Petersplatz, wo gut 15.000 Menschen warteten, brach kurz nach 18 Uhr lauter Jubel aus. Vom Petersdom läuteten die Glocken.

Nun wird es noch einige Minuten dauern, bis der Name des neuen Oberhaupts von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken bekannt wird. Nach dem Ritus der katholischen Kirche wird der neue Papst jetzt in Weiß eingekleidet. Alle Kardinäle schwören ihm Gehorsam. Nach einem gemeinsamen Gebet geht es zur Mittelloggia des Petersdoms. Dort wird das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) verkündet - und auch der Name. 

Update vom 08.05.2025, 11.59 Uhr: Wieder schwarzer Rauch: Kein neuer Papst gewählt

Beim Konklave im Vatikan haben sich die Kardinäle auch im zweiten und dritten Wahlgang nicht auf einen neuen Papst einigen können. Um 11.51 Uhr stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle wieder schwarzer Rauch auf - das Zeichen dafür, dass keiner der 133 Kardinäle zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt wurde. Damit geht das Warten auf das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken weiter.

Auf dem Petersplatz verfolgten wieder Tausende Menschen, wie der schwarze Rauch in den Himmel stieg. Die Hoffnung, bald schon den neuen Papst zu sehen zu bekommen, erfüllte sich nicht. Nun geht es nach einer mehrstündigen Pause am Nachmittag weiter. Anschließend gibt es dann am Abend wieder Rauch. Mehr erfährt man aus der Sixtinischen Kapelle zunächst nicht.

Die 133 Kardinäle aus aller Welt sind dort strikt abgeschottet von der Öffentlichkeit. Sie dürfen auch selbst keinerlei Kontakt nach draußen haben. Mitwählen dürfen nur Kirchenobere, die jünger als 80 Jahre alt sind. Darunter sind dieses Mal drei Deutsche. Mit einer schnellen Entscheidung bis Donnerstagmittag hatte auch kaum jemand gerechnet.

Zwei Wahlgänge am Nachmittag geplant

Am Nachmittag sind nun zwei weitere Wahlgänge geplant. Zuvor geht es jedoch erst einmal zurück ins Vatikan-Gästehaus Santa Marta. Dort sollen sich die Kardinäle beim Mittagessen stärken und vor den nächsten Wahlgängen ausruhen. Gegen 16.00 Uhr werden sie dann wieder in die Kapelle gebracht.

Wann der Nachfolger von Papst Franziskus feststeht, ist für die Außenwelt damit weiterhin völlig offen. Was in der prunkvollen Kapelle im Apostolischen Palast hinter verschlossener Tür bislang passiert ist, weiß außerhalb davon niemand. Wenn es eine Zweidrittelmehrheit gibt, ist die Wahl zu Ende. Dann steigt weißer Rauch aus dem kleinen Schornstein auf dem Dach der Kapelle auf.

Am Vorabend gab es bereits den ersten schwarzen Rauch. Zehntausende Menschen hatten mehr als drei Stunden auf das Rauchzeichen gewartet. Erst gegen 21.00 Uhr qualmte es dann aus dem Schornstein. Also hatte keiner der Kardinäle aus aller Welt die erforderlichen 89 Stimmen zusammen bekommen. So war das auch erwartet worden. In den vergangenen Jahrzehnten dauerten die Konklaven stets zwei oder drei Tage.

So viele wahlberechtigte Kardinäle wie nie zuvor

Die lange Wartezeit erklärt sich möglicherweise dadurch, dass dieses Mal so viele Kardinäle wählen dürfen wie noch nie. Viele kennen sich mit den Regeln des Konklaves nicht aus. Ihnen mussten wohl die Wahlvorschriften genau erklärt werden. Eigentlich ist die festgelegte Höchstgrenze von maximal 120 Wahlmännern sogar überschritten, aber keinem Kardinal wurde der Zutritt verweigert. Das hätte auch kaum begründet werden können.

Zudem ist das Konklave so international wie nie zuvor, weil Franziskus Kardinäle aus vielen weit von Rom entfernten Ländern berief. Die Kirchenoberen kennen sich also noch nicht so gut. Spekuliert wird auch, dass eine Ansprache von Kardinal Raniero Cantalamesse mit gemeinsamer Meditation ungewöhnlich lange gedauert haben könnte. Wegen der strikten Geheimhaltung wird man aber wohl nie erfahren, was sich in den ersten Stunden zugetragen hat.

Die Nacht verbrachten die Kirchenoberen in der Casa Santa Marta - auch dort abgeschottet von der Außenwelt. Handys, Smartphones und alle sonstigen digitalen Geräte mussten sie abgeben. Die Fenster wurden verdunkelt. Im Gästehaus verbringen sie auch die Pausen. Dann ist Gelegenheit, sich über den Verlauf der bisherigen Abstimmungen auszutauschen - und auch dazu, Allianzen zu schmieden. 

Auch neue Namen werden gehandelt

Vor dem Konklave wurden die Listen mit möglichen Nachfolgern für Franziskus von Tag zu Tag länger. Als aussichtsreiche Anwärter gelten drei Italiener: die bisherige Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70), der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi (69), sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa (60). Früher war es über Jahrhunderte selbstverständlich, dass der Papst aus Italien kommt. Seit 1978 waren es aber ein Pole (Johannes Paul II.), ein Deutscher (Benedikt XVI.) und der Argentinier Franziskus, der am Ostermontag mit 88 Jahren starb.

Auf den Listen finden sich aber auch die Namen vieler Nicht-Italiener: zum Beispiel der Philippiner Luis Antonio Tagle (67), der Franzose Jean-Marc-Aveline (66), der Portugiese José Tolentino de Mendonça (59), der Ungar Peter Erdö (72) und der Luxemburger Jean-Claude Hollerich (66) - und noch viele mehr. Zudem wird, seit das Konklave läuft, auch über den Sieg eines völligen Außenseiters spekuliert. 

Erfahrungsgemäß gibt es mit jedem Wahlgang neue Gerüchte. Dass nun in den ersten drei Durchgängen niemand gewählt wurde, werteten manche auch als Zeichen, dass sich keiner der Favoriten durchsetzen konnte.

Weltweit bekennen sich mehr als 1,4 Milliarden Menschen zum katholischen Glauben. In Europa verliert die Kirche bereits seit Jahren Mitglieder, was auch mit vielen Skandalen um sexuellen Missbrauch durch Priester und Vertuschungsversuche zusammenhängt. Auf den anderen Kontinenten steigen die Zahlen hingegen, insbesondere in Asien und Afrika. Deshalb wird auch spekuliert, dass der neue Papst von einem dieser beiden Kontinente kommen könnte. 

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht, aber eine erhebliche moralische Autorität.

Update vom 08.05.2025, 9.20 Uhr: Zweiter Tag der Papst-Wahl beginnt - Experte hat klaren Favoriten

Die Spannung steigt: Nach einem erfolglosen Wahlgang und einer ersten Nacht in Abschottung vom Rest der Welt suchen rund 130 Kardinäle im Konklave heute weiter nach einem neuen Papst. Seit dem frühen Mittwochabend sind die Kardinäle unter 80 Jahren, die mitwählen dürfen, im Konklave. Damit sind sie unter sich - bis zur Wahl eines neuen Oberhaupts von 1,4 Milliarden Katholiken und Katholikinnen. 

Für heute sind bis zu vier Wahlgänge vorgesehen. Rauchsignale soll es am Vormittag oder gegen Mittag und gegen Abend geben - falls es so lange dauert. Was bei den Wahlgängen in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans passiert, erfährt die Öffentlichkeit nur durch Rauchsignale. Am Abend stieg erstmals schwarzer Rauch aus einem eigens installierten Schornstein auf dem Dach - das Signal für einen Wahlgang ohne die erforderliche Mehrheit. 

Erste Rauchsignale am Mittwoch gegen Mittag - sollte Wahl nicht gleich entschieden sein

Nach Angaben des Vatikans verfolgten am Mittwochabend 45.000 Menschen auf dem Petersplatz - mit Blick auf das Dach der Sixtinischen Kapelle - gebannt, welche Farbe das erste Rauchzeichen aus dem Konklave haben würde. Erst gut drei Stunden nach Schließung der Türen der Kapelle kam das Signal. Bis dahin machten Wartende ihrer Ungeduld mit Klatschchören Luft. Gelächter kam auf, als ein Flugzeug hinter dem Schornstein weiße Kondensstreifen in den Himmel zog.

Viele rechnen damit, dass es noch diese Woche einen neuen Papst geben wird: Seit den 1960er Jahren waren alle Konklaven nach zwei oder drei Tagen vorbei. Allerdings hat der verstorbene Papst Franziskus so viele neue Kardinäle ernannt, auch aus entfernten Ländern, dass sich viele Wahlmänner noch nicht richtig kennen. Das Konklave ist so groß und so international besetzt wie noch nie. Die wahlberechtigten Kardinäle aus aller Welt müssen jünger als 80 Jahre alt sein. Für die Wahl zum 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich - also 89 Stimmen. 

Auch drei deutsche Kardinäle wählen mit. Der ehemalige Präfekt der Vatikan-Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe sich seinen Koffer für "fünf, sechs Tage" packen lassen. "Man muss schon vorbereitet sein", so der 77-Jährige. "Aber jeder hofft natürlich, dass es nicht so lange dauert. Jeder will nach Hause." Wahlberechtigt aus Deutschland sind auch die Kardinäle Reinhard Marx (71) aus München und Rainer Maria Woelki (68) aus Köln.

Untergebracht sind die Kirchenoberen im Gästehaus-Komplex des Vatikans, der Casa Santa Marta - auch dort abgeschottet von der Außenwelt. Handys, Smartphones und alle sonstigen digitalen Geräte müssen sie abgeben. Im Gästehaus verbringen sie auch die letzten Stunden bis zum feierlichen Einzug in die Sixtinische Kapelle - eines der schönsten Wahllokale der Welt. Unter den Deckengemälden von Michelangelo mussten sie zu Gott einen Eid schwören, dass sie Kontaktverbot und Geheimhaltung beachten. 

Ein klarer Favorit? Vatikan-Experten legen sich direkt fest

Wenn ein neuer Papst gewählt ist, steigt der sprichwörtliche weiße Rauch über der Sixtinischen Kapelle auf. Etwas später wird vom Balkon des Petersdoms verkündet: Habemus Papam (Wir haben einen Papst). Dann zeigt sich das neue Kirchenoberhaupt der Öffentlichkeit, die auch seinen selbst gewählten Papstnamen erfährt.

Vatikan-Experte Nino Galetti hat indes einen klaren Favoriten: den bisherigen Kardinalstaatssekräter Pietro Karidinal Parolin. Sein großer Vorteil sei, dass alle Kardinäle ihn kennen würden, so Galetti gegenüber den Medien der Ippen-Gruppe. Außerdem sei der Italiener eine "Fotokopie" von Papst Franziskus und auch der hätte sich Parolin als Nachfolger gewünscht.

Tatsächlich reagierte auch der Parolin-Vertraute Kardinal Fernando Filoni auf die Gerüchte: "Wir haben genug Stimmen für Parolin, solche Angriffe bringen nichts mehr", lässt er sich von der Franfurter Rundschau (FR) zitieren mit Bezug auf Spekulationen, dass Parolin wegen seiner Gesundheit keine Chance auf das Amt habe. Laut Filoni hätte der Franziskus-Favorit auch gleich am Mittwoch im ersten Wahlgang punkten können - was jedoch nicht passierte.

Laut dem Experten Andreas Englisch dürften die Chancen für Parolin sinken, je länger die Wahl dauert. "Wenn das Konklave mehr als fünf Wahlgänge dauert, dann wird es jemand anderes", sagte er gegenüber der FR mit dem Hinweis, dass Parolin dann "verbrannt" sei für die Kardinäle. Dennoch ist auch Englisch überzeugt: "Ich prognostiziere - Bei einem kurzen Konklave wird Parolin der nächste Papst."

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht.

Ursprungsmeldung: Konklave für neuen Papst beginnt heute: Wer sind die Favoriten und wie lange dauert die Wahl?

Wenn im Vatikan ein neuer Papst gewählt wird, zieht das weit mehr Menschen in den Bann als die 1,4 Milliarden Katholiken. Weltweit fasziniert das Konklave auch Menschen, die ansonsten mit der katholischen Kirche nicht viel anfangen können. Die Versammlung der Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle bleibt bis heute ein sehr geheimnisvolles Ritual.

An diesem Mittwoch (7. Mai 2025) nun ist es wieder so weit: 133 Männer in Rot entscheiden darüber, wer der 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte wird. Und bevor die Welt ihn kennenlernt, werden vom Balkon des Petersdoms wieder zwei berühmte Wörter auf Latein zu hören sein: "Habemus Papam", wir haben einen Papst. Dann tritt der neue Mann in Weiß heraus.

Wer kann Papst werden?

In der Frage, wer Papst werden kann, gibt es einen großen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Eigentlich jeder katholisch getaufte Mann der über 35 Jahre alt und nicht verheiratet ist, Bischof von Rom werden. Allerdings ist es mehr als sechs Jahrhunderte her, dass ein Papst kein Kardinal war. Insofern dürfte der neue Pontifex auch dieses Mal wieder aus dem Kreis der Kirchenmänner kommen, die in der Sixtinischen Kapelle zusammensitzen.

Als Favorit bei der aktuellen Wahl - sowohl unter Experten als auch bei den Buchmachern - gilt die bisherige Nummer zwei im Vatikan, der Italiener Pietro Parolin (70). Aber insgesamt werden mehr als ein Dutzend Namen gehandelt. Die Liste wird von Tag zu Tag länger. Zudem kann es Überraschungen geben: Den Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, der dann Papst Franziskus wurde, hatte 2013 kaum jemand auf der Rechnung. Grundsätzlich gilt der Spruch: "Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus."

Das Wort Konklave kommt aus dem Lateinischen. Cum clave bedeutet: mit dem Schlüssel. Sprich: eingeschlossen. Erst, wenn Franziskus' Nachfolger gewählt ist, dürfen die Kardinäle wieder nach draußen. Bis dahin pendeln sie zwischen der Sixtinischen Kapelle und dem Vatikan-Gästehaus Santa Marta, wo sie übernachten. Das sind nur ein paar Hundert Meter. Es gibt einen Shuttle-Service. Einige der älteren Herren sind schlecht zu Fuß.

Wer sind die Männer, die entscheiden?

Alle Kardinäle, die noch keine 80 Jahre alt waren, als Franziskus am Ostermontag (21. April 2025) starb, entscheiden über den Nachfolger des Argentiniers auf dem Stuhl Gottes. Stand Mittwoch sind das nach zwei Absagen 133 Männer - so viele wie noch nie und eigentlich sogar zu viele. Im Prinzip gilt eine Höchstgrenze von 120. Franziskus ernannte aber so fleißig neue Kardinäle, dass es nun deutlich mehr Wahlberechtigte gibt. Wem sollte man den Zutritt in die Kapelle verweigern? Und mit welcher Begründung? Also dürfen alle hinein. Der Jüngste ist übrigens 45. Der Älteste darf mit 79 Jahren und elf Monaten gerade noch dabei sein.

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Vor Beginn des Konklaves müssen die Kardinäle alle Smartphones und Ähnliches abgeben. Dann heißt es: Extra omnes. Alle anderen raus aus der Kapelle. Sind die Kardinäle unter sich, schwören sie Geheimhaltung. Wer gegen die Regeln verstößt, kann aus der Kirche ausgeschlossen werden. So weit kam es jedoch noch nie. Auch alle anderen, die in der Nähe bleiben - wie zum Beispiel zwei Bereitschaftsärzte -, müssen einen Eid ablegen. Ihnen ist "absolut verboten", einen Kardinal anzusprechen. Vorsichtshalber sind Störsender installiert. Es gibt kein Fernsehen, kein Radio, kein Internet. Ein Notfall-Telefon jedoch schon.

Die Sixtinische Kapelle, benannt nach Papst Sixtus IV., gilt wohl als das schönste Wahllokal der Welt. Lassen die Kardinäle auf der Suche nach einer Eingebung den Blick schweifen, erblicken sie Michelangelos "Jüngstes Gericht". Hier drängen sich normalerweise Touristen dicht an dicht. Seit einigen Tagen wird jedoch umgebaut: zwölf Tische aus Kirschholz, ein Stuhl für jeden Kardinal. Der Marmorboden ist mit Pappe bedeckt, die Fenster wurden verhängt. Zwei Öfen sind auch schon bereit: einer von 1939, einer von 2005.

Wie lange wird das Konklave dauern?

Im älteren der beiden Öfen werden Stimmzettel und Notizen verbrannt. Im anderen befinden sich Kartuschen mit Chemikalien, die dem Rauch eine klare Farbe verleihen sollen. Schwarz bedeutet: noch niemand gewählt. Dazu werden Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel genutzt. Weiß (Kaliumchlorat, Laktose und Baumharz) signalisiert: ein neuer Papst. Allerdings ist das nicht immer klar zu erkennen, wenn der erste Rauch aus dem Schornstein auf dem Dach aufsteigt. Sicherheitshalber läuten bei einer erfolgreichen Wahl auch die Glocken.

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Bei den fünf Päpsten seit 1963 ging es stets eher zügig: Am zweiten oder dritten Tag war die Angelegenheit entschieden. Das letzte Mal, dass es fünf Tage dauerte, liegt schon mehr als hundert Jahre zurück: 1922 benötigte Pius XI. 14 Wahlgänge. 2005, bei Benedikt XVI., waren es vier, 2013 fünf. Manche vermuten, dass es sich dieses Mal hinziehen könnte, weil das Kardinalskollegium so international ist wie noch nie. Aber das muss nicht sein.

Sind die Kardinäle nicht in der Kapelle, halten sie sich im Gästehaus Santa Marta auf, wo Franziskus gelebt hat und auch gestorben ist. Die Appartements dort sind deutlich komfortabler als die Unterkünfte früher. Bis 1978 übernachteten die Kardinäle noch in unmittelbarer Nähe der Sixtinischen Kapelle: unter prächtigen Deckengemälden, aber in ziemlichen Bretterbuden mit Eisenbett und Nachttopf. Nicht einmal Toiletten gab es. Im Gästehaus nehmen sie nun auch die Mahlzeiten ein. Über Mittag sind mehrere Stunden Pause. Außenkontakt haben sie auch in Santa Marta nicht.

Kardinal Müller hat den Koffer für mehrere Tage packen lassen 

Die Wahl läuft streng nach Vorschrift ab. Jeder Kardinal erhält einen Stimmzettel, auf den er einen Namen zu schreiben hat - und zwar nur einen einzigen. Dies soll, auch das ist festgelegt, "in möglichst verstellter, aber deutlicher Schrift" geschehen. Dann faltet er das Papier zweimal, geht mit erhobener Hand zum Altar, spricht einen Eid und lässt es von einem Silberteller in die Wahlurne gleiten. Am ersten Tag gibt es einen einzigen Durchgang, dann vormittags und nachmittags jeweils zwei. Wenn einer zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint, ist Schluss. Bei 133 Wählenden bedeutet das: 89 Stimmen.

Der Gewählte wird gefragt, ob er annimmt und welchen Namen er tragen will. Dann geht es in die Sakristei, auch "Kammer der Tränen" genannt. Hier kann der neue Pontifex mit seinen Gefühlen noch einmal allein sein. Und bekommt seine neuen Gewänder: von rot zu weiß. Sicherheitshalber liegen drei Größen bereit, ebenso wie eine Stola aus Goldbrokat. Dann geloben ihm die anderen Kardinäle einzeln Gehorsam. Ein letztes Gebet noch, und dann geht es auf den Balkon des Petersdoms, zurück in die Außenwelt: "Habemus Papam."

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller bereitet sich auf ein mehrtägiges Konklave zur Wahl des neuen Papstes vor. Vor dem Betreten der Sixtinischen Kapelle sagte der ehemalige Erzbischof von Regensburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Rom, er habe seinen Koffer für "fünf, sechs Tage" packen lassen. Die Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus könne schnell vorbei sein, sich aber auch hinziehen. "Man muss schon vorbereitet sein", sagte der 77-Jährige. "Aber jeder hofft natürlich, dass es nicht so lange dauert. Jeder will nach Hause."

Bedeutung des Ereignisses ist wichtig 

Müller sagte der dpa, möglicherweise werde bereits nach einem oder zwei Tagen eine Entscheidung getroffen. Das Konklave könnte jedoch auch "14 Tage dauern oder vier Wochen oder so etwas". Wichtig sei, sich der Bedeutung des Ereignisses bewusst zu sein und sich "nicht unter Zeitstress setzen" zu lassen. "Es muss doch alles gut überlegt sein. Am Ende müssen halt 90 Kardinäle überzeugt sein und nicht einfach nur ein Kreuzchen machen, damit sie es bequemer haben und nach Hause können." 

Seitdem Papst Franziskus am 21. April 2025 gestorben ist, wird der Film "Konklave" in großer Menge gestreamt. Aber hat der Film den Hype überhaupt verdient? 

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Vorschaubild: © Oliver Weiken (dpa)