Die Pläne für die EU-Mission sehen vor, mehrere europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen zu entsenden. Die Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen, die eine Verbindung zu Israel haben sollen, ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Auslöser des Gaza-Krieges war ein Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel am 7. Oktober.
Fregatte «Hessen war schon Flaggschiff der Nato-Speerspitze
In den letzten fünf Monaten des vergangenen Jahres war die Fregatte «Hessen» nach Angaben von Vizeadmiral Kaack das Flaggschiff der sogenannten Nato-Speerspitze, der Joint Task Force Maritime. Damals habe die Fregatte bis zu zehn Schiffe geführt und auch Übungen mit scharfer Munition zur Drohnenabwehr gemacht.
Angesichts eines möglichen «scharfen Waffengangs» im Roten Meer sei der Marine klar gewesen, «dass wir nur eine besonders durchhaltefähige und gut ausgebildete Einheit» in den Einsatz entsenden könnten, sagte Kaack. «Die «Hessen» ist dieses Schiff.» Man erwarte ein Mandat des Bundestages für den Einsatz Ende Februar - voraussichtlich für zunächst ein Jahr. Das Schiff werde sich dann bereits im Einsatzgebiet befinden.
Angriffe mit Raketen, Drohnen und Kamikaze-Booten erwartet
Auf die Frage, auf welche Attacken sich die Besatzung einstellen müsse, sagte Kaack, man rechne etwa mit Angriffen mit ballistischen Flugkörpern großer Reichweite, «normalen Flugkörpern» bis hin zu Drohnen, aber auch mit ferngesteuerten Kamikaze-Booten. Die Fregatte könne sich wie eine Art Torwart neben einem zu schützenden Handelsschiff aufhalten, um anfliegende Geschosse abzufangen.
Einsatz «im Kriegsmarsch»
Für die Besatzung bedeute der Einsatz eine psychische wie physische Belastung, sagte Kaack. Die Fregatte werde «im sogenannten Kriegsmarsch» fahren. Es sei immer die Hälfte der Mannschaft auf den Stationen, da die erwarteten Bedrohungen sehr schnell auftauchen könnten und dann auch sehr schnell reagiert werden müsse. «Den Kriegsmarsch kann ein Schiff über einen längeren Zeitraum durchhalten, braucht dann aber auch eine gewisse Ruhephase», sagte der Inspekteur - etwa «ein Wochenende mal im Hafen, um dann auch mal wieder die Batterien zu regenerieren».
Auf die Frage, ob die deutsche Fregatte auch Ziele im Jemen bekämpfen würde, falls das Schiff von den Huthi von Land aus beschossen werde, sagte Kaack, dies sei nicht Teil des EU-Mandates. Das EU-Mandat sieht nicht vor, dass an dem Einsatz beteiligte EU-Kriegsschiffe Huthi-Stellungen im Jemen direkt angreifen. Für ihn sei der Einsatz im Roten Meer angesichts der Bedrohungen für die Warenströme in der Region so etwas wie «erweiterte Landes- und Bündnisverteidigung», betonte Kaack. «Wenn wir das nicht hinbekommen, dann, dann werden wir Europa auch nicht verteidigen können.»