Der härteste Lockdown der Welt: Isolation und Hunger - Shanghai seit zwei Wochen eingesperrt

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Der härteste Lockdown der Welt: Isolation und Hunger - Shanghai seit zwei Wochen eingesperrt
Ein Lastwagen mit Lebensmitteln wird in Shanghai entladen. Doch die Nahrungsmittel kommen nicht immer bei den Einwohnern an.
Der härteste Lockdown der Welt: Isolation und Hunger - Shanghai seit zwei Wochen eingesperrt
-/CHINATOPIX/AP/dpa

Es sind beängstigende Szenen: Shanghai, eine der größten Städte weltweit, befindet sich seit 14 Tagen im kompletten Lockdown - und die Versorgungslage wird immer schlimmer. Statt "nur" an Corona leiden die Einwohner nun auch an Isolation, Medikamenten- und Lebensmittelmangel.

Strikter Lockdown in Shanghai: Seit dem 28. März, also seit zwei Wochen, befinden sich große Teile der 26 Millionen Einwohner der chinesischen Metropole Shanghai im absoluten Lockdown. Wegen der strikten Null-Covid-Politik in China gelten weiträumige Ausgangssperren - und die haben teils katastrophale Folgen für die Menschen.

Es mehren sich Berichte, dass Menschen Hunger leiden, da sie ihr Haus nicht verlassen dürfen und die Hilfe von außen nur unzureichend zu den Einwohnern durchdringe. Es soll Todesopfer geben, da Menschen zu spät dringend benötigte Medikamente oder medizinische Versorgung erhalten haben. In den sozialen Medien kursierten Aufnahmen, die regelrechte Kämpfe um Essen und andere Dinge des täglichen Bedarfs zeigten. Wenig später verschwanden die Aufnahmen - gelöscht von Chinas rigidem Überwachungsstaat. Doch trotz der Zensur zeigt sich: In Shanghai spielen sich apokalyptische Szenen ab, wie man sie sonst nur aus Science-Fiction Filmen kennt.  

Eltern und Kinder werden getrennt

Große Empörung löste beispielsweise auch die Praxis aus, kleine Kinder von ihren Eltern zu trennen, wenn Eltern oder Kinder infiziert waren. Zwar kündigte die Stadtregierung nach Protesten an, dass nicht infizierte Eltern beantragen könnten, Kinder, die besondere Unterstützung bräuchten, in die Isolation begleiten zu dürfen. Doch wann diese Möglichkeit greift, blieb unklar.

Shanghais langer Lockdown begann am 28. März 2022 ziemlich überraschend: Am Tag zuvor hatten die Behörden noch dementiert, dass ein solcher Schritt geplant sei. Nach der Ankündigung brach stellenweise Panik aus - die Menschen strömten noch schnell zum Einkaufen und hamsterten Vorräte. Im Nachhinein nicht die schlechteste Idee: Die angekündigte Versorgung der Menschen mit Lieferdiensten scheint zumindest zeit- und stellenweise nicht zu funktionieren - schon nach kurzer Zeit kursierten Gerüchte, die Lieferdienste seien überlastet.

China verfolgt weiter eine Null-Covid-Strategie: Während andere Länder beginnen, sich mit dem Virus zu arrangieren, will das Reich der Mitte die Ausbreitung unter seinen Milliarden Einwohner unbedingt verhindern. Doch die deutlich ansteckendere Omikron-Variante macht diese Unterfangen beinahe unmöglich.

Einwohner stecken sich bei Massentests an

In Shanghai zeigt sich das: Trotz des umfassenden Lockdown stecken sich weiterhin Menschen an - und das sogar auf Rekordniveau. 25.000 Menschen wurden in der Metropole zuletzt an einem Tag positiv getestet, berichtet die ARD. Zur Ausbreitung tragen wohl ausgerechnet die Corona-Tests bei. Da die Einwohner zu Massentestungen erscheinen müssen, stecken sich dort immer wieder neue Personen an.

Wie lange China den Lockdown in Shanghai und anderen Städten aufrechterhalten kann und will, ist unklar. Klar ist: Die Null-Covid-Strategie rächt sich derzeit: Zwar hat China eine hohe Impfquote - doch der chinesische Impfstoff gilt als weniger wirksam als westliche Alternativen. Diese sind jedoch im Reich der Mitte nicht zugelassen. Eine natürliche Immunität gibt es aber auch nicht, da die Zahl der Genesenen dank der restriktiven Corona-Politik der letzten zwei Jahre gering ist. Deshalb befürchtet die Zentralregierung einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems, sollte sich das Coronavirus ungebremst im Land ausbreiten können. 

Unter dieser Sorge der kommunistischen Partei in Peking leiden derzeit die 26 Millionen Menschen in Shanghai, die in ihren Wohnungen eingesperrt sind und auf ein Ende des Lockdowns hoffen. Doch dieses ist noch nicht abzusehen. rowa/mit dpa