"Dankbar, dass ich überlebt habe": Vermisste deutsche Backpackerin (26) von "Engel Tania" gerettet

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Deutsche Backpackerin in Australien lebend gefunden
Carolina Wilga meldet sich erstmals persönlich aus dem Krankenhaus zu Wort.
Deutsche Backpackerin in Australien lebend gefunden
Supplied/WESTERN AUSTRALIA POLICE/AAP Image/dpa
Deutsche Backpackerin in Australien vermisst
Die Polizei wartet bei einem Hubschrauber im Rahmen einer Suchaktion nach der vermissten deutschen Rucksacktouristin Carolina Wilga.
Deutsche Backpackerin in Australien vermisst
ABC News (ABC News)/dpa

Carolina Wilga, eine Rucksackreisende aus Deutschland, wurde in Australien nach langer Suche lebend gefunden. "Ich bin einfach unendlich dankbar, dass ich überlebt habe", sagt sie aus dem Krankenhaus.

Update vom 14.07.2025: Backpackerin bedankt sich "aus tiefster Seele"

Einige Tage nach ihrer Rettung aus der australischen Wildnis hat sich eine deutsche Rucksackreisende emotional bei allen Unterstützern bedankt. Die 26-jährige Carolina Wilga war zwölf Tage lang vermisst, bevor eine Spaziergängerin sie am Freitag (11. Juli 2025)  zufällig im Outback fand.

"Ich bin einfach unendlich dankbar, dass ich überlebt habe", zitierten australische Medien aus einer Mitteilung aus dem Krankenhaus in Perth, wo sie sich von den Strapazen erholen soll. Ihr Fahrzeug war bereits am Donnerstag (10. Juli 2025) im dichten Buschland des riesigen Karroun Hill Nature Reserve entdeckt worden - aber von der jungen Frau fehlte jede Spur. Wilga erzählte nun erstmals, was genau passiert war.

Warum verließ sie ihr Fahrzeug? "Manche fragen sich vielleicht, warum ich mein Auto überhaupt verlassen habe, obwohl ich Wasser, Essen und Kleidung da hatte", schrieb sie. "Die Antwort lautet: Ich hatte die Kontrolle über das Auto verloren und war einen Abhang hinuntergerollt." Bei dem Unfall habe sie sich schwer am Kopf verletzt.

"Infolge des Unfalls habe ich mein Auto völlig verwirrt verlassen und mich verirrt." Sie bedankte sich "aus tiefster Seele" für die unglaubliche Unterstützung während der Suchaktion, betonte Wilga, die bereits seit zwei Jahren durch Australien reiste und den Trip teilweise durch Arbeit in Minen finanziert hatte. "Der Gedanke an all die Menschen, die an mich geglaubt, nach mir gesucht und weiter für mich gehofft haben, gab mir in meinen dunkelsten Momenten die Kraft, weiterzumachen."

Neben der Polizei, den Suchtrupps und dem deutschen Konsulat dankte sie auch den Krankenschwestern, "die sich mit so viel Mitgefühl um mich gekümmert haben". Gleichzeitig bedankte sie sich bei allen Menschen rund um den Globus, die einfach an sie gedacht hätten – "und natürlich meiner Retterin und meinem Engel Tania!" Die Australierin Tania Henley hatte Wilga am Freitag an einem Pfad im Outback entdeckt und in ihrem Auto in den nächsten Ort mitgenommen.

Laut Polizei hatte sie bis dahin Regenwasser und Wasser aus Pfützen getrunken und teilweise in Höhlen übernachtet. Dabei sei sie einerseits strömendem Regen und Minusgraden, andererseits der starken australischen Sonne ausgesetzt gewesen, hieß es.

Das Verschwinden der Deutschen, die in einem Van unterwegs war, hatte eine riesige Suchaktion ausgelöst. Ihr Telefon war ausgeschaltet - was die Sorgen noch erhöhte, weil sie zuvor ihre Familie, die in Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen lebt, regelmäßig kontaktiert hatte. Wilgas Mutter hatte in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, die Suche der Polizei nach ihrer Tochter zu unterstützen.

Als sie gefunden wurde, war sie dehydriert, erschöpft und hungrig. Gleichzeitig kam sie den Behörden zufolge verhältnismäßig glimpflich davon: Sie hat trotz ihrer Odyssee laut Polizei lediglich Blessuren wie Sonnenbrand, zahlreiche Insektenstiche, Prellungen, Schnittwunden und eine Fußverletzung erlitten.

Update vom 11.07.2025: Deutsche in Australien wieder da - viele Fragen offen

Eine seit zwei Wochen in Westaustralien vermisste Deutsche soll lebend gefunden worden sein. Das berichteten mehrere australische Medien übereinstimmend. Die Polizei müsse die Identität der Frau noch bestätigen, schrieb die Zeitung Sydney Morning Herald.

Den Angaben zufolge wurde die 26-jährige Carolina Wilga zufällig auf einem Pfad im Busch von einem Passanten entdeckt. Nach der Frau lief seit Tagen eine großangelegte Suche.

Wilga war zuletzt am 29. Juni in dem Ort Beacon nordöstlich von Perth gesehen worden. Seither fehlte von ihr jede Spur, bis die Polizei am Donnerstag ihren Van in einem abgelegenen Outback-Gebiet entdeckt hatte. Das Fahrzeug hatte offenbar technische Probleme. Seither hatten die Behörden ihre Suche intensiviert.

Update vom 10.07.2025: Deutsche in Australien vermisst - Polizei verfolgt Hinweise

Die seit mehr als zehn Tagen im Westen von Australien vermisste Deutsche ist weiterhin spurlos verschwunden. Die Polizei, die einen Suchaufruf gestartet hatte, verfolgt jedoch mittlerweile mehrere Hinweise, berichtete die Nachrichtenseite WAtoday unter Berufung auf die Behörden. Diese seien aus unterschiedlichen Ortschaften in der Region, darunter Albany und Margaret River, eingegangen, sagte Katharine Venn von der örtlichen Polizei.

Die 26-Jährige Carolina Wilga wurde zuletzt am 29. Juni in dem Ort Beacon, etwa 330 Kilometer nordöstlich von Perth, gesehen. Beacon liegt im sogenannten australischen Weizengürtel (Wheatbelt), einer dünn besiedelten, für ihren Getreideanbau bekannten Region. Seither verliert sich ihre Spur. Ihr Telefon ist ausgeschaltet - dabei soll sie zuvor ihre Familie in Deutschland regelmäßig kontaktiert haben.  

Die Polizei veröffentlichte im Rahmen der Ermittlungen nun auch Aufnahmen von Sicherheitskameras, die die Deutsche am 28. Juni in Toodyay an einer Tankstelle und am folgenden Tag in Beacon vor einem Geschäft zeigen.

Mutter mit Appell an Bevölkerung

Der Polizei zufolge reist Wilga seit zwei Jahren in einem Van durch Australien und übernachtet meist in Hostels. Unter anderem soll sie sich die Reise durch Arbeit in Minen finanziert haben.

Ihre Mutter, die laut Facebook aus Castrop-Rauxel in Nordrhein-Westfalen stammt, rief in einem Kommentar unter dem Polizeiaufruf die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Suche auf: "Carolina wird immer noch schmerzlich vermisst. Falls jemand Hinweise hat, bitte die Polizei kontaktieren. Bitte Augen offen halten!"

Inzwischen wurde auch die Kriminalpolizei in die Suche einbezogen. "Es handelt sich um Ermittlungen zu einer vermissten Person. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Dritte an ihrem Verschwinden beteiligt sind, aber wir ermitteln in alle Richtungen", sagte Venn.

Keine Hinweise auf Straftat

Sie fügte hinzu, dass die Vermisste sich möglicherweise auch im Outback verirrt haben könnte. "Wir nehmen die Sache sehr ernst, aber es ist auch möglich, dass Carolina sich in abgelegenen Regionen von Westaustralien aufhält, ohne Netzanschluss ist und keinen Zugriff auf ihr Telefon hat." Da sie mit einem Van unterwegs sei, könne sie aber vermutlich auch längere Zeit autark überleben.

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Ursprungsmeldung vom 09.07.2025: Deutsche Backpackerin (26) seit Tagen in Australien vermisst

Eine deutsche Backpackerin wird im Westen von Australien vermisst. Die 26-Jährige sei zuletzt Ende Juni in der Ortschaft Beacon, etwa 330 Kilometer nordöstlich von Perth, gesehen worden, berichtete der australische Sender ABC unter Berufung auf die Behörden. Inzwischen sei auch die Kriminalpolizei in die Suche involviert worden, hieß es.

Eine Hubschrauberstaffel suchte das Buschland rund um die Gemeinde ab. Beacon befindet sich im sogenannten australischen Weizengürtel (Wheatbelt). Die dünn besiedelte Gegend ist für ihren Getreideanbau bekannt.

Bis kurz vor ihrem Verschwinden soll die junge Frau, die seit zwei Jahren in einem Van durch Australien reiste, regelmäßigen Kontakt zu ihren Eltern gehabt haben. "Ihr Handy ist derzeit nicht eingeschaltet. Wir sind sehr besorgt", sagte ein Polizeisprecher.

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Die Kriminalpolizei und die Mordkommission würden ermitteln. "Das bedeutet aber nicht, dass es sich zum jetzigen Zeitpunkt um einen Mord handelt", betonte der Sprecher. Gleichzeitig sei unklar, wohin die Deutsche unterwegs gewesen sei.

Die Behörden starteten auch einen Suchaufruf auf Facebook. Darin heißt es, die Vermisste, die dunkle Haare und mehrere Tattoos habe, habe bei ihrer Backpacker-Tour zumeist in Hostels übernachtet. Sie sei in einem schwarz-silbernen Mitsubishi-Van, Baujahr 1995, mit westaustralischem Nummernschild unterwegs gewesen.

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