10 Reiseziele, die du 2025 auf jeden Fall meiden solltest - und 10 Alternativen
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Donnerstag, 22. Mai 2025
Massentourismus belastet viele beliebte Reiseziele weltweit. Unsere Liste zeigt 10 überlaufene Orte und gibt Tipps für 10 alternative Reiseziele, die ebenso sehenswert sind – und dabei nachhaltiger besucht werden können.
- Analyse der touristischen Überlastung weltweit: Strandziele und Städte besonders betroffen
- 10 Reiseziele, die du besser meiden solltest
- Und stattdessen: 10 nachhaltigere Reiseziele als Alternativen
- Übertourismus: Ursachen und Maßnahmen
Der weltweite Tourismus hat sich in den vergangenen 100 Jahren von einer elitären Aktivität für Wohlhabende zu einer globalen Massenbewegung entwickelt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderst ist die Branche ein zentraler Wirtschaftsfaktor und hat vor der COVID-19-Pandemie im Jahr 2019 mit 1,5 Milliarden internationalen Ankünften einen Höhepunkt erreicht. Der globale Reise-Boom hat aber auch seine Schattenseiten - und diese sind inzwischen so bedeutsam, dass sie eine eigene Bezeichnung erhalten haben: Overtourism (Übertourismus). Wer einen Betrag dazu leisten möchte, dass beliebte Ferienziele nicht an den Besuchermassen zugrunde gehen, sollte unsere Liste der 10 Reiseziele lesen, die chronisch überlastet sind - und unsere 10 Alternativen.
Analyse der touristischen Überlastung weltweit: Strandziele und Städte besonders betroffen
Der Übertourismus-Index, entwickelt von der Reiseplattform Evaneos und der Unternehmensberatung Roland Berger, bietet eine umfassende Analyse der touristischen Überlastung in weltweit beliebten Reisezielen. Ziel ist es, die oft subjektive Wahrnehmung von Übertourismus durch objektive Daten zu ersetzen. Der Index basiert auf vier Hauptkriterien: die Anzahl der internationalen Touristen pro Einwohner, die Dichte der Besucher pro Quadratkilometer, die saisonale Konzentration sowie der Nachhaltigkeits-Reifegrad der Destination.
Strandziele wie Santorini, Mykonos, Zypern und Mauritius gehören demnach zu den am stärksten betroffenen Regionen. Diese Destinationen verzeichnen eine hohe Besucherdichte und sind stark vom Tourismus abhängig, etwa 25 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts entfallen darauf. Die ökologische Fragilität dieser Gebiete erfordert Maßnahmen wie Besucherquoten, die Förderung von Reisen in der Nebensaison und den Ausbau nachhaltiger Tourismuskonzepte.
Beliebte europäische Städte wie Barcelona, Amsterdam und Venedig erleben ebenfalls extreme Touristenströme, besonders in der Sommersaison. In diesen Städten konzentrieren sich bis zu 43 Prozent der Ankünfte auf das dritte Quartal. Strategien zur Entzerrung der touristischen Nachfrage, wie die Förderung weniger bekannter Stadtteile oder Reisezeiten, könnten helfen, die Belastung zu verringern.
Beliebt, aber überlastet: 10 Reiseziele, die du besser meiden solltest
Immer mehr Destinationen wehren sich mit mehr oder weniger kreativen Maßnahmen gegen den Urlauberandrang. In Italien müssen Besucher an immer mehr Stränden vorab per App oder Online-Reservierung einen Platz buchen. Diese Maßnahme betrifft beliebte Urlaubsregionen wie Sardinien, Lampedusa und Sizilien. Am Strand Tuerredda auf Sardinien werden beispielsweise maximal 1100 Besucher pro Tag zugelassen. Auch auf den Kanarischen Inseln wächst der Widerstand gegen den Massentourismus. Im vergangenen Jahr protestierten zehntausende Einwohner gegen die negativen Folgen der Touristenströme. Rund 55.000 Menschen forderten bei Demonstrationen eine Obergrenze für Touristen und bezahlbaren Wohnraum für Einheimische. Naturattraktionen wie die Drei Zinnen in den Dolomiten führen ein verpflichtendes Online-Ticketsystem ein, um die Besucherzahlen von bis zu 13.000 Menschen an Spitzentagen auf durchschnittlich 4000 pro Tag zu reduzieren. Diese 10 beliebten Reiseziele auf der ganzen Welt ächzen so sehr unter den Touristenmassen, dass sie besser gemieden werden sollten:
Zur Reisekrankenversicherung von Ergo*.- Mallorca, Spanien: Als größte Insel der Balearen zieht Mallorca jährlich Millionen Touristen an. 2025 wird ein Besucherrekord mit erstmals über 20 Millionen Touristen erwartet, was zu wachsenden Protesten der Einheimischen führt. Maßnahmen wie höhere Touristensteuern und die Förderung nachhaltiger Tourismuspraktiken sollen die Belastung reduzieren.
- Venedig, Italien: Die weltberühmte Lagunenenstadt,bekannt für seine Kanäle und historische Architektur, verzeichnet etwa 25 Millionen Besucher jährlich. Auch deshalb verdoppelt Venedig 2025 die Eintrittsgebühr für Tagesbesucher von 5 auf 10 Euro. Die Stadt, die jährlich mehr als 15 Millionen Besucher empfängt, wird an 54 Tagen im Jahr Eintritt verlangen. Ziel ist es, die Besucherströme besser zu lenken, obwohl Kritiker bezweifeln, dass die Gebühr tatsächlich abschreckend wirkt.
- Barcelona, Spanien: Die Hauptstadt Kataloniens kämpft seit Jahren mit den Folgen des Massentourismus. Im Jahr 2024 protestierten tausende Anwohner und forderten Maßnahmen gegen den Tourismusdruck. Neue Regeln wie höhere Touristensteuern und Einschränkungen bei Ferienwohnungen sollen helfen.
- Dubrovnik, Kroatien: Die mittelalterlich Stadt, auch bekannt durch die erfolgreiche Serie "Game of Thrones", erlebt eine Überlastung durch Kreuzfahrttouristen. Täglich besuchen bis zu 15.000 Menschen die Altstadt. Maßnahmen wie die Begrenzung auf drei Kreuzfahrtschiffe pro Tag und die Einführung von Kameras zur Besucherüberwachung sollen den Tourismus in Dubrovnik nachhaltiger gestalten.
- Santorini und Mykonos, Griechenland: Die griechischen Inseln verzeichnen jährlich Millionen Touristen, was zu Wasserknappheit und Umweltproblemen führt. Reiseveranstalter wie Evaneos haben beschlossen, diese Ziele während der Hochsaison aus dem Programm zu nehmen. Die lokale Bevölkerung fordert eine bessere Verteilung der Touristenströme.
- Island: Die Insel im Nordatlantik hat in den letzten Jahren einen starken Anstieg der Besucherzahlen erlebt – von 500.000 im Jahr 2010 auf über 2 Millionen im Jahr 2025. Maßnahmen wie eine neue Touristensteuer sollen den Tourismus nachhaltiger gestalten. Dennoch bleibt die Überlastung der sensiblen Natur ein großes Problem.
- Bali, Indonesien: Eigentlich als "Insel der Götter" bekannt, kämpft Bali mit Umweltproblemen wie einer "Plastik-Apokalypse". Die Regierung plant, eine Touristensteuer einzuführen und den Tourismus auf weniger frequentierte Regionen zu verteilen. Die lokale Bevölkerung fordert nachhaltige Lösungen, um natürliche Ressourcen zu schützen.
- Amsterdam, Niederlande: Die größte Stadt der Niederlande hat Maßnahmen wie eine Touristenquote und Einschränkungen für Airbnb eingeführt. Die Stadt kämpft jedoch weiterhin mit steigenden Mieten und einer Überlastung der Infrastruktur. Anwohner fordern eine stärkere Kontrolle der Besucherströme.
- Machu Picchu, Peru: Die UNESCO-geschützte Stätte Machu Picchu zieht täglich Tausende Besucher an, was die archäologischen Strukturen gefährdet. Die peruanische Regierung hat die Besucherzahlen begrenzt und ein neues Reservierungssystem eingeführt, um Schäden zu minimieren.
- Kyoto, Japan: Die alte Kaiserstadt mit ihren vielen Tempeln und traditionelle Architektur leidet unter überfüllten Straßen. Die Stadt hat eine neue Touristensteuer eingeführt, um den Massentourismus zu regulieren. Die Anwohner begrüßen diese Maßnahmen, fordern jedoch eine bessere Verteilung der Touristenströme.
Der Übertourismus-Index führt auch Kategorien wie "Reiseziele unter Beobachtung" ein, darunter Island und Vietnam, die derzeit nicht überlastet sind, aber präventive Maßnahmen benötigen, um künftige Probleme zu vermeiden. Hier sind langfristige Planungen zur Infrastrukturentwicklung und Besucherlenkung entscheidend, um eine nachhaltige Tourismusentwicklung sicherzustellen.