In dem ZDF-Film sind Originalaufnahmen der Polizei von der Durchsuchung zu sehen, bei der Kala gefesselt in dem Container entdeckt wird. "Ich hätte nie damit gerechnet, dass der Fall so eine Wendung nimmt", erinnert sich die ehemalige Ermittlerin Charlynn Ezell daran, wie ihr Kala direkt nach der Fahrt im Krankenwagen weinend in die Arme fiel und sich tausendfach bei ihr bedankte.
Parallel zu der Befreiung wurde Todd von der Polizei in seinem Haus verhört und über den Fund informiert. Todd blieb während seiner Verhaftung ruhig und schien völlig unberührt zu sein. Auch diese Original-Aufnahmen der Polizei werden in der Doku gezeigt - genauso wie die von seinem Geständnis. "Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr nicht wehtun würde. Als sie sich beruhigt hatte, habe ich sie in den Container gesperrt. Da war sie ein paar Tage", schildert Todd munter in dem Verhör seine Taten, wie den Mord an einer entführten Frau: "Ich wollte sie loswerden. Das Wetter war schlecht. Also bin ich hingefahren und habe den Container geöffnet. Ich hatte genug. Ich habe sie rausgeholt und ihr eine Kugel in den Hinterkopf gejagt."
"Er hat es genossen", erklärt der Psychologe Dr. Eric Hickey über Todds Geständnis - obwohl er gewusst habe, wie es für ihn enden würde. Todd Kohlhepp erhielt letztlich für sieben Morde jeweils eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne Bewährung, entging aber aufgrund seiner Schuldbekenntnisse der in South Carolina noch existierenden Todesstrafe.
"Wenn es so weit ist, benutze ich ein Qualitäts-Werkzeug wie dieses"
Nach seiner Verhaftung fiel eine Sache bei den Untersuchungen besonders auf: die Social-Media-Präsenz von Todd. Laut Dr. Eric Hickey sei es typisch für Narzissten, Online-Plattformen zur Selbstdarstellung zu nutzen. Bei Todd nahm das ganze ein makaberes Ausmaß an. In Facebook-Beiträgen wütete er unter anderem über schlechte Autofahrer und beschrieb, was er ihnen am liebsten antun würde. Ein Post lautete: "Auch Serienmörder brauchen Liebe." Kriminalpsychologin Dr. Jameca Woody Cooper weiß: "Es gibt so viele Trolle und Bots, dass niemand das ernst nimmt, obwohl sich dahinter echte Warnzeichen verbergen können."
Alarmierend waren auch die Amazon-Rezensionen von Todd. Beispielsweise schrieb er nach dem Kauf einer Schaufel: "Sollte man im Auto haben, falls man mal Leichen verstecken muss." Oder nach dem Erwerb eines Messers: "Habe noch niemanden erstochen ... noch nicht. Aber man darf ja träumen. Und wenn es so weit ist, benutze ich ein Qualitäts-Werkzeug wie dieses."
Die Journalistin Melkorka Licea bezeichnet die Bewertungen in der ZDF-Doku als "düsteres Omen seiner Morde" - denn Todd hatte die Produkte letztlich für genau das gekauft, was in seinen Rezensionen wie ein Scherz wirkte. Erworbene Vorhängeschlösser wurden später an dem Container gefunden, in dem die entführte Kala B. festgehalten wurde. Er bewerte sie auf Amazon mit den Worten: "Solides Schloss. Ich habe fünf davon an einem Container ... wird sie nicht aufhalten ... aber sicher verlangsamen, bis sie zu alt sind, um sich darum zu kümmern."
Kriminalpsychologin Dr. Jameca Woody Cooper fasst zusammen: "Todds Geschichte zeigt, dass auch Serienmörder eine unauffällige und gesellschaftlich akzeptierte Seite haben können. Das ist verstörend." Dass Mörder wie Todd leicht zu erkennen seien, wie viele Leute annehmen würden, sei "ein Trugschluss".
Die zweiteilige Doku "Doppelleben eines Serienmörders" ist in der ZDF-Mediathek verfügbar und wird am Dienstag, 8. Juli, um 20.15 Uhr bei ZDFinfo ausgestrahlt.