Sky und WOW erzählen in der HBO-Serie "ES: Welcome to Derry" die düstere Vorgeschichte des Horrorclowns, während Netflix den Werdegang des Rappers Haftbefehl nachzeichnet. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.
                           
          
           
   
          Horrorhelden gibt es in der Kinogeschichte zuhauf. Doch nur wenige haben dem Publikum derart viele schlaflose Nächte bereitet wie Pennywise. Der Killerclown mit dem diabolischen roten Grinsen in der Fratze gilt als furchteinflößendste Kreatur aus der Ideenwelt von Gruselautor Stephen King. Doch trotz dreier Kinofilme und einer TV-Miniserie blieb eine Frage bis dato noch offen: Woher kommt der Harlekin eigentlich? Und warum terrorisiert er ausgerechnet das verschlafene Städchen Derry? Der Beantwortung dieser Fragen nimmt sich die HBO-Serie "ES: Welcome to Derry" bei WOW an. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
       
"ES: Welcome to Derry" - WOW
  Die HBO-Serie "ES: Welcome to Derry" (ab 27. Oktober, Sky und WOW) reist in der Zeit etwas weiter zurück als in den Kinofilmen zuletzt. Statt 1989 ("ES", 2017) und 2016 ("ES Kapitel 2", 2019) setzt Staffel eins der Serienfassung im Jahr 1962 an. Und die "ES"-erprobten Macher um Regisseur Andy Muschietti und Showrunner Jason Fuchs fackeln nicht lange: Schon in den ersten Momenten des Derry-Schauertrips legt sich ein tiefer Schatten über die vermeintlich beschauliche Idylle. Der kleine Matti (Myles Ekhardt) verschwindet - verstörend explizit bebildert.
In der Folge versuchen die Freunde des Jungen um Lily (Clara Stack), Phil (Jack Molloy Legault) und Theodore (Mikkal Karim Fidler), ihren verschollenen Kumpel aufzuspüren. "ES"-typisch folgen bald mysteriöse Stimmen im Kopf und bedrohliche Rufe aus den Abflussrohren. Derweil strebt die Familie von Major Hanlon (Jovan Adepo) einen Neuanfang in Derry an. Doch vor Ort sehen sie sich mit Skepsis, Vorurteilen und Rassismus konfrontiert. Und dann ist da ja auch Gruselclown Pennywise (Bill Skarsgård), der sich mal subtil, mal mit der Brechstange Bahn in den Alltag der Bewohner von Derry bricht.
Die Verantwortlichen versprechen, dass aufgrund des seriellen Formats Katastrophen von Stephen Kings Buchvorlagen verarbeitet werden - etwa der Brand in der Bar "Black Spot" oder das Massaker der Bradley-Gang. Generell nimmt sich HBO in der Serienfassung von "ES" für die Vorgeschichte rund um Pennywise viel Zeit: Schon jetzt ist klar, dass es insgesamt drei Staffeln der Produktion geben wird. Diese begeben sich in der Zeitachse rückwärts erzählt auf Spurensuche bis hin zur Geburt allen Übels: Staffel zwei soll 1935 spielen, der Abschluss der Serien-Trilogie dann im Jahr 1908.
"Babo - Die Haftbefehl-Story" - Netflix
  Für Haftbefehl sind sie alle da. Marteria, Jan Delay, Kool Savas und Xatar, ebenso wie Bausa und Peter Fox. Und alle sind sich in der Netflix-Dokumentation "Babo - Die Haftbefehl-Story" (ab Montag, 27. Oktober) einig: Einen größeren Künstler gab es im Deutschrap bis dato nicht. Haftbefehl sei "unantastbar", huldigt Jan Delay ihn. Und doch ist der Dokumentarfilm von Juan Moreno und Sinan Sevinç alles andere als eine unreflektierte Heldenschau. Vielmehr legt der Film Zeugnis einer stetigen Gratwanderung zwischen Bühnenshow und Drogenabsturz, zwischen Familienzeit und enttäuschten Erwartungen ab.
90 Minuten lang wandelt man mit der Rapikone am Rande der Selbstzerstörung zwischen Gangsta-Rap, Familie - und Unmengen an Koks. Diese Mischung machen die Netflix-Doku zu hartem Tobak. Sie ist wie ihr Protagonist: hart, ehrlich und ungeschönt. Und doch hat man nach dem Auf und Ab durch Haftbefehls Leben den Eindruck, den Protagonisten - und seine Abgründe - zumindest ein Stück weit kennengelernt zu haben. Damit löst die Doku etwas ein, was bei vielen Genreablegern nur ein leeres Versprechen ist: ungefilterte und ehrliche Einblicke in das Leben des Protagonisten. Passend dazu schließt Haftbefehl am Ende des Films: "Es muss ehrlich sein, Bro."
"Down Cemetery Road" - Apple TV
  Oxford. Das klingt nach Bildung, Benehmen und Bürgerlichkeit. Doch gediegen bleibt es in dem englischen Universitätsstädtchen nicht lange. Noch bevor "Down Cemetery Road" wirklich losgeht, fliegt einer Dinner-Gesellschaft das Essen um die Ohren und die Fensterscheiben gleich mit. Die Explosion im Nachbarhaus zerreißt nicht nur die Stille, sondern sie setzt ab 29. Oktober bei Apple TV eine Kette von Ereignissen in Gang, bei denen die Beteiligten selten vornehm britisch bleiben - obwohl Emma Thompson eine Hautrolle spielt.