Das große Rätsel um eine große Autorin

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"Miss Austen"
Warum verbrannte Cassandra Austen (Keeley Hawes) zahlreiche Briefe ihrer berühmten Schwester? Die britische Miniserie "Miss Austen" gibt darauf ihre ganz eigene Antwort.
ARTE/Robert Vigalsky/Bonnie Productions
"Miss Austen"
Isabella Fowle (Rose Leslie, links) und die Bedienstete Dinah (Mirren Mack) trauern um den Pfarrer Fowle.
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"Miss Austen"
In ihren Briefen berichtet die junge Jane Austen (Patsy Ferran, links) über fröhliche und weniger fröhliche Momente in ihrem Leben und dem ihrer Schwester Cassy (Synnøve Karlsen).
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"Miss Austen"
Jane (Patsy Ferran, zweite von links) und Eliza (Madeleine Walker, rechts) freuen sich über Cassys (Synnøve Karlsen) Verlobung.
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"Miss Austen"
Jane Austen (Patsy Ferran, links) zeigt wenig Interesse an einer Heirat - zum Bedauern ihrer besorgten Mutter ("Downton Abbey"-Star Phyllis Logan).
ARTE/Robert Vigalsky/Bonnie Productions

Pünktlich zum Jane-Austen-Jubiläumsjahr widmet sich die britische Miniserie "Miss Austen" einer bis heute ungeklärten Frage: Warum hat Cassandra Austen einen Großteil der privaten Briefe ihrer berühmten Schwestern Jahre nach deren Tod verbrannt?

Sie gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der englischen Literaturgeschichte: Jane Austens Romane wie "Stolz und Vorurteil", "Emma" oder "Überredung" begeistern nicht zuletzt dank ihrer subtilen Gesellschaftskritik auch mehr als 200 Jahre nach ihrem frühen Tod noch viele Menschen. Jane Austen wurde vor 250 Jahren, am 16. Dezember 1775, geboren. Der britische Fernsehsender BBC One produzierte zu diesem Anlass die Miniserie "Miss Austen", die in Großbritannien bereits im Februar zu sehen war. Nun zeigt ARTE die vier Folgen am Stück als deutschsprachige Erstausstrahlung. In der Mediathek ist "Miss Austen" bereits am Donnerstag, 11. September, zu sehen.

Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Gill Hornby widmet sich "Miss Austen" dem wohl größten Mysterium in der Forschung um Jane Austen: Zu Lebzeiten, so weiß man, schrieb die Autorin etliche Briefe an Freunde und Familie. Ein Großteil dieser Korrespondenz wurde Jahre nach Janes Tod von ihrer älteren Schwester Cassandra Austen verbrannt. Was Cassandra zu diesem Schritt veranlasste, ist bis heute ungeklärt. In der fiktiven Serie "Miss Austen" findet Gill Hornby ihre ganz eigene Antwort.

Große Sorge um den guten Ruf

Die Geschichte beginnt im Jahr 1830: Cassandra Austen (Keeley Hawes, "The Durrells") erhält einen Brief von Isabella Fowle (Rose Leslie, "Game of Thrones"), der Tochter ihrer verstorbenen Freundin Eliza Fowle. In dem Schreiben berichtet Isabella, dass ihr Vater, der angesehene Pfarrer Fowle (Felix Scott), im Sterben liegt. Obwohl Isabella sie ausdrücklich bittet, nicht nach Kintbury zu reisen, packt Cassandra überstürzt ihre Sachen, um der jungen Frau beizustehen.

Kurz nach Cassandras Ankunft stirbt der Pfarrer. Zuvor ringt er seiner Freundin allerdings noch ein Versprechen ab: "Isabella muss bei ihren Schwestern leben, versprechen Sie es mir!" Sorgen bereitet Cassandra in der Folge nicht nur der Umzug, sondern auch ihre Schwägerin Mary Austen (Jessica Hynes): Sie plant eine Biografie über ihren verstorbenen Ehemann, den Autor James Austen, sowie die ebenfalls verstorbene Jane Austen zu verfassen. Als Quelle sollen Janes zahlreichen Briefe an Eliza dienen. Um den Ruf ihrer geliebten Schwester zu bewahren, beschließt Cassandra, die Briefe zu vernichten. Zuvor beginnt sie diese zu lesen und legt damit längst vergessene Erlebnisse und Dramen frei ...

Prominent besetzte Nebenrollen

"Miss Austen" spielt folglich auf zwei Zeitebenen. Beide Handlungsstränge überzeugen nicht zuletzt durch die teils prominent besetzten Nebenrollen: Alfred Enoch, der in den "Harry Potter"-Filmen den Hogwartsschüler Dean Thomas spielte, mimt hier Fowles Arzt. Die besorgte Mutter der unverheirateten Schwestern Jane und Cassandra Austen wird von "Downton Abbey"-Star Phyllis Logan gespielt.

Passend zu den Romanen von Jane Austen, die von Fans nicht zuletzt aufgrund ihrer subtilen Gesellschaftskritik geschätzt werden, führt auch "Miss Austen" deutlich vor Augen, wie schwer es Frauen zur damaligen Zeit hatten. Oft geschieht das mit einem leichten Witz. Die Miniserie dürfte somit sowohl Jane-Austen-Liebhabern als auch Fans moderner Kostümdramen wie "Downton Abbey" oder "Bridgerton" gefallen.

Im Juni wurde bereits eine Nachfolgeserie angekündigt: "Miss Austen Returns" soll auf Gill Hornbys neuem Roman "The Elopement" basieren. Die Geschichte spielt im Jahr 1820. Keeley Hawes wird erneut in die Rolle der Cassandra Austen schlüpfen.

Miss Austen - Do. 18.09. - ARTE: 20.15 Uhr