Die Anzahl der an einer Essstörung Leidenden ist in den letzten zehn Jahren bayernweit stark gestiegen. Betroffen sind deutlich mehr Frauen als Männer.
Die Kaufmännische Krankenkasse hat bei der Analyse von Kundendaten festgestellt, dass die Zahl der essgestörten Männer und Frauen in Bayern in den vergangenen zehn Jahren enorm zugenommen hat. Laut der Auswertung gab es 2016 rund 14 Prozent mehr essgestörte Frauen und rund 5 Prozent mehr essgestörte Männer als im Vergleichsjahr 2006. Zählt man einzig und allein die bekannten Fälle in Bayern, so kommt man auf 110.000 Betroffene. Jedoch dürfte die Dunkelziffer wesentlich höher liegen.
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Die klassischen Essstörungen
Die drei klassischen Essstörungen sind Magersucht, Bulimie und Fressattacken. Als Magersucht bezeichnet man das krankhafte Bedürfnis, das eigene Körpergewicht zu reduzieren - durch mitunter lebensbedrohliches Hungern. Bulimie wird oft auch "Ess-Brechsucht" genannt, wobei versucht wird, Heißhunger-Attacken durch selbst herbeigeführtes Erbrechen auszugleichen. Wiederkehrende Fressattacken werden von Medizinern als "Binge Eating Disorder" bezeichnet. Damit wird eine von unkontrollierten Essattacken geprägte Essstörung bezeichnet. Während eines Anfalls werden enorme Mengen an Lebensmitteln konsumiert.
Essgestörte neigen zu Depressionen
Betroffene vereinsamen oft, fühlen sich gereizt, niedergeschlagen und generell unglücklich. Das kann sich mit euphorisierten Phasen abwechseln. Als Ursachen werden oft seelische Probleme angeführt, die aus der Kindheit der Betroffenen stammen. Essgestörte neigen zu Depressionen. Wird die Störung rechtzeitig erkannt, können Ärzte und Psychologen meist noch therapierend eingreifen. Oft wird zur ambulanten Therapie geraten. Voraussetzung dafür ist das Eingeständnis der Betroffenen, tatsächlich krank zu sein.
Professionelle Hilfe finden Betroffene unter anderem im Internet auf den Seiten der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung. Diese erreichen Sie auch über die Telefonhotline 0221/892031.