Vegetarier, Veganer - alternative Ess- und Lebensgewohnheiten sind für viele ein rotes Tuch. Dabei ist das meist nur die Angst vor der Selbsterkenntnis.
"Du bist, was du isst": Die Frage, was auf den Tisch kommt, ist längst nicht mehr nur kulinarischer Natur. Regelmäßig entzündet sich der Unmut der alles essenden Mehrheit an Forderungen, beziehungsweise Anregungen von Vegetariern oder - noch schlimmer - Veganern.
"Die" wollen den anderen scheinbar alles verbieten, was Spaß macht: Schweinefleisch, das Frühstücksei oder Kinderlieder über den Fuchs und die Gans. Da hört der Spaß für viele sehr schnell auf.
Schnell werden da Argumente gegen "Strohmänner" ins Feld geführt, also gegen Diskussionsgegner, die so gar nicht existieren. Jeder kennt auf einmal einen, der einen kennt, der ständig von Veganern belästigt wird, die ihn bekehren wollen. Als gäbe es Wander-Veganer, die von Haustür zu Haustür ziehen und in missionarischer Manier den Verzicht predigen.
Im Gegenteil führt diese vorauseilende Abwehrreaktion gegen angebliche Missionare dazu, dass ambitionierte Apologeten der Fleischeslust erklären, warum Veganer schlechtere Menschen sind und sowieso und überhaupt gar nicht moralisch besser. Argumente entkräften, die keiner ins Feld geführt hat. Ganz großes Tennis.
Psychologen erklären die heftige Empörung damit, dass abweichende Lebensentwürfe radikal infrage stellen, was die Leute schon immer gemacht haben. Gerade die Kritik des Veganismus, die sich häufig gegen Massentierhaltung und Umweltzerstörung richtet, erinnert Menschen daran, dass ihr Konsumverhalten Schaden anrichtet. Und da schmeckt das billige Schnitzel gleich nicht mehr so lecker.
Auch interessant: Psychologen erklären: Warum sind Veganer für viele Menschen ein Feindbild?