Tabaksteuer rauf, Krebsrisiko runter? Warum Fachleute vor allem Jugendliche im Visier haben – und was E-Zigaretten so gefährlich macht.
Um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten und Raucher und Raucherinnen zum Aufhören zu motivieren, sollte die Tabaksteuer aus Sicht von Fachleuten regelmäßig deutlich erhöht werden. Dies sei die wirksamste Maßnahme, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, Prof. Michael Baumann, zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche.
Australien zum Beispiel habe neben anderen Maßnahmen eine jährliche Steigerung der Tabaksteuer um zehn Prozent umgesetzt, erklärte Baumann. «Und dort ging der Raucheranteil auf zehn Prozent zurück.»
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bezeichnete Rauchen als das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. «Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs.»
«Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor»
An gesundheitlichen Folgen des Rauchens starben den Angaben nach 2023 rund 131.000 Menschen in Deutschland. Dies entspreche in etwa jedem siebten Todesfall (13,7 Prozent), heißt es im aktuellen Tabakatlas des DKFZ. Die Entwicklung der Zahl tabakbedingter Todesfälle spiegele die des Rauchens bei Männern und Frauen über die vergangenen Jahrzehnte wider: Bei Frauen steigen die Zahlen kontinuierlich an, während sie bei Männern sinken.
Den größten Anteil der aufs Rauchen zurückgehenden Ursachen machen laut dem Tabakatlas mit 42 Prozent der Todesfälle Krebserkrankungen aus, kardiovaskuläre Erkrankungen etwa ein Drittel und Atemwegserkrankungen ein Viertel. Fast jede fünfte Krebsdiagnose hierzulande ist der Mitteilung zufolge durch Rauchen bedingt. «Rauchen ist damit der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor.»
Rauchen verursache neben Lungenkrebs mindestens weitere 16 Krebsarten wie Tumore im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm-, Magen- sowie Speiseröhrenkrebs. Rauchende hätte ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie Nichtraucher und ein doppelt so hohes für Schlaganfälle.
Neue Generation Nikotinabhängiger durch E-Zigaretten
Auch wenn die Gefahren vielen bekannt seien, rauchten in Deutschland mehr als 28 Prozent der Erwachsenen, hieß es auf Basis von Zahlen der Befragung «Gesundheit in Deutschland aktuell» (GEDA) des Robert Koch‐Instituts. Dabei wurde den Angaben nach gefragt, ob man Tabakprodukte einschließlich Tabakerhitzer nutze. E-Zigaretten und ähnliche Produkte sollten bei der Beantwortung ausgeschlossen werden.