MrBeast erreicht mit seinen Videos regelmäßig mehr Menschen als ein Champions-League-Finale. Der Amerikaner schmeißt mit Bargeld um sich und macht dabei das bessere Fernsehen. Was sagt das über uns?
In Zeiten, in denen viele das Internet mit Gefahren assoziieren - mit Fake-News, gefälschten Bildern, Gewaltvideos und spaltendem Hass - kann Jimmy Donaldson alias MrBeast überraschen. Keine Einzelperson hat bei Youtube mehr Abonnenten (über 220 Millionen!) als der 25-Jährige - und kaum jemand im Netz mehr Einfluss. MrBeast schafft das alles mit positiven Botschaften, charmantem Witz, verrückten Ideen und Millionen von Dollars, die er an ganz normale Menschen verteilt. Was ist das Geheimnis des bekanntesten YouTubers der Welt?
In die Tiefen der zahlreichen Videos von MrBeast einzutauchen ist, als würde man einem Kind in einen Süßigkeitenladen folgen. Das, was man schon immer mal machen oder wissen wollte («Was kann die luxuriöseste Jacht der Welt?»), macht Donaldson greifbar - und damit auch das bessere Fernsehen. Dabei ist er stets locker, mit einem Spruch auf den Lippen und umringt von albernen Freunden.
Das Budget von MrBeast liegt mittlerweile bei mehr als einer Million Dollar pro Video. Das Geld verdient er mit YouTube, Werbung und Sponsorship-Verträgen. Etwa jede Woche gibt es ein neues Video, meist zwischen 10 und 30 Minuten lang. So viel Geld steht TV-Sendern für abendfüllende Unterhaltungsshows zur Verfügung. MrBeast sind mit diesem Finanzrahmen kaum Grenzen gesetzt: Manchmal kauft er einsame Inseln, um seine Abonnenten um sie spielen zu lassen. Er lädt seine Freunde aber auch auf eine Jacht im Wert von einer Milliarde Dollar ein oder stellt den Überlebenswettkampf aus der berühmten Serie «Squid Game» nach.
«Willy Wonka des Internets»
Weil er dabei gern mit Unmengen an Geld um sich schmeißt, wird Donaldson auch der «Willy Wonka des Internets genannt» (ganz abgesehen davon hat MrBeast tatsächlich auch schon Wonkas Schokoladenfabrik nachbauen lassen und sie seine Abonnenten essen lassen). Immer wieder wird Donaldson als Philanthrop bezeichnet, denn er verschenkt Folge für Folge Zehntausende Dollar, bezahlt jungen Menschen ihr Studium oder lässt - öffentlichkeitswirksam - Dutzende Brunnen in Afrika bauen.
Angefangen hat Donaldsons Siegeszug ziemlich schnöde vor zehn Jahren im Kinderzimmer. Damals lud der aus Greenville (North Carolina) noch Videos von sich hoch, in denen er Computerspiele zockt. Vor sechs Jahren schließlich erlangte er etwas Bekanntheit mit einem Video, in dem er in 40 Stunden von 1 bis 100.000 zählte.
Dann ging es Schritt für Schritt nach oben: «Ich hab in meinem Schlafzimmer angefangen und dann hab ich ein kleines Bürogebäude bekommen und dann sind wir in etwa drei Monaten da rausgewachsen und dann hatte ich so etwas wie ein kleines Lagerhaus, dann hatte ich ein größeres Lagerhaus und dann hatte ich zwei Lagerhäuser, weil die Videos immer größer wurden», erzählte MrBeast kürzlich selbst.
Gründe für den Erfolg sind vielfältig
Mittlerweile ist jedes Video eine Hochglanz-Produktion, die TV-Shows vor Neid erblassen lässt. Doch die Gründe für den Erfolg sind vielfältig: Erstens versteht MrBeasts Team sein Publikum: Die Überschriften sind auf den Punkt, die kleinen Vorschaubilder - sogenannte Thumbnails - zeigen Donaldson fast immer in einer animierten, bunten Umgebung passend zur Folge. Das schafft Aufmerksamkeit gegenüber der starken Internet-Konkurrenz.