Der damals 27 Jahre alte Schwager war bei einer Feier und kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Seitdem fehlt von Rebecca jede Spur.
Warum verdächtigt die Polizei den Schwager?
Weil die Mutter Rebecca nicht erreichte an jenem 18. Februar, rief sie den Schwager an. Der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief der 27-Jährige zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam die Jugendliche nicht an und auch nicht zurück nach Hause.
Am selben Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn A12 Richtung Polen mit Hilfe eines Kennzeichenerfassungssystems erfasst - laut Staatsanwaltschaft auch in der Nähe von Tauche. Außer dem Schwager hatte nach den Ermittlungen niemand Zugriff auf den pinken Twingo.
Eine nachvollziehbare Erklärung für die Fahrt gab der Mann nicht ab. Die Polizei verdächtigte ihn schon früh. Er wurde am 28. Februar 2019 festgenommen - kam aber schnell wieder frei, weil der Ermittlungsrichter keinen dringenden Tatverdacht feststellen konnte.
Die Staatsanwaltschaft akzeptierte das nicht und erreichte, dass der Verdächtige in Untersuchungshaft kam. Nach knapp drei Wochen kam er aber wieder frei. Die Entscheidung sei «im Hinblick auf die gegenwärtig bestehende Beweislage vertretbar», erklärte die Staatsanwaltschaft damals. Der Schwager blieb aber im Visier der Ermittler.
Was sagt der Schwager?
Der Mann bestreitet, Rebecca getötet zu haben. Er gibt an, Rebecca habe das Haus verlassen. Das konnte die Mordkommission anhand der Handydaten nicht feststellen. Sie geht davon aus, «dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen hat», wie die Staatsanwaltschaft mehrfach betonte.
Ob er aktuell erneut von der Polizei befragt wurde, ist unklar. Staatsanwaltschaftssprecher Petzold sagte dazu «aus ermittlungstaktischen Gründen» keine Angaben. Die Verteidigung des 33-Jährigen äußerte sich nicht auf eine Anfrage. Rebeccas Familie stand immer hinter ihm.
Was wurde unternommen, um Rebecca zu finden?
Seit Rebeccas Verschwinden sind bei der Polizei mehr als 3.200 Hinweise bei eingegangen. Dabei wurden im Oktober 2020 und Januar 2021 wurden in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet. Es stellte sich aber heraus, dass sie zu Tieren gehörten. Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg - ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben.
Die Polizei hatte seit dem Verschwinden von Rebecca auch Waldgebiete entlang der Autobahn in Richtung Polen abgesucht – nicht aber das Grundstück der Großmutter.
Wie geht es nun weiter?
Bis Dienstagnachmittag machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben dazu, ob bei den Durchsuchungen in Tauche mögliche Beweismittel gefunden wurden. Der Einsatz südöstlich der Hauptstadt wurde zunächst beendet. Zunächst war offen, ob der Einsatz fortgesetzt werden soll.
Hinweise erhoffen sich die Ermittler auch noch durch einen Zeugenaufruf zum Auto der Familie, einem pinken Twingo. Sie fragen, wer den Wagen rund um den 18. Februar 2019 im Bereich der A12 Richtung Polen oder Tauche gesehen haben. Dazu soll auch ein Flyer verteilt werden.