Der diesjährige Herbst endet mit einem Wintereinbruch. Aber insgesamt war die Jahreszeit laut erster Auswertungen deutlich zu warm. Das gesamte Jahr könnte sogar einen dramatischen Rekord aufstellen.
Trotz seines frostigen Finales ist der diesjährige Herbst nach einer vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdiensts der zweitwärmste in Deutschland seit Messbeginn 1881. Und auch der Zeitraum Januar bis November 2023 liegt mit einem Mittel von 11,2 Grad auf dem zweiten Platz seit Beginn der Aufzeichnung. «Wir müssen den Dezember noch abwarten, aber auch 2023 dürfte wieder eines der wärmsten Jahre in Deutschland werden», sagte Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.
Obwohl seit einigen Tagen vielerorts Schnee, Glätte und Eis gibt, verzeichneten die Meteorologen für den meteorologischen Herbst eine Durchschnittstemperatur von 11,5 Grad. Demnach war nur der Herbst 2006 im Schnitt wärmer mit 12 Grad.
Zur Vergleichbarkeit von Statistiken fassen Meteorologen die Jahreszeiten in ganzen Monaten zusammen: September, Oktober, November bilden den meteorologischen Herbst. Im Unterschied dazu war der kalendarische oder astronomische Herbstanfang in diesem Jahr am 23. September, wenn Tag und Nacht gleich lang sind.
In Süddeutschland wärmster Herbst seit mehr als 140 Jahren
Zudem sei es der 13. zu warme Herbst in Folge. In Süddeutschland sei es sogar der wärmste Herbst seit Messbeginn gewesen, erklärten die Meteorologen. Die höchste Temperatur wurde am 12. September in Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) mit 33,3 Grad gemessen. «Strenge Fröste mit minus 10 Grad in den östlichen Mittelgebirgen formten dagegen das winterliche Herbstfinale», hieß es.
Laut den Angaben liegt der Durchschnittswert von 11,5 Grad um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,3 Grad) betrug die Abweichung 2,2 Grad.
Der DWD bezieht sich in seiner vorläufigen Bilanz auf die ersten Ergebnisse der bundesweit rund 2000 Messstationen, die Temperaturen, Niederschläge und Sonnenscheindauer verzeichnen. Demnach war die Jahreszeit nicht nur besonders warm mit viel Sonnenschein (392 Stunden), es war auch der niederschlagsreichste Herbst seit 2002 mit einem ungewöhnlich nassen November.
Besonders nasser November
So fielen im gesamten Herbst mit rund 257 Litern pro Quadratmeter etwa 40 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990. «Der September eröffnete die Jahreszeit als erstaunlich trockener Monat, jedoch mit regionalem Starkregen im Westen», erklärte der DWD. Demnach wurde in Beckum-Vellern (Norddrein-Westfalen) am 12. September mit 102,6 Litern pro Quadratmeter der Tageshöchstwert in diesem Herbst erfasst.