Frau lässt Maßkrug aus Münchner Hofbräuhaus mitgehen und schickt ihn nach 55 Jahren zurück

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Eine Amerikanerin, die ihren Urlaub 1965 in München verbrachte, hatte den Krug aus dem Münchner Hofbräuhaus mitgehen lassen. Fast 55 Jahre später schickte die Frau den Krug nun mit einer Entschuldigung zurück. Foto: Tobias Ranzinger/Hofbräuhaus München/dpa
Eine  Amerikanerin, die ihren Urlaub 1965 in München verbrachte, hatte den Krug aus dem Münchner Hofbräuhaus mitgehen lassen. Fast 55 Jahre später schickte die Frau den Krug nun mit einer Entschuldigung zurück. Foto: Tobias Ranzinger/Hofbräuhaus München/dpa

Nach mehr als einem halben Jahrhundert hat eine "Diebin" einen steinernen Maßkrug an das Münchner Hofbräuhaus zurückgeschickt. Die Frau hatte ihn vor 55 Jahren "mitgehen lassen".

Späte Reue: Nach mehr als einem halben Jahrhundert hat eine 73-jährige US-Amerikanerin einen in ihrer Jugend geklauten Maßkrug an das berühmte Münchner Hofbräuhaus zurückgesandt. Der Steingutkrug sei vergangene Woche völlig überraschend per Post eingetroffen, sagte Sprecher Tobias Ranzinger am Montag (27. Januar 2020).

"Am 27. Dezember hat sie den Krug losgeschickt und wir haben ihn am letzten Donnerstag bekommen - unversehrt und mit einer netten Karte", sagte Ranzinger. Das Hofbräuhaus hatte die Nachricht über die Heimkehr des Kruges auf Facebook veröffentlicht; mehrere Medien hatten darüber berichtet.

"Diebin" in Sturm-und-Drang-Zeit

"Ich habe den Steinkrug aus ihrem Haus im Sommer 1965 mitgenommen, als ich wild, rücksichtslos und unbedacht war", erläuterte die Seniorin aus dem US-Bundesstaat Maryland handschriftlich auf der Karte. "Es tut mir leid, dass ich ihn nicht früher zurückgegeben habe." Unterschrift: Celeste.

Was Celeste zu der späten Rückgabe brachte, blieb auch für das Hofbräuhaus ein Rätsel. "Ihre Motivation ist unklar, aber uns freut es, dass Leute über so lange Zeit eine Verbindung zu unserem Haus haben", sagte Ranzinger. Der Wirt der Traditionsgaststätte, Wolfgang Sperger, sieht die Tat laut Ranzinger gnädig: Celeste habe den Krug gar nicht gestohlen, sondern nur ausgeliehen.

"Diebin mit Reue" soll Freibier bekommen

In einem Interview mit dem Radiosender Antenne Bayern erzählte Wolfgang Sperber, der Chef des Hofbräuhauses, dass er über den "Diebstahl" gar nicht böse ist. Er glaubt, dass Celeste "sicher einen unvergesslichen Abend gehabt hat."

Celeste soll nun eine Einladung zum Freibier bekommen. Man wolle ihr Bierzeichen schicken, das sind Münzen, für die es eine Maß Bier gibt.

Bis etwa 1971 gab es im Hofbräuhaus Steinkrüge. Zu den Olympischen Spielen 1972 sei auf Glaskrüge umgestellt worden - nicht zuletzt, weil die Gäste dann besser sehen, ob das Bier gut eingeschenkt ist. Der lange "ausgeliehene" Steinkrug soll jetzt einen Platz im Museum des Hofbräuhauses bekommen.

red/dpa