Ampel-Spiel Streetpong: Keine Langeweile mehr beim Warten

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Das Spiel läuft: Finaler Streetpong-Test vor der Weltpremiere am kommenden Dienstag. Sandro Engel (Vordergrund) und Amelie Künzler (an der hinteren Ampel) testen das Spiel. Foto: Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK)
Das Spiel läuft: Finaler Streetpong-Test vor der Weltpremiere am kommenden Dienstag. Sandro Engel (Vordergrund) und Amelie Künzler (an der hinteren Ampel) testen das Spiel. Foto: Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK)

Schluss mit nervigen Wartezeiten an der Fußgängerampel. In Hildesheim versüßt ein Ampel-Spiel ab kommenden Dienstag Passanten die Wartezeit. Die Idee zu Streetpong hatten zwei Studenten im Jahr 2012. Eindrücke vom Ampel-Spiel gibt's im Video.

Wer kennt es nicht, das Warten an der Fußgängerampel? Besonders an stark befahrenen Straßen oder zu Stoßzeiten nervt die Warterei gewaltig. Besonders wenn man es mal wieder eilig hat. Was liegt da näher, als sich die Wartezeit mit einem kleinen Spiel zu versüßen, mit dem darüber hinaus auch noch Kontakte zu völlig Fremden geknüpft werden können?

Diese Frage stellten sich die beiden Studenten Sandro Engel und Holger Michel bereits vor zwei Jahren in einem Kurs zur Gestaltung des urbanen Lebens an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim - und fanden eine gleichermaßen naheliegende wie spektakuläre Antwort.


Wie funktioniert Streetpong?
Die Idee zu Streetpong basiert auf dem 1972 veröffentlichen Arcade-Klassiker "Pong" - dem Urvater der Videospiele - bei dem zwei Spieler mit je einem Schläger versuchen, einen Ball am Gegner vorbeizuspielen. Dafür gibt es Punkte.

Genauso funktioniert auch Streetpong, allerdings: Gespielt wird hier über Touchscreens, die an beiden gegenüberliegenden Ampelmasten angebracht und im Taster integriert sind. Bedient werden die Schläger mit dem Finger. Es gibt einen Punkt, wenn der andere den Ball nicht erwischt hat. Besonderer Reiz des Ampel-Spiels: Der Mitspieler ist in der Regel ein völlig Fremder, nämlich ein Wartender auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wird die Ampel grün, ist das Pong-Duell vorbei und die Kontrahenten treffen sich in der Mitte. "Streetpong führt in jedem Fall zur Kommunikation - in welcher Form auch immer", sagt Sandro Engel in einem Radiointerview.

Entstanden ist die Idee zu dem Ampel-Spiel übrigens "auf dem Weg zur Hochschule", wie der 27-Jährige verrät, "als ich schon ein bisschen spät dran war und die Ampel dazwischen kam". Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Holger Michel brachte Engel das Projekt auf den Weg. Kurz nach dem Start stieg die 26-jährige Amelie Künzler mit ein, die ebenfalls an der HAWK-Fakultät Gestaltung studiert. Michel musste nach Beginn seines Masters aus Zeitgründen das Projekt verlassen. Künzler und Engel haben mittlerweile eine eigene Firma gegründet.



Erster Prototyp geht an den Start
Nach einer fast zweijährigen Entwicklungsgeschichte, bei der technische Hürden überwunden, Sicherheitsfragen sowie Entwicklungskosten geklärt und Partner gesucht werden mussten, geht am kommenden Dienstag, 18. November, der erste Prototyp vor dem HAWK-Gebäude Goschentor in Hildesheim an den Start - und wird bereits mit Spannung erwartet. Auch die Präsidentin der Hochschule und der Oberbürgermeister sind dabei.

Für einen ersten Internet-Hype sorgte schon 2012 eine täuschend echte Visualisierung des Projekts. Die wirkte offenbar so echt, dass zahlreiche Touristen in Hildesheim schon nach der Streetpong-Ampel fragten. Am Dienstag ist es endlich soweit und Streetpong feiert Weltpremiere im wirklichen Leben. Vier Wochen lang läuft die Testphase. Dann soll entschieden werden, ob das Ampel-Spiel dauerhaft dort bleibt - und womöglich auch bald über die Grenzen der Stadt hinaus zum Einsatz kommt.



Hier erklären Sandro Engel und Holger Michel das Projekt und die Idee zur Visualisierung:



 

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