Auf Frauenparkplätzen parken: Wann Männer dafür kein Bußgeld kassieren

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Frauenparkplätze sind ausschließlich für Frauen – oder? Wir erklären dir, welche Vorschriften gelten und ob Männern beim Parken auf einem Frauenparkplatz eine Strafe droht.

  • Als Mann auf einem Frauenparkplatz parken – erlaubt oder nicht?
  • Warum gibt es Frauenparkplätze?
  • Sind Frauenparkplätze notwendig oder diskriminierend?

Frauenparkplätze dürfen nur von Frauen genutzt werden – oder? Was sagt die Straßenverkehrsordnung dazu? Droht Männern beim Parken auf einem für Frauen gekennzeichneten Parkplatz eine Strafe? Falls ja, welche? Kann das Auto dann sogar abgeschleppt werden? Wir erklären dir, welche Regelungen für Frauenparkplätze gelten.

Als Mann auf einem Frauenparkplatz parken – erlaubt oder nicht?

In der Straßenverkehrsordnung (StVO) werden Frauenparkplätze nicht erwähnt. Öffentliche Parkplätze dürfen somit grundsätzlich von allen genutzt werden – unabhängig vom Geschlecht. Eine Ausnahme bilden Behindertenparkplätze. Diese werden, im Gegensatz zu Frauenparkplätzen, in der StVO explizit aufgeführt. Sie dürfen nur von Menschen mit Behinderung genutzt werden, die über einen blauen EU-Parkausweis verfügen. Widerrechtlich auf Behindertenparkplätzen parkende Autobesitzer erwartet ein Bußgeld. Für Frauenparkplätze gilt dies nicht.

Die Straßenverkehrsordnung kennt offiziell gar keine Frauenparkplätze. Daher gibt es diesbezüglich auch keine offizielle Regelung. Männer müssen demnach nicht mit einem Bußgeld rechnen, wenn sie im öffentlichen Verkehrsraum auf einem für Frauen gekennzeichneten Parkplatz parken. In privat betriebenen Parkhäusern und Tiefgaragen oder auf privaten Supermarktparkplätzen gelten jedoch andere Regeln. Denn: Private Betreiber eines Parkplatzes, eines Parkhauses oder einer Tiefgarage können von ihrem Hausrecht Gebrauch machen.

Wird ein Mann dabei erwischt, wie er einen Frauenparkplatz nutzt, haben die Betreiber die Möglichkeit, eine Vertragsstrafe auszusprechen, etwa in Form einer Geldstrafe oder eines Hausverbots. Einige Betreiber drohen zudem damit, das Fahrzeug abschleppen zu lassen. Allerdings ist die Rechtslage hier nicht eindeutig. Das Abschleppen könnte vor Gericht als unverhältnismäßig ausgelegt werden. Es sei denn, auf einem Schild steht deutlich, dass auf dem privaten Gelände die Straßenverkehrsordnung nicht gilt. 

Warum gibt es Frauenparkplätze?

Im öffentlichen Bereich erwartet Männer also kein Bußgeld, wenn sie ihr Auto auf einem Frauenparkplatz abstellen. In privat betriebenen Parkhäusern oder Tiefgaragen gelten andere Regeln. Aber weshalb gibt es Frauenparkplätze überhaupt?

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Eine Umfrage im Jahr 1990 ergab, dass sich Frauen gerade in Parkhäusern und Tiefgaragen in den Abend- und Nachtstunden häufig unsicher fühlen. Daraufhin wurden in privat betriebenen Parkhäusern und Tiefgaragen sowie auf privaten Supermarktparkplätzen immer häufiger Frauenparkplätze ausgewiesen, um das subjektive Sicherheitsgefühl von Frauen zu erhöhen. Einige Bundesländer schreiben die Bereitstellung von Frauenparkplätzen in ihren Garagenverordnungen inzwischen sogar explizit vor.

Um Frauen beim Aus- und Einsteigen ein sicheres Gefühl zu geben, befinden sich Frauenparkplätze meist in unmittelbarer Nähe zum Ein- oder Ausgang und somit an gut zugänglichen und ausgeleuchteten Stellen. Sie sind häufig videoüberwacht, um potenzielle Gewalttäter abzuschrecken, die Sicherheit für Frauen zu erhöhen und bedrohliche Situationen bestenfalls im Keim zu ersticken.

Sind Frauenparkplätze notwendig - oder diskriminierend?

Grundsätzlich sollen Frauenparkplätze mehr Sicherheit und größeren Schutz vor Übergriffen bieten, indem sie besser beleuchtet und häufig videoüberwacht sind. Frauenparkplätze werden daher von vielen für sinnvoll erachtet und wohlwollend angenommen. Kritiker empfinden Frauenparkplätze hingegen als diskriminierend, wie beispielsweise ein junger Mann, der die oberbayrische Stadt Eichstätt verklagte, nachdem diese Frauenparkplätze ausgewiesen hatte. Seine Argumentation: Frauenparkplätze verletzen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG).

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Fakt ist: Frauenparkplätze tragen in der Tat dazu bei, das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Videos wie dieses zeigen, wie bedrohlich Parkhäuser in den Abendstunden und nachts gerade für Frauen sein können. Auch Statistiken belegen, dass Frauen häufiger Opfer von sexualisierter Gewalt werden als Männer. Laut Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) besteht somit ein legitimer Grund, Frauen kürzere und gefahrlosere Wege durch spezielle Frauenparkplätze zur Verfügung zu stellen. Frauenparkplätze sind demnach nicht diskriminierend, sondern haben ihre Berechtigung – auch wenn sie gesetzlich nicht verankert sind.

Rein rechtlich haben Männer zwar keine Konsequenzen zu befürchten, wenn sie ihr Auto auf einem Frauenparkplatz abstellen. Inwiefern es jedoch moralisch vertretbar ist, als Mann einen Frauenparkplatz zu nutzen, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.

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