Bereits 2017 musste "Oma Ingrid" ins Gefängnis, weil sie Lebensmittel klaute. Jetzt wurde sie rückfällig und klaute wieder. Mit 86-Jahren muss die Rentnerin nun erneut in Haft.
Nach einer Reihe von Ladendiebstählen muss eine 86 Jahre alte Rentnerin aus dem Allgäu endgültig ins Gefängnis. Die Verurteilung der bundesweit als „Oma Ingrid“ bekanntgeworden Frau zu vier Monaten Haft ohne Bewährung sei nunmehr rechtskräftig, teilte das Landgericht Memmingen am Donnerstag mit.
Nachdem das Landgericht bereits in einem Berufungsverfahren den Schuldspruch des Amtsgerichtes bestätigt hatte, lehnte jetzt auch das Bayerische Oberste Landesgericht einen Revisionsantrag des Verteidigers der Seniorin ab.
"Oma Ingrid" klaut - angeblich aus finanzieller Not
Die Rentnerin, die angeblich aus finanzieller Not in Supermärkten klaute, war immer wieder erwischt worden. Sie hatte mehrfach Bewährungsstrafen erhalten. Die Frau hatte Lebensmittel, aber auch Kosmetik und Alkohol entwendet. Sie hatte früher stets behauptet, sie müsse stehlen, weil sie wegen ihrer geringen Rente von etwas mehr als 700 Euro „sonst verhungert wäre“.
Nachdem sie im Herbst 2017 bereits einmal im Gefängnis saß, wurde die Frau erneut rückfällig. Im April 2018 nahm sie in einem Geschäft in Bad Wörishofen Puder, Wimperntusche, Gesichtscreme, Haarklammern und Sahnesteif mit.
Im Prozess vor dem Landgericht hatte sie beteuert, dass sie diesmal nichts gestohlen habe. Der Richter glaubte ihr aber aufgrund von Zeugenaussagen nicht. „Die Justiz hat sehr viel Geduld mit Ihnen gehabt“, begründete er die Haftstrafe.
Erste Haftstrafe 2017: Oma Ingrid muss ins Gefängnis
In Bad Wörishofen, einem kleinen Kneippkurort im schwäbischen Landkreis Unterallgäu, hoffte eine 84-jährige Rentnerin bis zuletzt auf die Gnade der Generalstaatsanwaltschaft München - vergeblich.
Was war passiert?
Ingrid Millgramm, auch bekannt als "Oma Ingrid" erfuhr bundesweite Aufmerksamkeit: Die Rentnerin beging mehrfachen Ladendiebstahl, genauer gesagt in fünf Fällen, und wurde gefasst. Sie stohl Lebensmittel im Wert von 70,11 Euro. "Oma Ingrid" selbst sagt dazu, sie habe extra nur die bereits reduzierten Waren und Lebensmitteln gestohlen.
Finanziell eine dramatische Situation
Nach Abzug von Kaltmiete ihrer Wohnung, Nebenkosten und Kosten für Medikamente, muss die 84-Jährige mit rund 180 Euro auskommen. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung äußerte sie, dass sie Hilfe von Einrichtungen wie der "Tafel" ablehne. Ihre Altersarmut sei schließlich selbstverschuldet. 45 Jahre Arbeitnehmerschaft als Schneiderin liegen hinter ihr.
Ein Memminger Gericht verurteilte die Frau zu einer Geldstrafe, die sie jedoch nicht bezahlen konnte. Zwei zusätzliche Bewährungsstrafen, bewog das Gericht, sowie schließlich die Generalstaatsanwaltschaft München zu einer Einschätzung von "Oma Ingrid": Die Sozialprognose sei schlecht und es seien weitere Straftaten zu befürchten.