Rangnick-Absage "tut Bayern am meisten weh": Sieben Kandidaten für die Tuchel-Nachfolge

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Dieser Tage scheint es so, als wolle niemand den Trainer-Posten beim großen FC Bayern übernehmen. Doch irgendjemand wird zur neuen Saison auf der Trainerbank der Münchner sitzen - aber wer? Einer dieser sieben Kandidaten könnte es werden.

Die Suche des FC Bayern nach einem neuen Trainer für die nächste Saison geht in die nächste Runde.

Nach dem Dreifach-Korb für den deutschen Rekordmeister - Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und zuletzt Ralf Rangnick sagten den Münchnern ab - scheint nun wieder offen, wer Nachfolger von Thomas Tuchel wird. Klar ist: Wer auch immer das Rennen macht, der wird nach der aktuellen Zählweise von Vereinspatron Uli Hoeneß nur noch die vierte Wahl bei der Trainersuche sein.

Trainersuche beim FC Bayern: Das sind jetzt die Kandidaten

#1 Zinédine Zidane: Obwohl der französische Ex-Fußballstar ursprünglich als Option ausgeschlossen wurde, könnte nach drei Absagen ein Umdenken stattfinden. Ein Kriterium bei der Trainersuche der Bayern ist, dass der neue Trainer mindestens Englisch - besser Deutsch - sprechen kann. "Ich weiß nicht, ob der Englisch spricht", bemerkte FCB-Sportdirektor Max Eberl kürzlich, was darauf hindeutet, dass er nicht mit dem französischen Weltmeister von 1998 gesprochen hat. Könnte der ehemalige Erfolgstrainer von Real Madrid nun doch eine Option sein?

#2 Roberto De Zerbi: Der italienische Coach wurde wiederholt mit den Bayern in Verbindung gebracht - aber nie als erste Wahl. Hat sich der Status des Trainers des englischen Premier-League-Vereins Brighton & Hove Albion jetzt geändert? Vor ein paar Wochen erklärte De Zerbi jedoch, er habe nicht die Absicht, Brighton zu verlassen. Sein Vertrag in England ist bis zum Sommer 2026 gültig.

#3 Sebastian Hoeneß: Nachdem Ralf Rangnick kürzlich abgesagt hat, wurde der erfolgreiche Trainer des VfB Stuttgart erneut auf ein mögliches Engagement beim FC Bayern angesprochen. "Es hat sich nichts geändert", antwortete der Neffe von Uli Hoeneß. Es kann daher "ganz fest davon ausgegangen" werden, dass er auch in der nächsten Saison Trainer in Stuttgart sein wird. Sein aktueller Vertrag dort läuft bis zum Sommer 2027.

#4 Hansi Flick: Der ehemalige Nationaltrainer und Trainer der Bayern ist verfügbar. Er wurde als möglicher Nachfolger von Xavi beim FC Barcelona gehandelt, doch der Spanier bleibt nun doch bei Barça. Könnte Flick also zum FC Bayern zurückkehren? Die Münchner haben nicht vergessen, dass der Trainer, der sechs Titel gewonnen hat, den Verein zwei Jahre vor Vertragsende verlassen hat, um 2021 Nationaltrainer zu werden.

#5 Lucien Favre: Auch der frühere Gladbach- und BVB-Coach Favre wäre aktuell verfügbar. Der 66-Jährige gilt wie Flick aber eher als Kandidat für eine Übergangslösung, bis ein von den Bayern favorisierter Trainer verfügbar ist. Konkret könnten das ab Sommer 2025 Xabi Alonso oder auch Jürgen Klopp sein, der nach seinem Ende beim FC Liverpool erstmal eine Pause einlegen möchte. Auch die Personalie Sebastian Hoeneß könnte im kommenden Sommer nochmal interessanter werden. Taktikfuchs Favre ist früherer Wegbegleiter von Max Eberl, man kennt und schätzt sich aus gemeinsamen Gladbacher Jahren.

#6 Roger Schmidt: Der ehemalige Leverkusen-Coach steht aktuell bei Portugals Spitzenklub Benfica Lissabon unter Vertrag, wurde vergangene Saison sogar Meister. Inzwischen gilt der 57-Jährige aber nicht mehr als unumstritten. Drei Spieltage vor Saisonschluss steht Benfica mit fünf Punkten Rückstand in der Tabelle nur noch auf Rang zwei hinter Stadtrivale Sporting. 

#7 José Mourinho: Die Trainerlegende aus Portugal hätte sicherlich keine Probleme, mit dem Starensemble in München zurechtzukommen. Der 61-Jährige trainierte bereits Topklubs wie den FC Porto, den FC Chelsea, Inter Mailand, Real Madrid, Manchester United, Tottenham Hotspur und zuletzt den AS Rom. "Gebt mir eine professionelle Struktur, in der ich nur der Cheftrainer bin, denn das ist es, worin ich gut bin", erklärte Mourinho kürzlich gegenüber der englischen Zeitung "The Telegraph". Er wünsche sich, ausschließlich die Aufgaben des Trainers zu übernehmen und nichts darüber hinaus. Das würde ganz gut zum FC Bayern passen - das Rangnick-Engagement soll auch daran gescheitert sein, weil der sich üblicherweise mehr Mitspracherecht im Verein wünscht, zum Beispiel in Sachen Spielertransfers.

Ex-Bayern-Profis äußern sich zur Rangnick-Absage

Ehemalige Bayern-Profis haben unterdessen Verständnis dafür gezeigt, dass Rangnick nicht neuer Chefcoach beim deutschen Rekordmeister werden will. "Er hat einen Super-Job als österreichischer Nationaltrainer, hat dort Erfolg und bekennt sich zu der Verantwortung für seine Mannschaft, erst recht so kurz vor der EM. Für mich ist seine Entscheidung ein Zeichen von menschlicher Größe", sagte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus der "Bild"-Zeitung. 

Didi Hamann (50) sagte, ihn habe Rangnicks Entscheidung nicht überrascht, auch im Hinblick auf die anstehende Europameisterschaft. "Ich verstehe ihn, denn er hätte in Österreich viel aufgegeben", schrieb der frühere Bayern-Spieler in einer Kolumne für Sky. Hamanns einstiger Teamkollege Markus Babbel (51) sagte ebenfalls bei dem TV-Sender: "Ich hätte mich eher gewundert, wenn er es gemacht hätte. Er passt ja eigentlich nicht zum FC Bayern."

Die drei Ex-Nationalspieler sind sich einig darin, dass der FC Bayern bei seiner Trainersuche kein gutes Bild abgeben und möglicherweise sogar nachhaltig darunter leiden könnten. "Man muss feststellen: Die Bayern bekommen nicht mehr jeden Trainer, den sie haben wollen", unterstrich Matthäus (63). Dass jemand wie Rangnick absagt, der - anders als zuvor die ebenfalls umworbenen Xabi Alonso und Julian Nagelsmann - womöglich die Chance auf seine letzte große Trainerstation ausließ, lässt Matthäus zu dem Schluss kommen: "Das ist vielleicht die Absage, die Bayern München am meisten wehtut."

Babbel meint, dass das Ansehen des Rekordmeisters durch die jüngsten Entwicklungen gelitten hat; die permanenten Negativ-Schlagzeilen seien zudem hausgemacht. "Die ganz großen Namen kommen natürlich nicht, denn die sehen, was los war in den letzten zwei Jahren", erinnerte er. "Da fragst du dich zweimal, ob du zum FC Bayern gehst."

Hamann warb dennoch für eine Fußballer-Ikone als neuen Coach an der Säbener Straße. "Wenn die Bayern ihr Gesicht wahren und einigermaßen aus der Sache herauskommen wollen, müssen sie jetzt Zinédine Zidane holen. Die Verständigung sollte nicht das Problem sein", schrieb er. Der französische Welt- und Europameister spricht kein Deutsch und nur schlecht Englisch, was in der Bayern-Kabine ein großes Problem sein könnte. mit dpa

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