Er galt zuletzt als die Nummer 1 auf der Liste des FC Bayern: Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann - aktuell Bundestrainer - sollte nach der EM zu den Münchnern zurückkehren. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen.
Julian Nagelsmann bleibt über die Heim-EM im Sommer 2024 hinaus Bundestrainer und will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zur nächsten Weltmeisterschaft in zwei Jahren in den USA, Kanada und Mexiko führen.
Der DFB gab am Freitag die vorzeitige Vertragsverlängerung mit dem 36-Jährigen bis 2026 bekannt, Nagelsmann wird damit zur neuen Saison auch nicht zum FC Bayern München zurückkehren. Dort war er zuletzt als Trainer-Favorit Nummer 1 gehandelt worden.
Julian Nagelsmann bleibt Bundestrainer - Korb für den FC Bayern
Im September vergangenen Jahres hatte Nagelsmann zunächst einen Vertrag bis zur Europameisterschaft unterschrieben. Zuletzt wurde aber deutlich, dass sich der DFB eine Vertragsverlängerung wünscht - schon vor Beginn des Turniers in Deutschland. Der DFB konnte die Erfolgsmeldung der Vertragsverlängerung mit dem 36-Jährigen exakt 56 Tage vor dem EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland am 14. Juni in München verkünden.
"Das ist eine Entscheidung des Herzens", wird Nagelsmann selbst in der DFB-Mitteilung zitiert. "Es ist eine große Ehre, die Nationalmannschaft trainieren und mit den besten Spielern des Landes arbeiten zu dürfen. Mit erfolgreichen, leidenschaftlichen Auftritten haben wir dabei die Chance, ein ganzes Land mitzureißen.
Einen Vorgeschmack darauf haben die beiden Siege gegen Frankreich und die Niederlande im März gegeben. Die Begeisterung der Fans hat mich sehr berührt. Gemeinsam wollen wir jetzt eine erfolgreiche Heim-EM spielen, dafür brennen wir alle. Danach freue ich mich gemeinsam mit meinem Trainerteam sehr auf die Herausforderung einer Weltmeisterschaft."
DFB-Präsident Bernd Neuendorf ergänzt: "Es ist ein starkes Signal für den DFB und die Nationalmannschaft, dass Julian Nagelsmann über die Heim-EM hinaus Bundestrainer bleibt. Denn er steht bei vielen großen Klubs in ganz Europa auf dem Wunschzettel. Aber die Nationalmannschaft ist für Julian Nagelsmann mehr als ein Job, sie ist ihm eine echte Herzensangelegenheit. Nun herrscht Planungssicherheit, und alle können sich ganz auf ein erfolgreiches Abschneiden bei der Europameisterschaft konzentrieren."
Völler lobt "Taktikfuchs" Nagelsmann: "Weg nach der Heim-EM gemeinsam weitergehen"
Auch Rudi Völler, Direktor der Männer-Nationalmannschaft, freut sich über den Trainer-Coup: "Wir waren schon vor den jüngsten erfolgreichen Länderspielen absolut überzeugt von Julian Nagelsmann. Aber sie haben noch einmal gezeigt, welche Begeisterung Julian und seine Mannschaft in Deutschland wieder entfachen können. Er ist ein herausragender Trainer, ein Taktikfuchs, der nicht nur großen Fußballsachverstand mitbringt, sondern mit seiner Leidenschaft jeden Spieler anstecken und mitreißen kann. Er brennt für die Nationalmannschaft und für den Erfolg. Ich freue mich sehr, dass wir den Weg auch nach der Heim-EM gemeinsam weitergehen."
Er ist ein herausragender Trainer, ein Taktikfuchs, der nicht nur großen Fußballsachverstand mitbringt, sondern mit seiner Leidenschaft jeden Spieler anstecken und mitreißen kann.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler über Nagelsmann
Der DFB-Spitze ist es in kurzer Zeit gelungen, bei der Führung der Nationalmannschaft insgesamt Kontinuität herzustellen. Denn erst vor elf Tagen hatte der Verband auch den Vertrag mit Nationalmannschafts-Direktor Rudi Völler bis nach der WM 2026 verlängert. Der 64-Jährige hatte Nagelsmann im vergangenen September maßgeblich zum DFB gelotst.
Nagelsmann hatte im vergangenen Herbst die Nachfolge von Hansi Flick angetreten. Nach einem mäßigen Start schaffte es Nagelsmann mit einem radikalen Kaderumbau und den zwei großen Testspielsiegen beim bestens aufgegangenen Comeback von Toni Kroos im Nationalteam, einen Stimmungsumschwung vor der EM zu erzeugen. Weitere Gruppengegner des DFB-Teams sind neben Schottland noch Ungarn und die Schweiz. Die EM-Vorbereitung startet Nagelsmann am 26. Mai mit einem Trainingslager im Weimarer Land.
"Ich finde es schade": Uli Hoeneß bedauert Nagelsmanns Entscheidung
Ehrenpräsident Uli Hoeneß bedauert, dass sich Bundestrainer Julian Nagelsmann für eine Vertragsverlängerung beim Deutschen Fußball-Bund und nicht für eine Rückkehr zum FC Bayern München entschieden hat. "Ich finde es schade, aber die Welt geht beim FC Bayern deswegen nicht unter", sagte der 72 Jahre alte Hoeneß am Freitag BR24 Sport. Er fügte mit Verweis auf jüngste Medienberichte noch hinzu: "Ich habe nicht ganz verstanden, dass die eine oder andere Zeitung die Meinungshoheit glaubt zu haben und schreibt und immer so getan hat, als wenn alles klar wäre mit Bayern."
Ich finde es schade, aber die Welt geht beim FC Bayern deswegen nicht unter.
Uli Hoeneß, Ehrenpräsident beim FC Bayern
Er sei bei den Gesprächen mit dem einen oder anderen Trainer-Kandidaten nie dabei gewesen, betonte Hoeneß. Denn er sei ebenso wie der frühere Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im Aufsichtsratsmitglied nur noch beratend tätig. "Es war immer so, dass er (Nagelsmann) einer von mehreren Kandidaten war und beide Seiten sich die Möglichkeit eröffnen, ja oder nein zu sagen. Jetzt hat er sich für die deutsche Nationalmannschaft entschieden", sagte Hoeneß. Und das gelte es eben zu respektieren.
Auf die Frage nach dem Trainertypen, der den FC Bayern übernehmen sollte, verwies Vereinspatron Hoeneß auf Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. "Das ist nicht meine Aufgabe. Das müssen Sie die beiden fragen, sie sind sportlich verantwortlich", sagte Hoeneß. Womöglich haben Eberl und Freund die Trainersuche bereits abgeschlossen - laut spanischen Medienberichten vom Freitagnachmittag stehen die Bayern kurz vor der Verpflichtung des Franzosen Zinédine Zidane für die neue Saison.
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