Wo lässt sich die Uni nieder? Das Gelände des Güterbahnhofs, das zum Großteil der Brauerei gehört, wird favorisiert. Nun tut sich eine Alternative auf.
Als vor 40 Jahren der Kaufplatz seine Pforten öffnete, war es die Zeit für Einkaufstempel dieser Art. Doch das Verbraucherverhalten hat sich gewandelt - und so wurde auch der im Volksmund "Bilka" genannte Komplex überflüssig. Nun hat die CSU-Stadtratsfraktion bei einem Rundgang durch die Räume (siehe Seite 9) Überlegungen konkretisiert, an dieser Stelle den Campus für die siebte Fakultät "Life Sciences: Food, Nutrition and Health" der Uni Bayreuth anzusiedeln. Ein Vorschlag, der im Stadtrat allgemein Gefallen findet.
Für Ingo Lehmann (SPD) hat der Vorschlag durchaus Charme. "Es wäre wünschenswert für die Stadt, wenn eine solche Realisierung funktioniertem, denn: Eine nicht genutzte Immobilie wäre aus der Welt geschaffen und das freie Areal einer sinnvollen Nutzung zugeführt." Man sollte aber in keinem Fall unter den Tisch kehren, dass die Verantwortlichen der Universität eine andere Priorität hätten. "Auch wenn es ein vernünftiger Vorschlag ist, plädiere ich dafür, alle Beteiligten ins Boot zu holen. Mal schauen, ob weitere Planungen auf dem Güterbahnhofsgelände überhaupt noch möglich sind."
So sieht es auch Grünen-Sprecher Hans-Dieter Herold. "Für denn Fall, dass das Vorhaben auf dem Güterbahnhofsareal nicht klappt, halte ich das Kaufplatz-Gelände für eine gute Möglichkeit. Wir bekämen endlich eine schöne Gestaltung des Gebietes am Mühlbach und hätten eine attraktive Fläche nahe zur Innenstadt und somit auch zur Geschäftswelt und den Gastronomiebetrieben."
Eine Absage erteilt Ralf Hartnack, Fraktionsvorsitzender der WGK, allen Bestrebungen, das Kaufplatzgebäude zu sanieren. "Er ist verbraucht." Das Areal hingegen hält er für einen wertvollen Bereich mit Blick auf die Innenstadtentwicklung. "Sollte die Universität diesen Platz beanspruchen, werden wir als WGK das mittragen."
"Heft des Handelns behalten"
Es sei zwar der Freistaat Bayern der Bauherr - "wir als Stadt aber haben das Heft des Handelns in der Hand, sollten also gerüstet und für alle Fälle vorbereitet sein." Die Signale deuteten zwar momentan in Richtung Güterbahnhof, aber die Kommune sei gut beraten, so Hartnack, Alternativen vorzuhalten, die entsprechend zeitnah auch umgesetzt werden könnten.
Thomas Nagel (FDP) erinnert daran, dass seine Fraktion ursprünglich den Kaufplatz als Parkhaus revitalisieren wollte. "Nun aber bietet der Abriss eine echte Chance - eben weil wir bestrebt sein müssen, die Studenten auch in die Innenstadt zu bekommen."
Für Nagel bedeutet das: Wenn auf dem Güterbahnhof der Campus entsteht, "dann muss das Kaufplatz-Gelände frei werden für das Studentenwerk, also Wohnungen für die jungen Menschen. Wir brauchen Erlebnisräume für die, die zu uns kommen. Man darf so ein Uni-Gelände nicht zersiedeln und die Studenten an den Stadtrand drängen, das wäre absolut kontraproduktiv."