Genauso schnell wie der Markt für Photovoltaikanlagen wächst, steigt auch die Zahl der Versicherungstarife. Die Stiftung Warentest bringt Ordnung in den Dschungel. Sie hat untersucht, welche Assekuranzen günstig sind und sich lohnen.
Fällt ein Ast auf die Dachpfannen oder ein Fenster geht zu Bruch, zahlt deine Wohngebäudeversicherung den Schaden. Hast du eine Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach und Paneele gehen kaputt, sind sie meistens nicht versichert. Schäden an der PV-Anlage oder am Speicher sind teuer. Eine Versicherung bewahrt dich vor hohen Kosten. Finanztest hat 80 Tarife von 50 Assekuranzen untersucht, die zum Teil günstig sind, weil sie oft nur ein zusätzlicher Baustein zur bereits bestehenden Wohngebäudeversicherung sind. Da nur 33 Tarife es in den Test schafften, stellen wir nur die wichtigsten Ergebnisse vor. Den vollständigen Report kannst du downloaden (kostenpflichtig: 4,90 Euro).
Diese Risiken sollte der PV-Tarif abdecken
Nur 33 PV-Tarife erfüllen die von Finanztest festgelegten Mindestanforderungen. Versicherungen bieten zwar noch weitere Punkte an, die Finanztest aber als nicht zwingend notwendig ansieht. Sie sind meistens nur teuer. Übrigens: bis auf zwei Ausnahmen ist der Stromspeicher bei den 33 ausgewählten Versicherungen mit im Leistungspaket. Die Versicherungen, unter denen du sinnvollerweise wählen solltest, decken mindestens folgende Risiken ab:
Brand, Blitzschlag, Überspannung durch Blitz, Explosion, Implosion, Leitungswasser, Sturm und Hagel;
Elementargefahren wie Überschwemmung, Rückstau, Schneedruck und Lawinen;
Schäden durch Wasser, Feuchtigkeit, Frost und Eis bis mindestens 25.000 Euro;
grob fahrlässige Herbeiführen des Versicherungsfalls bis mindestens 3.000 Euro;
Bedienungsfehler, unsachgemäße Handhabung sowie Ungeschicklichkeit bis mindestens 25.000 Euro;
Konstruktions-, Material- oder Ausführungsfehler bis zu Schäden in Höhe von mindestens 25.000 Euro;
Diebstahl und Einbruchdiebstahl bis zu einer Schadenhöhe von mindestens 1.000 Euro bzw. 10.000 Euro;
Tierbisse (Marder und andere Tiere) bis mindestens 3.000 Euro;
Schäden durch Kurzschluss, Überstrom und Überspannung;
Über eine PV-Versicherung lässt sich auch der Ertragsausfall der Anlage absichern.
Wie immer bei Versicherungsvergleichen mussten auch in diesem Fall zwei Modellbeispiele für den Preisvergleich herhalten: Versichert ist eine private PV-Anlage. Die Installation der sieben Kilowatt-Peak (kWp) Anlage hat eine Fachfirma durchgeführt. Der Batteriespeicher und die PV-Anlage haben einen Anschaffungswert von 20.000 Euro. Die Modellbeispiele liegen in 01465 Dresden-Langebrück (ZÜRS 1, günstiger Standort) und in 40474 Düsseldorf (ZÜRS 2, teurer Standort). Die unterschiedlichen Standorte ergeben nur geringe Preisunterschiede. Oftmals kassieren Versicherungen im Schadensfall einen Selbstbehalt zwischen 150 und 250 Euro.
Versicherungsbaustein anstatt komplett neue Versicherung
In jedem Fall musst du deinem Versicherer melden, dass eine PV-Anlage auf dem Dach montiert ist. Das Solarkraftwerk steigert den Wert des Hauses, deshalb kannst du schnell unterversichert sein. Nachteil: Vermutlich steht dir ein höherer Versicherungsbeitrag ins Haus. Bei dieser Gelegenheit kannst du klären, was bereits versichert oder ob ein zusätzlicher Baustein notwendig ist. Mit dem Preisvergleich solltest du bei der Assekuranz beginnen, die dein Haus versichert.
Ein Zusatzbaustein deiner Versicherung ist vermutlich preiswerter als ein neuer, separater Vertrag. Eine Versicherungspflicht gibt es bei PV-Anlagen nicht. Finanztest empfiehlt deshalb, den umfassenden Schutz einer PV-Anlage in die Wohngebäudeversicherung zu integrieren. Vorteil: Dann hast du es im Schadensfall nur mit einer Assekuranz zu tun.
Eine Absicherung der PV-Anlage ist auf unterschiedlichen Wegen möglich: Die Allianz-Versicherung integriert als einzige der 33 von Finanztest für gut befundenen Assekuranzen automatisch die PV-Anlage in die Wohngebäudeversicherung, und zwar im Tarif Komfort. Die Zusatzleistung ist in die Versicherungsprämie integriert. Dieser Tarif enthält sogar für 12 Monate den Ertragsausfall. Ob die Allianz mit ihrer Wohnungsgebäudeversicherung im Vergleich zu den Mitbewerbern kostengünstig ist, hat Finanztest nicht geprüft.
Die HUK bietet die günstigsten PV-Versicherungsbausteine
Bei allen anderen der 32 Versicherungen, die die Auswahlkriterien von Finanztest erfüllen, ist für den Baustein PV-Anlage ein Mehrbeitrag zusätzlich zur Wohngebäudeversicherung zu zahlen. Wir haben zehn Assekuranzen ausgewählt, die am preisgünstigsten sind. Die preisgünstigste ist HUK-Coburg und HUK-24 mit 35 Euro Jahresprämie und das ohne Selbstbehalt. Die teuerste unter den preiswerten Versicherungen ist Adam Riese, mit 75 Euro für den Zusatzbaustein.
Der Preissieger
HUK-Coburg: Wohngebäude (Classic und Classic Plus) + erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen
Selbstbehalt: keiner
Maximale Entschädigungsdauer: 6 Monate
Jahresbeitrag: 35 Euro
Der Preissieger
HUK-24: Wohngebäude (Classic und Classic Plus) + erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen
Selbstbehalt: keiner
Maximale Entschädigungsdauer: 6 Monate
Jahresbeitrag: 35 Euro
Ergo: Best + Haus- und Energietechnik
Selbstbehalt: 250 Euro
Maximale Entschädigungsdauer: 24 Monate
Jahresbeitrag: 40 Euro
VRK: Wohngebäude (Classic und Classic Plus) + erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen
Eine separate PV-Versicherung ist nichts für das Balkonkraftwerk
Möglich ist auch der Abschluss einer separaten PV-Versicherung. Finanztest hat 11 ausgewählt. Die fünf preisgünstigsten Versicherungen, die alle auch den Speichern mit abdecken, sind:
Der Preissieger
Dema: Photovoltaik Exklusiv
Selbstbehalt: 150 Euro
Maximale Entschädigungsdauer: 12 Monate
Jahresbeitrag: 65 Euro
Oberösterreichische: KlimaPro
Selbstbehalt: keiner
Maximale Entschädigungsdauer: 12 Monate
Jahresbeitrag: 69 Euro
Signal Iduna: Smart Home
Selbstbehalt: 150 Euro
Maximale Entschädigungsdauer: 6 Monate
Jahresbeitrag: 70 Euro
NV: Elektronikversicherung für Photovoltaikanlagen
Selbstbehalt: 299 Euro
Maximale Entschädigungsdauer: 3 Monate
Jahresbeitrag: 71 Euro
Zurich: SolarPlus
Selbstbehalt: keiner
Maximale Entschädigungsdauer: 6 Monate
Jahresbeitrag: 86 Euro
Die beliebten Balkonkraftwerke sind meistens nicht Bestandteil der PV-Versicherung. Sie sind in der Regel durch eine Hausratsversicherung abgedeckt. Ertragsausfälle erstattet sie allerdings nicht. Steht die PV-Anlage im Garten und soll sie versichert sein, dann ist eine gesonderte Versicherung notwendig. Eine spezielle Elektronikversicherung kommt in diesem Fall für Schäden an der PV-Anlage auf.
Zusatzbaustein bei der Wohngebäudeversicherung für PV-Anlagen ist sinnvoll
Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Unter 80 Tarifen, mit denen PV-Anlagen zu versichern sind, fand Finanztest nur 33 Tarife, die den von ihr definierten Mindestschutz bieten. Sinnvoll ist es, den Schutz über einen Zusatzbaustein zur Wohngebäudeversicherung zu vereinbaren. Diese Absicherung kostet nicht viel. Selbst eine separate PV-Versicherung ist erschwinglich.
Auch wenn für Schäden an PV-Anlagen durch Brände, Hagel oder Schnee meistens die Wohngebäudeversicherung zahlt – eine PV-Versicherung sichert dich ab gegen Diebstahl, Bedienungs- und Konstruktionsfehler, Ertragsausfälle sowie Schäden durch Tierbisse. Es gibt keine Versicherungspflicht für PV-Anlagen. Aber bei der fünfstelligen Investition in die PV-Anlage und den evtl. anfallenden hohen Reparaturkosten, oft im vierstelligen Bereich, ist ein Versicherungsschutz durchaus sinnvoll.
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