Die Energiewende nimmt so richtig Fahrt auf. Die Solarenergie leistet dabei ihren Beitrag. Für dieses Jahr sagen Expert*innen einen Boom bei den PV-Anlagen voraus. Günstige Kredite sind deshalb wichtig und, das ist die gute Nachricht, es gibt sie.
Das Besondere an der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Die Zinskonditionen für eine Photovoltaik-Anlage
Schritt für Schritt zu deinem KfW-Förderantrag
Solarkredite bei Banken und Sparkassen
Bausparkassen in die Überlegung mit einbeziehen
Die Zeit der direkten Zuschüsse des Staates (genauer gesagt des Bundes) für PV-Anlagen ist im letzten Jahr ausgelaufen. Der Bereitschaft, in die Solarenergie zu investieren, hat das aber keinen Dämpfer verpasst. Dazu hat beitragen, dass für die Anschaffung von Neuanlagen die Umsatzsteuer komplett gestrichen ist. Hinzu kommen höhere Preise bei Einspeisungen ins Stromnetz und die radikalen Veränderungen am Energiemarkt. Aber eine Solaranlage auf dem Dach ist für viele eine gewaltige Investition, die sie nur mit einem Kredit stemmen können. Gerade deshalb sind zinsgünstige Darlehn der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, so wichtig. Wir informieren über die Konditionen für Solarkredite.
Das Besondere an der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine Anstalt öffentlichen Rechts, also eine staatliche Bank, die der Aufsicht durch das Finanzministerium und das Ministerium für Wirtschaft und Energie untersteht. Sie ist eine der führenden staatlichen Förderbanken in der Welt. Sie hat keine Filialen, verfügt nicht über Kundeneinlagen und refinanziert ihr Fördergeschäft fast vollständig über die internationalen Kapitalmärkte. Zu ihren Aufgaben gehören die Finanzierung von Maßnahmen im Umweltschutz, insbesondere bei den erneuerbaren Energien.
Die Förderung von PV-Anlagen steht auf ihrem Programm, wobei es seit diesem Jahr keine direkten Zuschüsse mehr gibt, sondern zinsgünstige Förderkredite. Es handelt sich um das Programm 270. Es ist unabhängig vom Wohnort, du kannst es in Bayern genauso nutzen wie auf Sylt. 2021 erhielten rund 6.400 Antragsteller*innen für PV-Anlagen auf Dächern eine Zusage über Kredite in Höhe von gesamt 300 Millionen Euro. In diesem Jahr erwartet die Bank einen deutlichen Anstieg.
Es geht um Darlehen für die Errichtung, Erweiterung oder den Erwerb von PV-Anlagen, Batteriespeichern, aber ebenso um Solarthermie und Biomasseheizungen. Neben den reinen Anschaffungskosten können die Ausgaben für Planung, Projektierung und Installation der Anlage in die Gesamtkosten und damit in den Kreditbedarf einbezogen sein. Selbst für eine gebrauchte Anlage gibt es Kredite, wenn sie entweder noch kein volles Jahr am Netz ist oder wenn du eine ältere Anlage so modernisierst, dass sich ihre Leistung erhöht. Die komplette Fremdfinanzierung von Projekten ist möglich. Die Laufzeiten sind unterschiedlich, wobei sie bei mindestens fünf Jahren liegt. Sie kann bis zu 20 Jahre betragen.
Ein Zinsbeispiel soll zeigen, was die KfW so bietet: Für ein Darlehen in Höhe von 30.000 Euro (das sind etwa die Kosten für eine mittelgroße PV-Anlage) gelten aktuell folgende Konditionen: 4,06 Prozent p. a. Sollzins; 4,12 Prozent p. a. Effektivzins bei fünf Jahren Laufzeit, ein tilgungsfreies Anlaufjahr und fünf Jahre Zinsbindung, bei Einstufung in Preisklasse A. Das macht in Summe eine monatliche Zins-Belastung von 553,31 Euro.
Zur Erläuterung: Der effektive Jahreszins beträgt Anfang 2023 (11.2.2023) im günstigsten Fall, Preisklasse A-I, also 4,12 Prozent effektiv. Die Zinshöhe ist abhängig von der Dauer der Bindung sowie von deiner Bonität. Insgesamt gibt es neun Preisklassen und sechs Programm-Typen zu den erneuerbaren Energien (Fördergruppe 270).
Die Preisklasse und den Programm-Typ ermittelt die Hausbank, über die der Kreditvertrag abzuschließen ist. Bist du in die Klasse A eingestuft, erhältst du die bestmöglichen Konditionen. Je weiter hinten im Alphabet du dich wiederfindest, desto schlechter sind die Kreditbedingungen. Die Rückzahlung erfolgt nach der tilgungsfreien Zeit (in denen du nur die Zinsen zahlst) in der Regel in vierteljährlichen, gleich hohen Raten.
Die Konditionen im Überblick
Hier der Überblick über das KfW-Angebot für PV-Anlagen, Speicher etc.
Kredithöhe
bis zu 100 Prozent der Investitionskosten (max. 50 Mio. Euro pro Vorhaben)
abrufbar innerhalb von 12 Monaten nach Zusage
wahlweise Gesamtsumme oder Teilbeträge
Rückzahlung
während der tilgungsfreien Zeit nur Zinszahlungen
danach zusätzliche Ratenzahlung
außerplanmäßige Tilgung gegen Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung möglich
Rückzahlung über die Hausbank
Laufzeiten (drei Varianten)
bis zu fünf Jahre mit 12 tilgungsfreien Monaten zu Beginn
bis zu 10 Jahre mit max. 24 tilgungsfreien Monaten zu Beginn
bis zu 20 Jahre mit max. 36 tilgungsfreien Monaten zu Beginn
Mindestlaufzeit von 2 Jahren bei allen drei Varianten
Kosten und Zinsen
ab 4,12 Prozent effektivem Jahreszins
Bereitstellungsprovision von 0,15 Prozent
Beachten solltest du, dass die Anträge rechtzeitig einzureichen sind. Nur wenn mit dem Bau- bzw. Investitionsvorhaben noch nicht begonnen ist, hast du einen Anspruch auf Förderung.
Willst du das Programm nutzen, ist zu empfehlen, die Antragsunterlagen direkt über den Förderassistenten der KfW vorzubereiten. Wende dich anschließend an deine Hausbank. Die reicht deinen Antrag bei der KfW ein und schließt nach der Bewilligung den Kreditvertrag mit dir. Kreditinstitute, die das Programm 270 unterstützen, sind zum Beispiel Sparkassen und Volksbanken (allerdings nicht alle), die Commerzbank oder die Deutsche Bank. Welches Institut dir konkret hilft, zeigte die KfW (unter: So funktioniert’s > Finanzierungspartner finden). Es gibt auch direkten Weg der Kontaktaufnahme: 0800 539 9001 (kostenfreie Servicenummer, Montag bis Freitag: 8:00 bis 18:00 Uhr).
Alle notwendigen Unterlagen und wichtigen Informationen für deinen KfW-Förderantrag kannst du bequem herunterladen. Anschließend machst du einen Termin bei deiner Hausbank oder alternativ bei einem anderen Finanzierungspartner. Für die Beantragung als auch für die Rückzahlung des Kredits ist nicht die KfW-Bank der direkte Ansprechpartner.
Und so läuft das Antragsverfahren ab:
Deine Bank überprüft sowohl das Vorhaben als auch deine Kreditwürdigkeit.
Bei positivem Prüfergebnis wird der Antrag anschließend für dich bei der KfW-Bank gestellt.
Die KfW überprüft die Unterlagen und entscheidet über eine mögliche Förderung.
Im Falle einer Bewilligung durch die KfW kannst du dann den Kreditvertrag bei der Bank abschließen.
Jetzt kannst du mit dem Bau- bzw. Investitionsvorhaben der PV-Anlage beginnen.
Unser Tipp: Biete (wenn möglich) an, einen Teil der PV-Anlage selbst zu finanzieren. Weitere Sicherheiten verbessern die individuellen Zinskonditionen.
Solarkredite bei Banken und Sparkassen
Ein anderer Weg, eine PV-Anlage zu finanzieren, ist es, ein Darlehen bei einem Kreditinstitut aufzunehmen. Inzwischen bieten einige Banken und Sparkassen spezielle Kredite für PV-Anlagen. Die Laufzeiten bei den Banken bewegen sich zwischen vier und 25 Jahren. In vielen Fällen ist für den Solarkredit kein Eigenkapital notwendig. Der Kreditmarkt ist durch den Anstieg des Leitzinses bei der Europäische Zentralbank (EZB) in Bewegung – Tendenz steigend, Kredite sind also teurer. Vier Banken, die von sich behaupten, mit "Öko-Krediten" Erfahrungen zu haben, sind ausgewählt. Außerdem die Klassiker: die Bausparkassen. Aber Vorsicht: Wer sich Öko-Bank nennt, muss deshalb noch lange nicht die günstigsten Konditionen bieten. Ein Vergleich bei den Online-Portalen verivox, CHECK24 oder FMH-Finanzberatung lohnt sich immer.
Die EthikBank finanziert neben großen Dachanlagen ab 50.000 Euro ebenso Kleinanlagen, Elektroautos und E-Cargobikes. Ihr Produkt ist "ÖkoKredit – der Modernisierungskredit". Er soll die energetische Sanierung privater Wohnhäuser unterstützen, dazu zählen PV-Anlagen. Es gibt einen festen Sollzins und keine Bearbeitungsgebühren: Er beträgt 4,35 Prozent bei 20.000 Euro Kreditsummen und einer Laufzeit von fünf bis 12 Jahren (Angabe auf der Interseite vom 8.11.2022).
Die GLS – Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenkenist nach eigenen Angaben sozial-ökologisch orientiert. Spezialisiert ist die Bank auf PV-Anlagen. Eigenkapital ist nicht gefordert, dafür aber die Abtretung der Einspeisevergütung. Eine Koppelung mit einem KfW-Kredit ist möglich. Bis 100.000 Euro wird kein Grundbucheintrag verlangt. Die Kredithöhe beginnt bei 50.000 Euro, die Laufzeit beträgt max. 20 Jahre. Bei Selbstständigen und Freiberufler*innen erhebt die Bank aufgrund des höheren Prüfungsaufwandes einen Aufschlag von 0,05 Prozent. Die Tilgung beträgt mindestens zwei Prozent pro Jahr. Die GLS Gemeinschaftsbank gehört dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Zinsinformationen gibt es nur bei einer persönlichen Online-Anfrage.
Die SWK – Süd-West-Kreditbankist eine deutsche Direktbank, die bereits PV-Kredite ab 2500 Euro vergibt. Je nach deiner Bonität liegt der Effektivzinssatz des sogenannten "Ökokredits" bei 4,89 bis 6,99 Prozent – bei einer Laufzeit von 24 bis 120 Monaten. Eigenkapital ist nicht vorausgesetzt. Eine Besonderheit: Deine Bonität kannst du vorab auf der Website prüfen, auch die Kreditrate wird online berechnet. Die (vorläufige) Kreditzusage erfolgt dann innerhalb kürzester Zeit. Der Vertragsabschluss ist ebenfalls online. Für eine Kreditsumme von 30.000 Euro, bei fünf Jahren Laufzeit, verlangt die Bank einen Sollzins von 4,78 Prozent (effektiver Zinssatz 4,89 Prozent). Dies entspricht einer monatlichen Rate von 560,71 Euro (Abfragedatum 12.2.2023).
Die UmweltBank(mit Sitz in Nürnberg) berechnet die Zinssätze bonitätsunabhängig. Den "UmweltWunschkredit" kannst du einen Kredit in Höhe von 100.000 Euro (Mindestdarlehensbetrag) beantragen. Wählbar sind Laufzeiten von 12 bis 120 Monaten in 12-Monats-Schritten. Die UmweltBank finanziert PV-Anlagen inklusive aller Nebenkosten, auf Wunsch zusammen mit einem Batteriespeicher. Eine Kombination mit BAFA-Zuschüssen (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) ist möglich, mit dem KfW-Programm 270 dagegen nicht. Auf der Internetseite wird bei einer Kreditsumme von 100.000 Euro, 10 Jahre Bindungsfrist, mit einem Sollzinssatz von 3,89 Prozent (beste Bonitätsklasse) geworben. Je ökologischer das Vorhaben, desto günstiger wird der Kredit, verspricht die Bank. Anhand eines UmweltRatings für die Baufinanzierung legt sie die Bonitätsklasse fest (Abfragedatum 12.2.2023).
Bei den Kreditangeboten zur Finanzierung einer PV-Anlage der Bausparkassen handelt es sich um eine Kombination aus Zinszahlungs- und Bauspardarlehen. Um mal ein Beispiel zu nennen: Bei der LBS-Bausparkasse zeigt der Modernisierungsrechner Folgendes an: Kreditsumme 30.000 Euro, effektiver Jahreszins des Kredits (für die Gesamtlaufzeit der Finanzierung von acht Jahren und sieben Monaten) 7,62 Prozent, hinzukommt die Grundbucheintragung von 120 Euro und eine Abschlussgebühr von 480 Euro. Ergebnis: Im Wettbewerb scheinen die Bausparkassen nicht ganz vorne mit dabei zu sein.
Eine PV-Anlage kostet viel Geld. Mit einer Investition zwischen 25.000 Euro bis 45.000 Euro (je nach Größe des Dachs, Speicher etc.) musst du rechnen. Genau zu beziffern ist das natürlich nur am konkreten Objekt. Viele können diese Summe nicht einfach mal so aus dem Ärmel schütteln. Deshalb bleibt nur der Solarkredit. Wie gezeigt bietet die KfW-Bank interessante Konditionen, aber nicht nur die. Wer in eine PV-Anlage investieren will, sollte sich intensiv um die Kredit-Konditionen kümmern.
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