Was macht Hurrikans so gefährlich? So sehr bedrohen tropische Wirbelstürme Europa

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Die Hurrikans "Kirk" und "Milton" halten die USA und nun auch Deutschland in Atem: Schwere Sturmböen werden erwartet. Was macht den Wirbelsturm so gefährlich?

Gigantische Luftmassen, unfassbare Ausmaße, zerstörerische Wucht: Hurrikans sind ein gefährliches, aber dennoch faszinierendes Phänomen.

Seit Tagen reißen die Schlagzeilen über Hurrikans in den USA nicht ab: Zunächst trieb "Helen" ihr Unwesen und nun rast Hurrikan "Milton" mit zerstörerischer Wucht auf Florida zu. In Deutschland wird vor den Auswirkungen des ehemaligen Hurrikans "Kirk" gewarnt, der vom Atlantik her über Europa zieht. Doch: Was ist ein Hurrikan eigentlich und wie entsteht er überhaupt?

Unter bestimmten Bedingungen: So entstehen Hurrikans

Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der über dem Atlantischen Ozean entsteht. Typischerweise entstehen Hurrikans vor der Westküste Afrikas. Das asiatisch-pazifische Pendant zum Hurrikan heißt übrigens Taifun - im Indischen Ozean spricht man wiederum von Zyklonen.

Hierfür muss das Wasser jedoch zunächst eine gewisse Temperatur erreichen: mindestens 26 Grad. Gleichzeitig muss eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Diese Voraussetzungen sind besonders im Spätsommer und Herbst gegeben.

Sind diese Bedingungen erfüllt, bildet sich ein Tiefdruckgebiet. Große Mengen Wasser verdunsten und steigen als Wasserdampf auf. Wärme wird freigesetzt, es entstehen Gewitterwolken. Immer mehr und mehr erdnahe Luft wird aufgesogen. Aufgrund der Erdrotation beginnen die Luftmassen, kreisförmig umherzuwirbeln. Im Fachjargon spricht man von der Corioliskraft

Dass ehemalige Hurrikans übrigens über den Atlantik Richtung Europa vorankommen, sei im Prinzip nichts Ungewöhnliches, erläutern unter anderem die Experten von Wetter.com. Sie erreichen vor allem die iberische Küste, wie zum Beispiel 2005 der Hurrikan "Vince". In den meisten Fällen kann auch Irland davon teilweise betroffen sein. Abgesehen davon hat auch Europa seine eigenen Hurrikans, die sich über dem warmen Mittelmeer bilden - die sogenannten Medicanes. Die sind aber etwas schwächer als ihre großen Brüder im Atlantik und Pazifik.

Rasend schnell, gigantisch groß: Hurrikans haben riesige Ausmaße

Hurrikans können sich daher auch nur auf freier Fläche - also auf offenem Meer - bilden. Stellt sich ihnen kein Hindernis in den Weg, kann ungestört immer schneller immer mehr Luft nach oben steigen. Der Sturm wächst und nimmt schon bald außerordentliche Ausmaße an. 

In seltenen Extremfällen erreichen Hurrikans Höchstgeschwindigkeiten von über 300 km/h. Hurrikan "Kirk" und "Milton" knackten deutlich die 200 km/h-Marke. Um überhaupt von einem Hurrikan sprechen zu können, müssen die Luftmassen 118 km/h erreichen. 

Beeindruckend ist auch die schiere Größe der Wirbelstürme. Hurrikan "Olga" erreichte im Jahr 2001 einen Durchmesser von 1600 Kilometern - Rekord. Zumeist liegt der Durchmesser bei hunderten von Kilometern. Der größte jemals gemessene tropische Wirbelsturm insgesamt war Taifun Tip im Jahr 1979 mit einem Durchmesser von 2200 Kilometern.

Hurrikans und Klimawandel: Was Forscher prognostizieren

Bilden sich aufgrund des Klimawandels in Zukunft noch mehr Hurrikans? Wohl eher nicht, prognostizieren Wissenschaftler. Die Wirbelstürme werden dafür jedoch noch extremer.

Der Grund dafür ist ganz banal: Eine höhere Oberflächentemperatur sorgt für mehr Verdunstung. Feuchtwarme Luft über der Wasseroberfläche gibt den Luftmassen zusätzliche Energie. Aufgrund der wärmeren Erdatmosphäre bewegen sich Hurrikans künftig auch langsamer fort - und klingen dementsprechend langsamer ab.

Vorschaubild: © Uncredited/National Oceanic and Atmospheric Administration/AP/dpa