Notfallvorräte und Notfallgepäck: Das solltest du zu Hause immer griffbereit haben

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BND, Bevölkerungsschutz, EU: Immer mehr Behörden fordern die Bürger auf, Notfallvorräte anzulegen. Warum das wichtig ist, zeigt der großflächige Stromausfall iN Spanien und Portugal vor wenigen Wochen. Doch was sollte man zu Hause haben, um im Notfall ein paar Tage ohne Hilfe auszukommen?

In den letzten Monaten gab es immer wieder Ereignisse, die den Menschen vor Augen geführt haben, wie schnell das "normale" Leben aus den Fugen geraten kann: Zuletzt hatte ein massiver Stromausfall in Spanien und Portugal Millionen Menschen betroffen. Doch auch andere Katastrophen - seien es natürliche wie Stürme, Epidemien oder Überschwemmungen oder menschengemachte wie Kriege oder Cyberangriffe - können Menschen vor große Herausforderungen stellen.

Im Krisenfall ist es demnach wichtig, zumindest für einige Stunden und Tage ohne fremde Hilfe auskommen zu können. Wir zeigen euch, welche Notfallvorräte man zu Hause haben sollte, wie ein Notfallgepäck aussieht und welche Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes sonst noch geplant sind. 

Vorbereitung auf Krisen: Bürger sollen selbst vorsorgen

Die Liste, die die Europäische Kommission Ende März vorgelegt hatte, ist so erschreckend wie umfassend: Zunehmende geopolitische Spannungen und Konflikte, hybride Angriffe, Cyberkriminalität, ausländische Manipulationen, Klimawandel und damit zunehmende Naturkatastrophen: Deutschland steht wie der Rest der EU vor immer komplexer werdenden Herausforderungen und Krisen.

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Auch andere Experten hatten sich zuletzt immer wieder kritisch zu Wort gemeldet. In Deutschland hatten sich Ende 2024 innerhalb von wenigen Wochen sowohl der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, als auch der Vize-Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), René Funk, mit drastischen Warnungen an die Bevölkerung gewandt: "Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor", so Funk damals eindringlich. Ausrüstung für den Notfall findest du unter anderem auf Amazon*.

In Vorbereitung auf Krisen bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen Vorratskalkulator an. Mit diesem Tool kannst du deinen persönlichen Lebensmittelvorrat für bis zu 28 Tage berechnen. Es hilft dabei, eine Übersicht über die benötigten Mengen zu bekommen. Für Fans von Listen gibt es außerdem eine Checkliste für die Notfallvorsorge vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Unterschiede zwischen Notfallvorräten und Notfallgepäck

Doch was heißt es, sich auf Notlagen vorzubereiten? Seitens der Bürgerinnen und Bürger ist dabei vor allem an zwei unterschiedliche Punkte zu denken: Die Notfallvorräte für zu Hause und ein Notfallgepäck.

Notfallvorräte sollen Menschen dabei helfen, in Krisensituationen eine gewisse Zeit ohne Hilfe überleben zu können. Die EU hat nun empfohlen, Notfallvorräte für 72 Stunden bzw. 3 Tage anzulegen. Das BBK hat demgegenüber eine Einkaufsliste für Vorräte vorgelegt, mit denen Menschen auch 10 Tage ohne Hilfe auskommen können.

Das Ziel eines Notgepäcks ist es im Vergleich dazu, sein Heim möglichst schnell verlassen zu können. Im Falle eines Feuers, einer Flut oder einer anderen Katastrophe müssen Menschen manchmal überstürzt ihr Heim verlassen. Für diesen Fall sollte ein Notgepäck bereitstehen, welches die wichtigsten Dokumente und einen Grundvorrat an Nahrungsmitteln und Getränken enthält.

Notvorräte für 10 Tage: Liste für den Katastrophenfall

Ein Notvorrat umfasst neben Lebensmitteln vor allem Getränke. Denn was viele Menschen vergessen: In vielen Notsituationen fällt der Strom aus - und ohne Strom funktioniert kaum noch etwas. Auch die Wasserversorgung fällt in den meisten Fällen aus. Das BKK gibt Mengenangaben für Lebensmittelkategorien - welche Produkte man im Einzelnen lagert, kann jeder nach Geschmack entscheiden. Folgende Empfehlungen gibt das BKK pro Person:

  • Getränke: 20 Liter (2 Liter pro Tag und Person):
    • Neben dem reinen Trinkwasserbedarf von 1,5 Liter pro Tag wurden noch 0,5 Liter fürs Kochen veranschlagt (Nudeln, Reis etc.)
  • Getreide: 3,5 Kilogramm (Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis):
    • Es eignen sich neben abgepackten Vollkornbrot auch Knäckebrot, Nudeln und Reis. 
  • Gemüse, Hülsenfrüchte: 4 Kilogramm 
    • Ideal sind lange haltbare Konserven und Gläser sowie getrocknete Produkte (wobei hier ein Mehrbedarf an Wasser bedacht werden sollte)
    • In Konserven und Gläsern kann man beispielsweise gut Bohnen, Erbsen und Möhren, Rotkohl und Sauerkraut, Mais, saure Gurken und Rote Bete, aber auch Spargel und Pilze lagern
  • Obst und Nüsse: 2,5 Kilogramm
    • Viel Obst verdirbt relativ schnell. Es empfehlen sich auch hier Konserven oder trockenlagerfähiges Obst
    • In Konserven kann man Mandarinen, Kirschen, Birnen, Ananas oder Aprikosen lagern. 
    • Trockenobst wie Rosinen und Nüsse eignen sich ebenfalls für eine lange Lagerung
    • Ein gewisser Vorrat (ca. 750 Gramm) an frischem Obst ist sinnvoll (z.B. Äpfel, Birnen, Orangen)
  • Milchprodukte: 2,6 Kilogramm
    • H-Milch: 2 Liter
    • Hartkäse: 500 Gramm
  • Öle und Fette: 350 Gramm
    • Es eignen sich Speiseöle (z.B. Rapsöl) und lang haltbare Streichfette
  • Eier, Fleisch, Wurst und Fisch: 1,5 Kilogramm
    • Je nach Präferenz kann man unterschiedliche Wurstsorten und Fisch in Konserven lagern, beispielsweise Ölsardinen, Heringsfilet, Leberwurst oder Corned Beef.
    • Eine lange haltbare Alternative zu Eiern ist Volleipulver, das mehrere Jahre haltbar ist
  • Oder vegetarische Alternative: 1, 5 Kilogramm
    • Anstatt auf Eier, Fleisch und Fisch kann auch auf vegetarische Alternativen zurückgegriffen werden
    • Es eignen sich vegetarische Aufstriche und Wurstersatzprodukte im Glas sowie Tofu

Bei der Lagerung sollte man auf einen kühlen, dunklen und trocknen Raum zurückgreifen, damit die Lebensmittel möglichst lange halten. Außerdem kann man die Notvorräte gut in den normalen Einkaufsrhythmus integrieren: Ältere Produkte kann man auch in Nicht-Krisenzeiten essen und durch neuere im Vorrat ersetzen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Außergewöhnliche Lebensmittel, die als Vorrat für Krisenzeiten dienen, findest du in großer Auswahl auf Amazon*.

Das wichtigste immer zur Hand: Das Notfallgepäck und die Dokumententasche

Im Gegensatz zum Notfallvorrat soll das Notfallgepäck handlich und immer griffbereit sein. Neben einem Notvorrat an Lebensmitteln gehören hier vor allem offizielle Dokumente, Geld und eine medizinische Grundausstattung hinein. Das Notfallgepäck sollte in einen Rucksack packen. Koffer sind hingegen nicht geeignet, da man ggf. beide Hände freihaben sollte. In das Notgepäck gehören:

  • Erste-Hilfe-Material, persönliche Medikamente
  • Batterie- oder kurbelbetriebenes* UKW-Radio
  • Verpflegung für 2 Tage in staubdichter Verpackung
  • Wasserflasche, Essgeschirr und -besteck
  • Taschenlampe, Schlafsack oder Decke
  • Kleidung und Hygieneartikel für ein paar Tage
  • Fotoapparat oder Fotohandy
  • Powerbanks* für Mobiltelefone
  • Wetterschutzbekleidung, wie eine Regenjacke, Regenhose, Regenmantel, wetterfeste Schuhe oder Gummistiefel
  • Mundschutz
  • Ausweise, Geld, Wertsachen

In die Dokumententasche gehören zudem die wichtigsten Unterlagen. Gerade bei einer Katastrophe, die das eigene Zuhause zerstört, kann diese Dokumententasche sehr wichtig sein. Hinein gehören:

Im Original:

  • Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden) bzw. Stammbuch

Im Original oder als beglaubigte Kopie:

  • Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere, Versicherungspolicen
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen
  • Qualifizierungsnachweise: Zeugnisse 
  • Verträge und Änderungsverträge, z. B. Mietverträge
  • Testament, Patientenverfügung und Vollmacht
  •  Personalausweis, Reisepass, Führerschein

Als einfache Kopie:

  • Fahrzeugpapiere
  • Grundbuchauszüge
  • sämtliche Änderungsbescheide für empfangene Leistungen
  • Zahlungsbelege für Versicherungsprämien insbesondere Rentenversicherung
  • Meldenachweise der Arbeitsämter
  • Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche belegen
  • Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden und Vereinen
  • Impfpass

Tipps für Handynutzung bei Stromausfall

Bei einem Blackout fallen auch Mobilfunknetze nach einiger Zeit aus. Experten empfehlen:

  • Handy-Akku schonen und nur für wichtige Kommunikation nutzen
  • Powerbanks bereithalten und vorher aufladen
  • Energiesparmodus aktivieren
  • Nicht benötigte Apps und Funktionen deaktivieren

"Bereiten Sie sich auf Notlagen vor": Eindringliche Warnung auch aus der EU

Erst im März 2025 hatte die Europäische Kommission eine deutliche Warnung ausgegeben. Zunehmende geopolitische Spannungen und Konflikte, hybride Angriffe, Cyberkriminalität, ausländische Manipulationen, Klimawandel und damit zunehmende Naturkatastrophen stellen Deutschland und den Rest der EU vor immer komplexer werdenden Herausforderungen und Krisen. Die Europäische Kommission hat deshalb einen 30-Punkte-Plan vorgelegt, der die Bereitschaft der Mitgliedsstaaten erhöhen soll, auf Krisen zu reagieren. Ein wichtiger Punkt dabei: Die Bürgerinnen und Bürger sollen selbst für den Ernstfall vorsorgen. 

Die EU sieht sich massiven Gefahren ausgesetzt. Daher sei eine "tiefgreifende Veränderung" nötig, wie es in einer Mitteilung der Kommission hieß: Sicherheitspläne müssten erarbeitet werden, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern gestärkt werden. Und ja, auch die Bürger und Bürgerinnen müssten sich gegen bevorstehenden Krisen wappnen. Dies sei kein langfristiges Projekt, sondern besitze eine große Dringlichkeit.

Grundlage der Aussagen ist der Bericht des ehemaligen finnischen Präsidenten Sauli Niinistö. Als "Special Adviser" hatte dieser zusammen mit einem Team dargelegt, wie die EU sich in den kommenden Jahren auf die veränderte Weltlage einstellen muss. Auch andere Experten hatten sich zuletzt immer wieder kritisch zu Wort gemeldet. In Deutschland hatten sich Ende 2024 innerhalb von wenigen Wochen sowohl der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, als auch der Vize-Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), René Funk, mit drastischen Warnungen an die Bevölkerung gewandt: "Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor", so Funk damals eindringlich. Ausrüstung für den Notfall findest du unter anderem auf Amazon*.

Stromausfälle in Franken

In Unterfranken kam es Ende Januar 2025 zu einem kostspieligen Stromausfall. Ein technischer Defekt in einem Umspannwerk führte dazu, dass fast ein Drittel des Netzes der ÜZ Mainfranken betroffen war. Der Schaden belief sich auf etwa 80.000 Euro. Durch schnelles Handeln und gute Zusammenarbeit zwischen Energieversorgern und Behörden konnte die Versorgung nach etwa 1,5 Stunden wiederhergestellt werden.

Das "Leuchtturm"-Konzept

In Nürnberg wurde das sogenannte "Leuchtturm"-Konzept erprobt, als es im Oktober 2024 zu einem Stromausfall in den Stadtteilen Altenfurt und Fischbach kam. Dieses Katastrophenschutz-Konzept sieht vor, dass bei längeren Stromausfällen bestimmte Gebäude wie Feuerwehrhäuser, Polizeistationen oder THW-Standorte als Anlaufstellen für Bürger dienen. Diese "Leuchttürme" werden mit Notstrom versorgt und sind auch im Dunkeln gut erkennbar.

Bambergs Blackout-Flyer

Die Stadt Bamberg hat bereits 2023 einen Notfall-Flyer an alle Haushalte verteilt. Oberbürgermeister Andreas Starke betonte, dass die Wahrscheinlichkeit eines kompletten Stromausfalls zwar gering sei, kürzere regionale Ausfälle aber nicht auszuschließen seien. Der Flyer enthält wichtige Informationen zur Vorbereitung und listet Anlaufstellen im Notfall auf.

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