Kriminelle setzen bei Hotelzimmern und Airbnb-Apartments häufig eine heimtückische Masche ein: Sie installieren millimetergroße Kameras in Gegenstände, um das Bildmaterial im Anschluss auf fragwürdigen Portalen zu verbreiten. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, den Kameras auf die Spur zu kommen.
Häufig können Kameras bereits entdeckt werden, wenn man sich die Liste der gescannten WLAN-Netzwerke auf seinem Smartphone anschaut. Hier gibt es spezielle Apps, die IP-Kameras auch unter zahlreichen WLAN-Verbindungen - wie es in Hotels üblich ist - detektieren können. Sind die Kameras jedoch nicht mit dem WLAN verbunden, sondern speichern das gefilmte Material auf einer SD-Karte, ist diese Methode wenig praktikabel.
Spy-Cams: Hotelzimmer beim Betreten auf Kameras absuchen
Einige Kameras kann man auch mit dem bloßen Auge erkennen, wenn man das Zimmer gründlich nach Hinweisen absucht. Gerade dort, wo man sich unbeobachtet fühlt, nämlich in Bädern und Schlafzimmern, sollte man besonders sorgfältig nach den Spionage-Utensilien suchen. Zwar sind Kameras in der Regel gut getarnt, einige Gegenstände und Möbel im Zimmer eignen sich jedoch besser als andere, um dort eine Spy-Cam anzubringen. Verdächtig sind vor allem folgende Gegenstände:
- Kugelschreiber
- Rauch- und Bewegungsmelder
- Lampen
- Ladegeräte und Adapter
- Feuerzeuge
- Wetterstationen
- Wanduhren
- Spiegel
- Bilderrahmen
Eine andere Methode, den stecknadelgroßen Spy-Kameras auf die Schliche zu kommen, sind spezielle RF-Detektoren, die man bereits ab 40 Euro erwerben kann. Das Gerät ermöglicht die Lokalisierung von Abhörsendern mittels Frequenzen. Sind alle Geräte des Hotelzimmers vom Stromnetz getrennt, kann man mit der Suche beginnen. Dazu schwenkt man den RF-Detektor im Raum herum - ertönt ein Piepen, ist Vorsicht geboten: In dem Raum verbirgt sich eventuell eine Spionage-Kamera.
Wer sich keinen RF-Detektor zulegen möchte, hat auch mit dem Smartphone gute Chancen Kameras aufzuspüren. Die Kamera des Smartphones kann das kleine Infrarot-Lämpchen an den Kameras besser erkennen als das menschliche Auge. Hierfür muss lediglich der Raum abgedunkelt werden. Beim Halten der Kamera auf verdächtige Stellen des Raums erscheint auf dem Bildschirm ein kleines rotes Licht, das man mit bloßem Auge schwerlich erkennt. Auch schafft die Blitzfunktion der Handykamera Abhilfe: Trifft das Licht des Kamerablitzes auf die rote Linse, wird es zurückgeworfen. So erkennt man auf dem Foto schließlich die Kamera.
Spionage in Hotelzimmern leider keine Seltenheit
Vorsicht geboten: Das Risiko für versteckte Kameras sollte man nicht unterschätzen. Auch in Airbnbs sind Spy-Cams längst kein Einzelfall mehr. Kriminelle nutzen die gespeicherten Aufnahmen nicht selten, um sie im Internet zu verkaufen. Auch liefern die Bildaufnahmen ein Druckmittel, um die gefilmten Personen zu erpressen.
In Deutschland ist die Installation von Kameras zum unbemerkten Filmen verboten. Nach § 201a StGB steht auf das Vergehen sogar eine Freiheitsstrafe, die bis zu zwei Jahre andauern kann. Im Ausland sollte man noch vorsichtiger sein, denn dort können andere Gesetze gelten. In einigen Ländern steht die heimtückische Aktion nicht einmal unter Strafe.
Sollte tatsächlich eine Kamera entdeckt werden, gilt es einiges zu beachten. Um die Tat zu dokumentieren und schließlich den Beweis zu sichern, bietet es sich an, ein Foto von der Kamera zu schießen. Dieses kann man im Anschluss an die Verwaltung des Hotels schicken. Unerlässlich ist es hier jedoch, die Polizei zurate zu ziehen. Nur dann werden rechtliche Schritte gegen den Kriminellen eingeleitet.
Malware: Spionage auch durch eigene Geräte möglich
Auch der eigene Laptop, das Smartphone oder Tablets können als Spionage-Tool missbraucht werden, wenn sie von Kriminellen gehackt werden. Es empfiehlt sich daher, Geräte regelmäßig auf Schadprogramme zu untersuchen und die Kamera abzudecken.
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