Kunstrundgang in Dresden

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An schönen Tagen lockt der Hof des Zwingers Besucher und Einheimische in großer Zahl an. Doch auch die Ausstellungen in den Räumen sind faszinierend. Foto: Christian Dijkstal
An schönen Tagen lockt der Hof des Zwingers Besucher und Einheimische in großer Zahl an. Doch auch die Ausstellungen in den Räumen sind faszinierend.  Foto: Christian Dijkstal
Temporäre Skulptur mit dem Namen "Monument": Die drei Linienbusse der Nürnberger Verkehrsbetriebe, die Manaf Halbouni auf dem Neumarkt installiert hat, stehen als Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit vor einem ebensolchen Dresdner Monument, der Frauenkirche. Zu sehen sind sie noch bis zum 3. April.
Temporäre Skulptur mit dem Namen "Monument": Die drei Linienbusse der Nürnberger Verkehrsbetriebe, die Manaf Halbouni auf dem Neumarkt installiert hat, stehen als Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit vor einem ebensolchen Dresdner Monument, der Frauenkirche. Zu sehen sind sie noch bis zum 3. April.
 
Ein Blick von den Brühlschen Terrassen über die Elbe auf die Dresdner Neustadt. Der Kirchturm gehört zur Dreikönigskirche, der Taufkirche Erich Kästners. Mit den Schiffen der Sächsischen Dampfschiffahrt kann man Ausflüge auch in die Sächsische Schweiz unternehmen. Foto: Christian Dijkstal
Ein Blick von den Brühlschen Terrassen über die Elbe auf die Dresdner Neustadt. Der Kirchturm gehört zur Dreikönigskirche, der Taufkirche Erich Kästners. Mit den Schiffen der Sächsischen Dampfschiffahrt kann man Ausflüge auch in die Sächsische Schweiz unternehmen.  Foto: Christian Dijkstal
 

Dresden ist für Kunstfreunde immer eine Reise wert. Was es hier zu sehen, zu hören, zu entdecken gibt, ist legendär.

Will man von dem, was man in der Stadt unter freiem Himmel und in den unterschiedlichsten Gebäuden an Eindrücken sammeln kann, möglichst alles in Erinnerung behalten, dann liegt die eigene Kunst -wie so oft- in der Beschränkung. Alle Sehenswürdigkeiten der Residenzstadt aufzählen zu wollen, wäre ein nahezu sinnloses Unterfangen; den Ehrgeiz zu entwickeln, sie alle bei einem Besuch zu berücksichtigen, ebenfalls.


Von Zwinger bis Semper-Oper

Natürlich denkt fast jeder bei dem Namen "Dresden" an die barocke Silhouette der Stadt, denkt an den Zwinger, die Frauenkirche, das Grüne Gewölbe. Er denkt an Gemälde und Skulpturen, sicher auch an die Semper-Oper. Alle diese Kostbarkeiten liegen recht dicht bei einander; alle lohnen einen Besuch. Allerdings bietet allein der Zwinger, will man sich nicht nur mit der Außenansicht dieser überaus schönen Anlage begnügen, neben der Gemäldegalerie Alte Meister, in der ja nicht nur Raffaels berühmte Sixtinische Madonna mit den noch berühmteren zwei Engelchen hängt, außerdem die große Porzellansammlung und den Mathematisch-Physikalischen Salon. Wer das Grüne Gewölbe im Residenzschloss besichtigen möchte, hat schon die Wahl, ob er im Neuen oder Historischen Grünen Gewölbe beginnt.


Frauenkirche mit Steinkuppel

Für einen ersten Eindruck kann man einen Gang durch das Zentrum unternehmen, bei dem man schon einiges bewundern kann: Neben der Semper-Oper (für Führungen kann man Tickets erwerben) liegt der schon erwähnte Zwinger, dessen Hof von November bis März von 6 Uhr bis 20 Uhr (sonst bis 22 Uhr) geöffnet ist. Der Oper gegenüber liegt die sehenswerte katholische Hofkirche mit der Silbermann-Orgel, dem größten und letzten Instrument des berühmten Meisters. Mittwochs und samstags kann man sie bei freiem Eintritt hören ("Orgel am Mittag", 11.30 Uhr bis 12.00 Uhr; am 4. März keine Mittagsmusik). Wenige Gehminuten entfernt steht auf dem Neumarkt die wieder aufgebaute Frauenkirche mit der eindrucksvollen Steinkuppel, entworfen von George Bähr. Auch sie ist täglich zu besichtigen (in der Regel von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 13 Uhr bis 18 Uhr); Kirche und Unterkirche sind eindrucksvoll.


Umstrittene temporäre Skulptur

Wer diese Gelegenheit in den nächsten Wochen nutzt, hat die Chance, ein zwar mächtiges, aber in gewissem Sinne "flüchtiges" Denkmal zu sehen, denn er wird unweigerlich mit dem Anblick dreier aufrecht stehender Linienbusse konfrontiert werden, die zwischen dem Kulturpalast und der Frauenkirche in den Himmel ragen. Es ist das Denkmal "Monument" des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni, das vom 8. Februar bis zum 3. April 2017 im Rahmen des Projekts "Am Fluss/At the River. Zu Kulturen des Ankommens" aufgestellt wurde. Als ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit sieht Halbouni, Absolvent der Dresdner Hochschule für Bildende Künste, die "Temporäre Skulptur", die von einem Foto aus der im Bürgerkrieg zerstörten syrischen Stadt Aleppo inspiriert ist. Busse standen dort aufrecht als Barrikaden und Schutz von Zivilisten. Die Skulptur spaltet die Gemüter. Man kann aber auch einfach verweilen, nachdenken -oder sich anderen der zahlreichen Denkmale in Dresden aus alter und neuer Zeit, die an Krieg und Zerstörung oder an glanzvolle Zeiten und Namen erinnern, zuwenden.
Christian Dijkstal