"Böse" Hunde: Sind eigentlich nur die Halter Schuld?

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Niederländische Studie: Halter*innen oft mitverantwortlich für Hundeattacken
Hundeattacken häufen sich in den Medien, was ein schlechtes Licht auf einzelne Hunderassen wirft. Dabei sind die Vierbeiner oft nicht allein Schuld an ihrem Verhalten ...
Niederländische Studie: Halter*innen oft mitverantwortlich für Hundeattacken
Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Symbolbild

Eine Studie aus den Niederlanden hat sich damit beschäftigt, inwiefern die Persönlichkeit von Hundehaltenden in Beziehung zu Hundeattacken stehen könnte. Dabei kamen die Wissenschaftler*innen zu erstaunlichen Ergebnissen.

Der Hund ist trotz einer großen Zahl an Alternativen eines der beliebtesten Haustiere in Deutschland. Der "beste Freund des Menschen" begleitet dabei Herrchen und Frauchen für gewöhnlich für sein ganzes Leben. Immer mehr Menschen entscheiden sich bei der Wahl des Haustiers auch für "besondere" Rassen. Dabei gelten manche Hunderassen generell als schwierig zu halten, was teilweise durch eine generelle Aggressivität der Rassen begründet wird. 

Oft sind es dann genau diese Rassen, die negative Schlagzeilen machen, weil ein "böser" Hund den Halter*innen entwischt oder generell ohne Leine unterwegs ist und andere Tiere, Kinder, oder sogar Erwachsene angreift. Doch viele Hundebesitzer*innen gehen aktiv gegen eine Generalisierung von bestimmten Rassen, wie beispielsweise Pitbulls als "generell böse Hunde" vor. Positive Beispiele machen allerdings meist weniger Schlagzeilen als negative. Die Meinung der Öffentlichkeit wird dadurch leicht beeinflusst werden.

Niederländische Studie: Halter*innen von auffälligen Hunden oft selbst aggressiv

Dabei ist es von sehr vielen Faktoren abhängig, ob ein Hund gegenüber anderen Lebewesen aggressiv wird. Eine Studie der Universität Utrecht in den Niederlanden hat sich jetzt mit dem Faktor der Halter*innen beschäftigt und hat analysiert, ob eine aggressive Persönlichkeit bei diesen sich auch auf ihre Hunde übertragen kann.

Die von der Veterinärmedizinerin Ineke R. van Herwijnen geleitete Studie zeigte dabei eindeutige Ergebnisse: Problematische Hunde werden oft von problematischen Besitzer*innen gehalten. Der Fokus der Wissenschaftler*innen ging bei ihren Untersuchungen bewusst weg von den vorherigen Studien der Hunderassen. Der Ansatz, sich mehr auf die Halter*innen zu konzentrieren, ist neuartig und bisher kaum verfolgt. 

Die Studie ergab, dass die Halter*innen von problematischen Hunden zumeist männlich sind (61 %) und sich bei einer Attacke seitens ihres Haustiers weigerten, einzugreifen (in 63 % der Fälle). Es wurden reagierten sogar mehr Halter*innen aggressiv gegenüber den Opfern (20 %), als sich kooperativ und hilfsbereit zeigten (14 %). Auch die Strafregister der Hundebesitzer*innen wurden analysiert, wobei sogenannte  "antisoziale" Verhaltensweisen gefunden wurden, die unter anderem häusliche Gewalt, Drogenmissbrauch, Kindesmisshandlung und sogar Tierquälerei umfassen. Ein knappes Drittel der straffälligen Halter*innen wurde sogar mit mehreren Vergehen auffällig.

Untersucht wurden dabei zwei Gruppen von Hunden, die in den Niederlanden ihren Besitzer*innen zwischen 2008 und 2010 und zwischen 2020 und 2022 weggenommen wurden. Insgesamt waren 374 Hunde Teil der Studie. Die Ergebnisse daraus können natürlich nicht als allgemeingültig angesehen werden, dennoch lassen sich die erarbeiteten Tendenzen nicht abweisen. Zwischen den beiden Zeiträumen, die untersucht wurden, kam es nicht nur zu einem Anstieg von Hunden, die mehrfach auffällig wurden, sondern auch zu mehr erlassenen Sicherheitsmaßnahmen, die Hundeattacken in Zukunft verhindern sollen (z.B. Maulkorbpflicht für Hunde, die bereits attackiert haben). Die Ergebnisse der Studie legen allerdings nahe, dass sich die betroffenen Halter*innen nicht an diese neuen Maßnahmen halten.

Aus der Studie lässt sich schließen, dass Hunde nicht immer die alleine Schuldigen bei einer Attacke sind, sondern, dass oft ein Versäumnis seitens der Besitzer*innen vorliegt. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden, um dafür zu sorgen, dass Halter*innen ihre Hunde besser im Griff haben. Auch ein eventueller "Hundeführerschein", der strengere Regularien für die Haltung von bestimmten Hunderassen vorschreibt, wäre denkbar.  

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