Wurden Politiker, Journalisten und Anwälte über WhatsApp ausspioniert? Das Tochterunternehmen von Facebook verklagt einen Software-Hersteller aus Israel.
WhatsApp verklagt NSO, einen Hersteller von Spionage-Software
NSO soll eine WhatsApp-Sicherheitslücke ausgenutzt und Smartphones ausgespäht haben
WhatsApp verklagt Spionagesoftware-Hersteller NSO: Das Facebook-Tochterunternehmen "WhatsApp" wirft dem israelischen Hersteller von Überwachungssoftware vor, eine Sicherheitslücke im Messengerdienst missbraucht zu haben. Konkret geht es um eine WhatsApp-Sicherheitslücke, die NSO genutzt haben soll, um Chatverläufe von Politikern, Journalisten und Regierungsbeamten auszuspähen. Auch Menschenrechtsaktivisten, Diplomaten und Anwälte sollen betroffen sein: 1400 Smartphones, die sensible Daten beherbergen, rücken dabei in den Fokus. Laut Facebook sind Personen aus folgenden Staaten betroffen:
NSO hat bereits auf die Vorwürfe reagiert. Das Unternehmen mit Sitz im Tel Aviv betonte, dass es seine Dienste ausschließlich Geheimdiensten und Ermittlungsbehörden anbiete. NSO ist berüchtigt dafür, sogenannte "Zero Day"-Lücken in Software anzukaufen und diese als Angriffswerkzeuge zu verwenden. Hacker suchen gezielt nach derartigen Software-Sicherheitslücken bei iOS, Android sowie Microsoft-Betriebssystemen, um diese dann Firmen wie NSO anzubieten.
Christian Mihr, Chef von "Reporter ohne Grenzen", lobte zuletzt das Vorgehen des Facebook-Tochterunternehmens WhatsApp: "Jede Schwachstelle in solchen Produkten stellt nicht nur die Privatsphäre von Millionen oder gar Milliarden Menschen infrage, sondern setzt auch Journalistinnen und ihre Informanten unabsehbaren Gefahren aus." Mihr ermutigte andere Technologieunternehmen auf, WhatsApps Beispiel zu folgen und ein "entscheidendes Signal gegen Überwachungsexzesse" zu setzen.