Parallel zur Lehre eine Zusatzqualifikation machen
Nur eine Ausbildung zu machen, ist gerade leistungsstarken Jugendlichen oft nicht genug. Für sie gibt es die Möglichkeit, parallel zur Lehre eine Zusatzqualifikation zu erwerben.
Von dieser Option machen Schulabgänger immer häufiger Gebrauch. So erwarben 2009 rund 10 000 Schulabgänger parallel zu ihrer Lehre eine Zusatzqualifikation, 2011 waren es rund 11 500. Das geht aus Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Unter dem Begriff Zusatzqualifikation werden derzeit ganz unterschiedliche Konzepte zusammengefasst. Gemeinsam haben sie, dass Jugendliche parallel zur Lehre eine Weiterbildung machen. Der Umfang der Fortbildung variiert. Die einen machen zum Beispiel einen Sprach- oder Computerkurs bei einem privaten Institut. Die nächsten erwerben eine Qualifikation, die Bestandteil der Ausbildung ist. Dazu zählt zum Beispiel die Zusatzqualifikation Inkasso bei Bürokaufleuten oder der Barmixer bei Restaurantfachleuten.
Hier nehmen die Kammern die Prüfung ab, erklärt Fin Mohaupt, Leiter der Ausbildungsberatung der Handelskammer Hamburg. Schließlich gibt es die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung einen Fachwirt oder Meister zu machen.
Letzteres ist die Option, die Lukas Konitzer nutzt. Der 23-Jährige macht bei der Firma Lück in Bocholt die "Ausbildung Kompakt". In vier Jahren können Lehrlinge drei Qualifikationen erwerben: den Industriekaufmann, den Wirtschaftsfachwirt und den Ausbilderschein.
"Mit der Kombi bin ich später auf dem Arbeitsmarkt ziemlich gut aufgestellt", sagt Konitzer. Den Vorteil bei der "Ausbildung Kompakt" sieht er darin, dass er nach der Ausbildung gleich mehrere Abschlüsse in der Tasche hat. Hinzu kommt, dass sein Abschluss genauso viel wert ist wie ein Bachelor - er aber von Anfang an Geld verdient hat.
Wie viel das Extra später nützt, hängt aber auch davon ab, was für eine Art Zusatzqualifikation Jugendliche wählen. Eine Zusatzqualifikation mache die Ausbildung auf jeden Fall auch für Abiturienten interessant, ist sich Klaus Weber sicher, Experte für das Thema beim BIBB. Doch was erst einmal vernünftig klingt, ist längst nicht in allen Fällen eine gute Idee. "Eine Zusatzqualifikation ist eine Zusatzbelastung", sagt Mohaupt. Sie eigne sich vor allem für leistungsstarke und motivierte Jugendliche. Neben einer 40-Stunden-Woche im Betrieb noch eine Zusatzqualifikation zu machen, erfordere Disziplin und Fleiß.
dpa-mag