In den Urlaubsregionen Ägyptens sind im Krankheitsfall Hotelärzte und private Kliniken die erste Anlaufstelle für Touristen. Die Standards sind in der Regel hoch, die Kommunikation meist auf Englisch oder sogar Deutsch möglich. Die Kehrseite ist: Die Behandlungskosten können sehr hoch ausfallen, insbesondere in privaten Einrichtungen. Es fehlt eine staatliche Gebührenordnung, die Preise sind oft Verhandlungssache.
Auslandskrankenversicherungen sind preiswert und bieten Schutz
Was hat Erik Vetter falsch gemacht? Ihm sind offenkundig drei Fehler unterlaufen: Vetter hat keine Auslandsreisekrankenversicherung, keine Reiseapotheke mit den notwendigsten Medikamenten und er hat sich nur unzureichend informiert, was bei Krankheit im Urlaubsland zu beachten ist.
Auslandskrankenversicherungen bieten einen unverzichtbaren Schutz und kosten oft nur ein paar Euro. Für eine einfache Behandlung gegen "Pharaos Rache" (Reisedurchfall oder Reisediarrhö) zahlst du schnell über 1000 Euro in Ägypten. Im Vergleich sind für eine ähnliche Behandlung als Privatpatient in Deutschland nur 35 bis 75 Euro fällig.
Viele Ärzte verlangen die Zahlung direkt vor Ort und oft noch vor der Behandlung. Wichtig ist immer, dass du auf eine detaillierte, englischsprachige Rechnung bestehst. Die kannst du dann bei der Krankenversicherung zur Erstattung einreichen. Es ist nicht auszuschließen, dass du wegen einer überteuerten Rechnung Probleme bekommst. Aber nicht alle Versicherungen verhalten sich gleich: Deshalb solltest du dich vor Reiseantritt über die Erstattungsmodalitäten informieren.
Warum eine Auslandskrankenversicherung in Ägypten, der Türkei und den USA unverzichtbar ist
Trotzdem ist eine Auslandskrankenversicherung zu empfehlen, weil die gesetzliche Krankenversicherung beispielsweise in Ägypten, der Türkei oder in den USA nicht greift. Wie du Reiserisiken minimierst, darüber haben wir bei inFranken.de ausführlich berichtet. Unser Tipp: Wenn du außerhalb der EU eine Fernreise planst, ist eine Auslandskrankenversicherung ein Muss. Sie übernimmt im Fall eines Falles die Behandlungskosten und den Rücktransport nach Deutschland und Jahresverträge sind schon für unter 10 Euro zu haben.
Wird in deinem Urlaubsland die Europäische Krankenversicherungskarte nicht akzeptiert, behandelt der Arzt den Urlauber als Privatpatienten, allerdings zu höheren Kosten. Außerdem können bei einem Klinikaufenthalt zusätzlich schnell mehrere Tausend Euro anfallen.
Der reisemedizinische Informationsdienst des ADAC hilft bei der Suche nach erfahrenen Ärzten vor Ort – mit geprüften Adressen in über 75 Ländern. Im Notfall oder bei Unsicherheit können sich Versicherte zudem telefonisch unter der Nummer 0049 89 76 76 77 oder über die ADAC-Medical-App rund um die Uhr medizinisch beraten lassen – auch per Telemedizin direkt vom Urlaubsort aus.
Die Reiseapotheke im Urlaubsgepäck
Mit einer gut bestückten Reiseapotheke kannst du teure Arztbesuche vermeiden und sie mindert das Risiko, Opfer überteuerter Arzt- und Klinikrechnungen zu werden. Besonders chronisch kranke Menschen sollten sich vorab über die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung in der Urlaubsregion informieren. Wenn du einen Diabetikerausweis hast, gehört er auch ins Reisegepäck.
Folgst du dem Rat des ADAC, dann gehört in deine Reiseapotheke Folgendes hinein, um während des Urlaubs auf bestimmte Situationen gut vorbereitet zu sein:
- Verletzungen: Einmalhandschuhe, Heftpflaster, sterile Kompressen, elastische Binden, Wundpflaster, Wunddesinfektionsspray (ohne Jod), Pinzette und Schere aus Metall (bei Flugreisen nicht ins Handgepäck), kleine Taschenlampe mit Ersatzbatterien
- Schmerzen: Ibuprofen, Paracetamol
- Insektenstiche, Zeckenstiche: Moskitonetze, Insektenschutzmittel, Salbe gegen Juckreiz
- Infektionen: Fieberthermometer
- Reisekrankheit: Dimenhydrinat, Domperidon, Akupressurbändchen
- Durchfall: Loperamid, Saccharomyces-Präparate, ORS-Elektrolytpulver
- Erkältungskrankheiten, Schnupfen: abschwellende Nasentropfen (Oxy- oder Xylometazolin), Mittel gegen Husten
- Verstopfung: Lactulose-, Bisacodylpräparate
- Augenentzündungen: Mittel gegen Augenentzündungen bei einem Aufenthalt in der Wüste empfohlen
Die Reiseapotheke hilft, Risiken und Kosten zu senken
Steril verpackte Reiseapotheken gibt es in jeder Apotheke. Medikamente am besten immer im Handgepäck transportieren – idealerweise in den Originalflaschen und -verpackungen. Prinzipiell solltest du die Medikamente wasserdicht und möglichst temperaturgeschützt transportieren. Da einige Medikamente im Kühlschrank aufzubewahren sind, solltest du am Abend vor Reisebeginn Klebezettel an der Haus-/Wohnungstür und am Kühlschrank anbringen, damit du sie in der Hektik nicht vergisst. Ebenfalls sinnvoll ist es, den Beipackzettel der Medikamente dabeizuhaben.
Sollten Medikamente im Ausland verloren gehen oder nicht erhältlich sein, gibt es mehrere Möglichkeiten: Du suchst am Urlaubsort einen Arzt und lässt dir ein neues Rezept ausstellen. Hier ist es praktisch, wenn du Kopien der Beipackzettel dabeihast, da Medikamente im Ausland häufig andere Namen haben und der Arzt so die Wirkstoffe und Dosierungen zuordnen kann. Es kann sich der Versuch lohnen, vom Hausarzt ein internationales Rezept elektronisch übersenden zu lassen. Oft kannst du damit die Arzneimittel in der Apotheke abholen.
Wichtiger Hinweis: Für bestimmte Medikamente – etwa starke Schmerzmittel, Beruhigungsmittel oder Wirkstoffe wie Codein – gelten in einigen Ländern strenge Einfuhrbestimmungen. Prüfe daher vor der Reise, ob deine mitgeführten Arzneimittel im Urlaubsland erlaubt sind. Informationen dazu findest du beim Auswärtigen Amt oder beim Auslandsreise-Informationsdienst des ADAC.
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