Vom Einkauf zum Ermittlungsfall: Unwissend mit Falschgeld bezahlt - was tun?

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Falschgeld ist in Deutschland keine Seltenheit. Wir verraten dir, was passiert, wenn du versehentlich damit bezahlst, welche Konsequenzen du befürchten musst und wie du Falschgeld erkennen kannst.

Du möchtest deinen Wocheneinkauf an der Supermarktkasse bezahlen, reichst einen 50-Euro-Schein rüber, doch plötzlich stutzt der Kassierer. Der Geldschein könnte gefälscht sein. Droht dir jetzt eine Strafe? Welche Konsequenzen musst du befürchten? Und woran könntest du bereits im Vorfeld solche "Blüten" erkennen

Was passiert, wenn ich mit Falschgeld erwischt werde?

Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr deutschlandweit 72.400 falsche Eurobanknoten registriert. Damit ist wieder mehr Falschgeld in Deutschland im Umlauf. Wenn du unwissentlich mit Falschgeld bezahlst, wird zunächst die Polizei verständigt. Die Verbreitung von Falschgeld ist grundsätzlich strafbar, doch eine tatsächliche Strafe droht in der Regel nicht, wenn du ehrlich kooperierst und es keine Anhaltspunkte für einen Vorsatz gibt.

Die Beamten möchten vor allem herausfinden, woher der gefälschte Schein stammt. Du musst also deinen Tagesablauf schildern und erklären, wie du in den Besitz des Geldes gelangt bist. Sind die Angaben plausibel, bleibst du straffrei, allerdings musst du das Geld abgeben, denn der Schein wird beschlagnahmt.

Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz, deshalb solltest du Banknoten bereits vor der Annahme auf ihre Echtheit prüfen. Sollte die Polizei bei dir einen Verdacht der bewussten Weitergabe feststellen, dann wird es ernster. Laut dem Strafgesetzbuch ist es bereits strafbar, wenn du es "billigend in Kauf" nimmst, dass es sich um Falschgeld handelt. Auch das BKA weiß darauf hin, dass du eine Strafe erhältst, wenn du falsche Scheine wissentlich weitergibst. Entscheidend ist also, ob du dir bewusst bist oder bewusst hättest sein können, dass der Schein gefälscht ist.

Wie erkenne ich falsche Scheine?

Eurobanknoten sind mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, die du prüfen kannst. Hier greift das Prinzip: fühlen, sehen, kippen. Echte Geldscheine bestehen zu rund 90 % aus Baumwolle und fühlen sich daher reißfest und griffig an. Schriftzüge und erhabene Stellen sind tastbar.

Halte den Geldschein gegen das Licht und achte auf Wasserzeichen, sowie den Sicherheitsfaden. Bei den neuen Scheinen kannst du das Porträt-Fenster von "Europa" sehen. Auch das Hologramm und die Smaragdzahl wechseln beim Kippen ihre Farben und geben Aufschluss über die Echtheit.

Durch vorsichtiges Kippen des Scheins sollten sich Hologramme, Euro-Symbole und Farbverläufe verändern. Verlasse dich nicht nur auf ein einziges Merkmal, sondern überprüfe mehrere. Darüber hinaus gibt es Geldprüfstifte oder UV-Lampen, die Fälschungen sichtbar machen. Hilfreich ist immer ein direkter Vergleich mit einem zweifelsfrei echten Schein, um Abweichungen zu erkennen.

Was sollte ich machen, wenn ich vermute, Falschgeld zu besitzen?

Du befürchtest, oder bemerkst sogar, dass du Falschgeld besitzt? Dann solltest du die Polizei benachrichtigen. Gib den Geldschein am besten nicht zurück, weder an denjenigen, von dem du ihn hast, noch an andere.

Versuche dir zu merken, von wem du den Schein erhalten hast und stecke den Geldschein dann in einen Umschlag, damit eventuell Fingerabdrücke gesichert werden können. Schildere der Polizei den Sachverhalt und überreiche das Geld. Für dich bedeutet die Abgabe natürlich den finanziellen Verlust des Scheins, doch mit diesem Vorgehen vermeidest du rechtliche Konsequenzen und hilfst zusätzlich dabei, den Fälschern das Handwerk zu legen.

Am häufigsten werden übrigens 50-Euro-Scheine und 20-Euro-Scheine gefälscht, hier solltest du also dein Augenmerk drauflegen, es sind eben nicht immer die großen Scheine. In Summe sind etwa viereinhalb Millionen Euro an Falschgeld in Deutschland im Umlauf. Die Wahrscheinlichkeit auf Falschgeld zu treffen ist jedoch eher gering, da insgesamt etwa 30 Milliarden Euro-Banknoten in Deutschland im Umlauf sind. 

Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / ChristophMeinersmann